Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich

Vergleich der Fassungen von 1837 und 1857

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 3. Fassung von 1837 des Märchens "Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich" (KHM 1) aus dem zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 7. Fassung von 1857.

In den alten Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, lebte ein König, dessen Töchter waren alle schön, aber die jüngste war so schön, daß sich die Sonne selber, die doch so vieles gesehen hat, darübersich verwunderte so oft sie ihr ins Gesicht schien. Nahe bei dem Schlosse des Königs lag ein großer dunkler Wald, und in dem Walde unter einer alten Linde war ein Brunnen: wenn nun der Tag recht heiß war, so gieng das Königskind hinaus in den Wald, und setzte sich an den Rand des kühlen Brunnens,: und wenn sie Langeweile hatte, so nahm sie eine goldene Kugel, warf sie in die Höhe und fieng sie wieder; und das war ihr liebstes Spielwerk.

Nun trug es sich einmal zu, daß die goldene Kugel der Königstochter nicht in dasihr Händchen fiel, das sie ausin die Höhe geshaltrecktn hatte, sondern neben vorbei auf die Erde schlug, und geradezu ins Wasser hinein rollte. Die Königstochter folgte ihr mit den Augen nach, aber die Kugel verschwand, und der Brunnen war tief, unso tief d gmarn keinen Grund zu seahen. Da fieng sie an zu weinen, und weinte immer lauter, und konnte sich gar nicht trösten. Und wie sie so klagte, rief ihr jemand zu »was hast du vor, Königstochter, du schreist ja daß sich ein Stein erbarmen möchte.« Sie sah sich um, woher die Stimme käme, da erblickte sie einen Frosch, der seinen dicken häßlichen Kopf aus dem Wasser streckte. »Ach, du bists, alter Wasserpatscher,« sagte sie, »ich weine über meine goldene Kugel, die mir in den Brunnen hinab gefallen ist.« »GSeib dstichll zufriend weine nicht,« antwortete der Frosch, »ich kann wohl Rath schaffen, aber was gibst du mir, wenn ich dein Spielwerk wieder heraufhole?« »Was du haben willst, lieber Frosch,« sagte sie, »meine Kleider, meine Perlen und Edelsteine, dazuch noch die goldene Krone, die ich trage.« Der Frosch antwortete »deine Kleider, deine Perlen und Edelsteine, und deine goldene Krone, die mag ich nicht: aber wenn du mich lieb haben willst, und ich soll dein Geselle und Spielkamerad seyin, an deinem Tischlein neben dir sitzen, von deinem goldenen Tellerlein essen, aus deinem Becherlein trinken, in deinem Bettlein schlafen: wenn du mir das versprichst, so will ich hinunter steigen und dir die goldene Kugel wieder aus dhem Graundef hervor holen.« »Ach ja,« sagte sie, »ich verspreche dir alles, was du willst, wenn du mir nur die Kugel wieder bringst.« Sie dachte aber »was der einfältige Frosch schwätzt, der sitzt im Wasser bei seines Gleichen, und quackt, und kann keines Menschen Geselle sein.«

Der Frosch, als er die Zusage erhalten hatte, tauchte seinen Kopf unter, sank hinab, und über ein Weilchen kam er wieder herauf gerudert, hatte die Kugel im Maul, und warf sie ins Gras. Die Königstochter war voll Freude, als sie ihr schönes Spielwerk wieder erblickte, hob es auf, und sprang damit fort. »Warte, warte,« rief der Frosch, »nimm mich mit, ich kann nicht so laufen wie du.« Aber was half ihnm daß er ihr sein quack quack so laut nachschrie als er konnte! sie hörte nicht darauf, eilte nach Haus, und hatte bald den armen Frosch vergessen, der wieder in dsen tinefen Brunnen hinab steigen mußte.

Am andern Tage, als sie mit dem König und allen Hofleuten ansich dezur Tafel gesetzt haß,tte und von ihrem goldenen Tellerlein aß, da kam, plitsch platsch, plitsch platsch, etwas die Marmortreppe herauf gekrochen, und als es oben angelangt war, klopfte es an der Thür, und rief »Königstochter, jüngste, mach mir auf.« Sie lief und wollte sehen wer draußen wäre, als sie aber aufmachte, so saß der Frosch davor. Da warf sie die Thür hastig zu, setzte sich wieder an den Tisch, und war ihr ganz angst. Der König sah wohl daß ihr das Herz gewaltig klopfte, und sprach »mein Kind, was fürchtest du dich, steht etwa ein Riese vor der Thür, und will dich holen?« »Ach nein,« antwortete das Kinde, »es ist kein Riese, sondern ein garstiger Frosch, »Was will der Frosch von dir?« »Ach lieber Vater, mals irch gestern im Wald bei dem Brunnen saß und spielte, da fiel meine goldene Kugel ins Wausser. Und wemil Wich so weinte, hat sie der Frosch wieder heraufgeholt, und weil er es durchaus verlangte, so versprach ich ihm er sollte mein Geselle werden, ich dachte aber nimmermehr daß er aus seinem Wasser heraus könnte:. nNun ist er draußen, und will zu mir herein.« Indem klopfte es zum zweitenmal und rief

»Königstochter, jüngste, mach mir auf, weißt du nicht was gestern du zu mir gesagt bei dem kühlen Brunnenwasser? Königstochter, jüngste, mach mir auf.«

Da sagte der König »hwast du’s versprochen hast, das mußt du’s auch halten; geh nur und mach ihm auf.« Sie gieng und öffnete die Thüre, da hüpfte der Frosch herein, ihr immer auf dem Fuße nach, bis zu ihrem Stuhl. Da saß er und rief »heb mich herauf zu dir.« Sie wollzauderte nicht bis es endlich der König befahl. Als der Frosch erst auf denm Stuhl gekwar, wommllte er auf den wTisch, und als er da saß, sprach er »nun schieb mir dein goldenes Tellerlein näher, damit wir zusammen essen.« Das that sie zwauchr, aber man sah wohl daß sies nicht gerne that. Der Frosch ließ sichs gut schmecken, aber ihr blieb fast jedes Bißlein im Halse. Endlich sprach er »nunich habe ich mich satt gegessen, und bin müde, nun trag mich hinauf in dein Kämmerlein, und mach dein seiden Bettlein zurecht, da wollen wir uns schlafen legen.« Da fieng die Königstochter fieng an zu weinen, und fürchtete sich vor dem kalten Frosch, den sie nicht anzurühren getraute, und der nun in ihrem schönen reinen Bettlein schlafen sollte. Der König aber blickteward sie zornig an, und sprach »waser duir vgersprocholfen hast, soallst du auch haltein, und der FrNoscth iwarst, dein Geseolle.« Est halfdu nichts, sie mornachte wollen oder nicht, sive mußte den Frosach mitnehmen.« Da packte sie ihn, ganz bitterböse, mit zwei Fingern, und trug ihn hinauf, und asetzte ihn in eine Ecke. Als sie aber im Bett lag, stkattm ier gekrochen und sprach »ich bin müde, ich will schlafen zso gut wie du: heb mich henrauf, oder ich sags deinem Vater.« Da warfd sie erst bitterböse, holte ihn herauf und warf ihn aus allen Kräften anwider die Wand, und sprach »nun wirst du Ruhe haben, du garstiger Frosch.«

WaAls er aber herunterab fiel, war nichter kein todter Frosch, sondern ein lebendiger junger Königssohn mit schönen und freundlichen Augen. Der war nun von Reacht und mit ihres Vaters Willen ihr lieber Geselle und Gemahl. Da erzählte er ihr, er wäre von einer bösen Hexe verwünschlt worden, und Niefmand hätte ihn aus dem Brunnen erlösen können als sie vallein, und morgenüg wollten sie zusammen in sein Reich gehen. Dann schliefen sie ein, und am andern Morgen, als die Sonne sie aufweckte, kam ein Wagen heran gefahren mit acht weißen Pferden bespannt, die whartten mweitße FStraußfedern gauf deschmückt Kopf, und giengen in goldenen Ketten, und hinten stand der Diener des jungen Königs, das war der treue Heinrich. Der treue Heinrich hatte sich so betrübt, als sein Herr war in einen Frosch verwandelt worden, daß er drei eiserne Bande hatte müssen um sein Herz legen lassen, damit es ihm nicht vor Weh und Traurigkeit zerspränge. Der Wagen aber sollte den jungen König in sein Reich abholen; der treue Heinrich hob beide hinein, und stellte sich wieder hinten auf, und war voller Freude über die Erlösung. Und als sie ein Stück Wegs gefahren waren, hörte der Königssohn daß es hinter sichm daß es krachte, als wäre etwas zerbrochen. Da drehte er sich um, und rief

Noch einmal und noch einmal krachte es auf dem Weg, und der Königssohn meinte immer der Wagen bräche, und es waren doch nur die Bande, die vom Herzen des treuen Heinrich absprangen, weil sein Herr wieder erlöst und glücklich war.


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