Dat Erdmänneken

Vergleich der Fassungen von 1819 und 1857

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 2. Fassung von 1819 des Märchens "Dat Erdmänneken" (KHM 91) aus dem zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 7. Fassung von 1857.

Et was mal en rik Künig west, de hadde drei Döchter had, de wören alle Dage in den Schlott-Ggoren spazeren gaaen, un de Künig, dat was so en Leivhawer [1] von allerhand wackeren Bömen west;: un einen, den hadde he so leiv had, dat he denjenigen, de ünnmme en Appel dervon plückede, hunnerd Klafter unner de Eere verwünschede. Als et nu Hervest war, da worden de Appel an den einen Baume so raut, ase Blaud. De drei Döchter gungen alle Dage unner den Baum un seihen to, ov nig de Wind ’n Appel herunner schlagen hädde, awerst se fannen ir lLevedage kienen, un de Baum, de satt so vull, dat he brecken wull, un de Telgen (Zweige) hungen bis up de Eere. Da gelustede den jungesten Künigskinne gewaldig, un et segde to sinen Süstern: »use Teite (Vater), de hett us viel to leiv, ase dat he us verwünschen deihe;: ik glöve, dat he dat nur wegen de frümden Lude dahen hat.« Un indes plücked dat Kind en gans dicken Appel af un sprunk fur sinen Süstern und segde: »a!, nu schmecket mal, mine lewen Süsterkes, nu hew ik doch min lLevedage so wat schones no nig schmecket.« Da beeten de beiden annern Künigsdöchter auch mal in den Appel, un da versünken se alle drei deip, so deip unner de Eere, dat kien Haan mer danach kreähete.

As et da Middag is, da wull se de Künig do Diske roopen, do sind se [1] nirgends to finnen,: he söket se so viel im Schlott un in Goren, awerst he kun se nig finnen. Da werd he so bedröwet, un let dat ganse Land upbeien (aufbieten), un wer ünne sine Döchter wier brechte, de sull ene davon tor Fruen hewen. Da gahet so viele junge Lude uwer Feld, un söket, dat is gans ut der Wiese (über alle Maßen);, denn jeder hadde de drei Kinner geren had, wiil se wören gegen jedermann so fründlig un so schön von Angesichte west. Un et togen auck drei Jägerburschen ut, un ase da wol en acht Dage rieset hadden, da kummet se up en grot Schlott, da woren so hübsche Stoben inne west, un in einern Zimmer is en Disch decket, darup wören so söte Spisen, de sied noch so warme, dat se dampet, awerst in den ganzen Schlott is kien Minsk to hören noch to seihen. Dao wartet se noch en halwen Dag, un de Spiesen bliewet immer warme un dampet, bis up et lest, da weret se so hungerig, dat se sik derbie settet un ettet, un macket mit en anner ut, se wuüllen up den Schlotte wuhnen bliewen, un wüllen darümme loosen, dat eine in Huse blev un de beiden annern de Dochter söketen; dat doet se auck, un dat Loos dreppet den ölesten. Den annern Dag, da gaet de twei jüngesten söken, un de öleste mot to Huse bliewen. Am Middage kümmt der so en klein klein Männeken un hölt um ’n Stuükesken Braud ane, da nümmt he von dem Braude, wat he da funnen hädde, un schnitt en Stücke rund umme den Braud weg, un will ünne dat giewen, indes dat he et ünne reiket, lett et dat kleine Männeken fallen un segd, he sulle dok so gut sin un giewen ün dat Stücke wier. Da will he dat auck doen un bucket sik, mit des nümmt dat Männeken en Stock un päckt ünne bie den Haaren un giwt ünne düete Schläge. Den anneren Dag, da is de tweide to Hus bliewen, den geit et nicks better;. aAse de twbeiden annern da den Avend nah Hus kümmet, da segd de öleste: »no, wie hätt et die dann gaen?« »oO, et geit mie gans schlechte.« Da klaget se sik enanner ehre Naud, awerst den jungesten hadden se nicks davonne sagd, den hadden se gar nig lien (leiden) mogt un hadden ünne jummer den dummen Hans heiten, weil he nig recht van de Weld was. Den driddtten Dag, da blivt de jungeste to Hus, da kümmet dat kleine Männeken wier un hölt um en Stücksken Braud an,; da he ünne dat giewen hätt, let he et wier fallen un segd, he mügte dock so gut sien un reicken ünne dat Stücksken wier. Da segd he to den kleinen Männeken: »wat! kannst du dat Stücke nig sulwens wier up nuümmen, wenn du die de Möhe nig mal um dine dägligche Narunge giewen wust, so bist du auck nigch werth, dat du et etest.« Doa word dat Männeken so bös un sehde, he möst et doen;: he awerst nig fuhl, nam min lewe Männeken un drosch et duet dör (tüchtig durch),. dDa schriege dat Männeken so viel un rep: »hör up, hör up, un [2] lat mie geweren, dann will ik die auck seggen, wo de Künigsdöchter sied;.« wWie he dat hörde, häll hei up to slaen, un dat Männeken vertelde, he wör en Erdmänneken, und sulke wöären mehr ase dusend, he mögte man mit ünne gaen, dann wulle he ünne wiesen, wo de Künigsdöchter weren. Da wist he ünne en deipen Born, da is awerst kien Water inne west,. dDa segd dat Männeken, he wuste wohl, dat et sine Gesellen nig ehrlich mit ünne meinten, wenn he de Künigskinner erlösen wulle, dann möste he et alleine doen. De beiden annern Broer wullen wohl auck geren de Künigsdöchter wier hewen, awerst se wullen der kiene Möge un Gefahr umme doen, he möste so en grauten Korv nümmen, un möste sik mit sinen Hirschfänger un en Schelle darinne setten un sik herunnter winnen laten,: unnen da wören drei Zimmer, in jeden sette ein Künigskind un hädde en Drachen mit villen Köppen to lusen, den möste he de Köppe afschlagen. Ase dat Erdmänneken nu dat alle sagd hadde, verschwand et. Ase’t Awend is, da kümmet de beiden anneren un fraget, wie et ün gaen [3] hädde, da segd he: »o, so wit gud,« un hädde keinen Minsken sehen, ase des Middags, da wer so ein klein Männeken kummen, de hädde ün umme en Stücksken Braud biddit, do he et ünne giewen hädde, hädde dat Männeken et fallen laten un hädde segd, he moögtet ünne doch wier up nümmen, wie he dat nig haädde doen wullt, da hädde het anfangen to puchen, dat hädde he awerst unrecht verstan un hädde dat Männeken prügelt, un da hädde et ünne vertellt, wo de Künigsdöchter wären. Da ärgerten sik de beiden, so viel, dat se gehl un grön wören. Den anneren Morgen da gungen se to haupe an den Born un mackten Loose, wer sik dat erste in den Korv setten sulle, doa feel dat Loos wier den öllesten to, he mot sik darin setten un de Klingel mitnümmen,. dDa segd he: »wenn ik klingele, so mutt gi mik nur geschwinne wier herupwinnen.« Ase he en bitken herunner is, da klingelte wat, da winnen se ünne wier heruper,: da sett sik de tweide herinne, de maket ewen sau;: nu kümmet dann auck de Riege an den jungesten, de lät sik awerst gans derinne runner winnen. Ase he ut den Korwve stiegen is, da nümmet he sinen Hirschfänger un geit vor der ersten Doer staen un lustert, da hort he den Drachen gans lute schnarchen;. hHe macket langsam de Döre oppen, da sitt da de eine Künigsdochter un häd op eren Schot niegene (neun) Drachenköppe ligen un luset de. Da nümmet he sinen Hirschfänger un hogget to, doa siedt de niegne Koppe awe. De Künigsdochter sprank up un fäl ünne um den Hals un drucket un piepete (küßte) ünn so viel;, umn nümmet ihr Bruststücke, dat wor von rauen Golle west, un henget ünne dat umme. Da geit he auck nach der tweitden Künigsdochter, de häd en Drachen mit sieven Köppe to lusen un erlöset de auck, so de jungeste, de hadde en Drachen mit viere Köppen to lusen had, da geit he auck hinne. Do froget se sich alle so viel, un drucketen [4] un piepeten ohne uphören. Da klingelte he sau harde, bis dat se öowen hört. Da set he de Künigsdöchter ein nach der annern in den Korv un let se alle drei heruptrecken, wie nu an ünne de Riege kümmt, da fallet ün de Woore (Worte) von den Erdmänneken wier bie, dat et sine Gesellen mit ünne nig gudt meinden. Da nümmet he en groten Stein, de da ligt, un legt ün in den Korv, ase de Korv da ungefähr bis in de Midde herup is, schnien de falsken Broer owen dat Strick af, dat de Korv mit den Stein up den Grund füll, un meinten, he wöre nu daude, un laupet mit de drei Künigsdöchter wege un latet sik dervan verspreken, dat se an ehren Vater seggen willt, dat se beiden se erlöset hädden; da kümmet se tom Künig, un begert se tor Frugen. Unnerdies geit de jungeste Jägerbursche gans bedröwet in den drei Kammern herummer un denket, dat he nu wull sterwen möste, da süht he an der Wand ’n Fleutenpipe hangen, da segd he: »worümme hengest du da wull, hier kann ja doch keiner lustig sin.?« He bekucket auck de Drachenköppe, un segd: »ju künnt mie nu auck nig helpen;.« hHe geit so mannigmal up un af spatzeren, dat de Erdboden davon glat werd. Up et lest, da kriegt he annere Gedanken, da nümmet he de Flöeutenpipen van der Wand un blest en Stücksken, up eenmahl kummet da so viele Erdmännekens [5], dbie jeden Don, [6] den he däht, kummt eint mehr;: da blest he so lange dat Stücksken, bis det Zimmer stopte- vull is. De fraget alle, wat sin Begeren wöre, da segd he, he wull geren wier up de Ere an Dages Licht, da fatten sie ünne alle an, an jeden Spir (Faden) Haar, wat he up sinen Koppe hadde, un sau fleiget se mit ünne herupper bhis up de Ere. Wie he owen is, geit he glick nach den Künigs-Sschlott, wo grade de Hochtit mit der einen Künigs-Ddochter sin sulle, heun geit up den Zimmer, wo de Künig mit sinen drei Döchtern is. Wie ünne da de Kinner seihet, da wered se gans beschwähmt (ohnmächtig),. dDa werd de Künig so böse un läet ünne glick in een Gefängnisse setten, wieil he meint, he hädde den Kinnern en Leid anne daen. Ase awer de Künigsdöchter wier to sik kummt, da biddet se so viel, he mogte ünne doch wier lose laten. De Künig fraget se, worümme, da segd se, dat se dat nig vertellen dorften, awerst de Vaer de segd, se sullen et den Owen (Ofen) vertellen. Da geit he herut un lustert an de Döre, un hört alles;. dDa lät he de beiden an en Galgen hängen, un den einen givt he de jungeste Dochter;: un da trok ik en Paar gläserne Schohe an, un da stott ik an en Stein, da segd et: »klink!« da wäören se caput.


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