Der Gevatter Tod

Vergleich der Fassungen von 1819 und 1850

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 2. Fassung von 1819 des Märchens "Der Gevatter Tod" (KHM 44) aus dem zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 6. Fassung von 1850.

Es hatte ein armer Mann zwölf Kinder und mußte Tag und Nacht arbeiten, damit er ihnen nur Brot geben konnte. Als nun das dreizehnte zur Welt kam, wußte er sich in seiner Noth nicht zu helfen, lief hinaus auf die große Landstraße und wollte den ersten, der ihm begegnete, zu Gevatter bitten. Der erste, der ihm begegnete, das war der liebe Gott, der wußte schon, was er auf dem Herzen hatte, und sprach zu ihm: »armer Mann, du dauerst mich, ich will dein Kind aus der Taufe heben, und will für es sorgen, und es glücklich wirdmachen auf Erden.« Der Mann sprach: »wer bist du?« »Ich bin der liebe Gott.« »So begehr ich dich nicht zum Gevatter,« sagte der Mann, »du gibst denm Reichen und lässest dien Armen hungern.« SoDas sprach der Mann, weil er nicht wußte, wie weislich Gott Reichthum und Armuth vertheilt;. Also wendete er sich ab von dem Herrn und gieng weiter. Da trat der Teufel zu ihm und sprach: »was suchst du? willst du mich binzum der Pathen deines Kindes undehmen, so will ich ihm Gold gdieb Hülle und Fülle und alle Lust der Welt dazu geben.« Der Mann fragte: »wer bist du?« »Ich bin der Teufel;.« »So begehr ich dich nicht zum Gevatter,« sprach der Mann, »du betrügst und verführst die Menschen,.« undEr gieng weiter., Dda kam der dürrbeinige Tod auf ihn zu geschritten und sprach: »nimm mich zum Gevatter.« »WDer bistMann du?« fragte d»wer Mann.bist du?« »Ich bin der Tod, der alles gleich macht.« Da sprach der Mann: »du bist der rechte, du holst den Reichen undwie den Armen ohne Unterschied, du sollst mein Gevattersmann seyin.« Der Tod antwortete: »ich will dein Kind reich und berühmt machen auf der Welt, denn wer mich zum Freunde hat, dem kanns nicht fehlen.« Sprach dDer Mann: sprach »künftigen Sonntag ist die Taufe, da stelle dich zu rechter Zeit ein.« Der Tod erschien, wie er versprochen hatte, und hielst das Kind überganz ordientlich TGevauftter.

Als der Knabe nun zu Jahren gekommen war, trat zu einer Zeit der Pathe ein, unad hmieß ihn mitgehen. sEr führte ichn hinaus in den Wald, und als szeigte ganzihm allein waKrenaut, das da wuchs, und sprach er: »jetzt sollst du dein Pathengeschenk hempfabngen. Ich mache dich zu einem berühmten Arzt. Wenn du zu einem Kranken gerufen wirst, so will ich dir jedesmal erscheinen,: stehe ich zu FüßHäupten des Kranken, so kannspricht du keck, isprechen, du wiolltest ihn wieder gesund machen, und giebst du ihm danurn von jeinem gewissen Kraut ein, das ich dir zeigen will, so wird er genesen; stehe ich aber zu HäuptFüßen [1] des Kranken, so ist er mein, und du mußt sagenn sprich: »alle Hilfe istei umsonst, und kein Arzt mußin stderb Wen.«lt Dann zeigte ihmn der Tod das Krauet utend. spAberach: »hüte dich, daß du edas Kraut nicht gegen meinen Willen gebrauchst, es könnte dir schlimm ergehen

Es dauerte nicht lange, so war der Jüngling der berühmteste Arzt inauf der ganzen Welt. »Er berüauchmt. »Wenn deur den Kranken nur anzusiehten, so weiß er gleischon wie es steht, ob er wieder gesund wird, oder ob er sterben muß,« so hieß es von ihm, und weit und breit kamen die Leute undherbei, holten ihn zu den Kranken und gaben ihm Gold, so viel, aGols er verlangted, also daß er bald großein Rreichthümer besMaßnn war. Nun trug es sich zu, daß der König auch erkrankte: ward,er daArzt wuard berufen unachd ihm geschickt, er sollte sagen, ob Ger stnerbesung müßtöglich wäre. Wie der Aaberzt nun zu dem Bette trat, so stahnd der den Tod zu Häuptden [2]Füßen des Kranken stehen, und da war für ihn kein Kraut mehr gewachsen. D»Wernn Arztich aber daochte, vielleicht kannstmal du den Tod überlisten könnte,« wdachte der Arzt, »er wilrds dfreilich übel nehmen, Haberr da ich sein Pathe bistn, wirso drückt er’s swo übehl ein Auge zu: icht nwills wagehmen, pEr fackßte also den König ranken und legte ihn verkehrt, so daß der Tod azu Häupten desseinlben Füße zu stehen kam;. dDaraufnn gab er ihm von dasem Kraute ein, und der König erholte sich und ward wieder gesund. Der Tod aber kam zu dem Arzte, machte ein böses, und finsteres Gesicht, drohte mit dem Finger und spagte »du hast mich hinter das Licht geführt: »diesmal sowill ich dirs hingachsehen, weil ich du mein Pathe binst, aber unterwagstehst du dichas noch einmal, micso geht zudirs ban detn Krüagen, sound gich nehtme dir’sch selbst anmit den Halsfort

Bald dahernaufch waverdfiel dies Königs Tochter krank, undes niemags ind koeinnte ischwere Krankhelfenit. DSier waltr sein einziges Kind, er weinte Tag und Nacht, daß ihm die Augen erblindeten, eundlich ließ er bekannt machen, wer sie vom Tode errettete, der sollte zum Lohn ihr Gemahl werden und die Krone erben. NunDer kArzt, als er zu dem Bette der AKrztanken kauchm, aberblickte dern Tod stand zu Häuptihren [3],Füßen. doEr hätte sich der Walrnung seines Pathen erinnern sollen, aber die große Schönheit der Königstochter sah und an das VerspreGlück ihr Genmahl zu werdes Königs dacbethörte,n ihn so, vergdaß er alle WGedarnungken, uin den ob Wihnd gschleug. Er sah nicht daß der Tod ganzihm zorchtniger Blichke zuwanscharf und mit de,r Fausot kehdrohte; er dochob die Kranke heraumf, und legabte ihr sein KrHaupt dahin, swo daie Füße sgelegen hatten. Dann gab er ichr das LKraut ein, und alsbald rötheten sinch ihre Wangeun, zund das Leben regten anfsich vong neuem.

Der Tod aber, als er sich zum zweitenmal um sein Eigenthum betrogen sah, gieng mitr langen Schritten zauf demn Arzt zu und sprach: »nun fkolgmmt die mReirhe an dich,« packte ihn hart mit seiner eiskalten Hand so hart, daß er nicht widerstehen konnte, und führte ihn in eine unterirdische Höhle,. inDa dsah er vwiel tausend und tausend Lichter in unübersehbaren Reihen brannten., Etleichnige waren groß, andetlichre halbgroß, andetlichre klein;. jJeden Augenblick verloschen einige, uandere dagegen brannten neue wieder auf, also daß die Flämmchen in beständigem Wechsel hin und her zu hüpfen schienen. »Siehst du,« sprach der Tod, »das sind die Lebenslichter der Menschen. Die großen gehören Kindern, die halbgroßen Eheleuten in ihren gubesten Jahren, die kleinen gehören Greisen. Doch haben auch Kinder und junge MLenschuten oft nur ein kleines Licht. Ist’s abgebrannt, so ist ichr Leben zu Ende und sie sind mein Eigenthum.« Der Arzt sprbach:t »zeiger möchte irhm nun auch msein Lebenslicht zeigen.« Daer Tod deutete der Tod auf ein ganz kleines Endchen, das eben auszugehen drohte, und sagte: »siehst du, Dda erischrak der Arzt und esprach: »aAch, lieber Pathe,« sagte der erschrockene Arzt, »zündet mir ein neues an, thut mirs zu liebe, damit ich meines Lebens erst genießen kann, König werde und Gemahl der schönen Königstochter.« »Ich kann nicht,« antwortete der Tod, »erst muß eins verlöschen, eh ein neues anbrennt.« »So setzet das alte auf ein neues, das gleich fortbrennt, wennsobald jenes zu Ende ist;,« sprach der Arzt. Daer Tod stellte sich der Tod an, als wollteb er seinen Wunsch erfüllen wollte, langte ein frisches großes Licht herbei,: aber beim Untermstecken versah ers, um sich zu rächen, absichtlich, und das Stückchen fiel und verlosch. Da sank der Arzt mit zum Boden, und war nun selbst in die Hand des Todes gefallen.


Weitere Vergleiche von "Der Gevatter Tod"