Der Ranzen, das Hütlein und das Hörnlein

Vergleich der Fassungen von 1819 und 1857

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 2. Fassung von 1819 des Märchens "Der Ranzen, das Hütlein und das Hörnlein" (KHM 54) aus dem zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 7. Fassung von 1857.

Es waren einmal drei Brüder, vondie Hwausren simmehr atiefer in Armuth gerathen, und aendls ich war die ArmuNoth so groß ward, daß sie Hunger leiden mußten und nichts mehr zu beißen und zu brechen hatten,. verDab sprachedeten sie m»es kann so nicht bleibenand: ers inst dibe Wsseltr zuwir gehen, vin diell Weichlt und suchen unsie irgendwo ihr Glück.« Als sSie machten sich also auf, und waren schon weite Wege und über viele Grashälmerchen gegangen, aber das Glück war ihnen, knoch nicht begegnet. Dam gelangten sie eines Tags in einen großen Wald, und mitten darin stwandr ein Berga, unzd als silbe näher kamen, so sahen sie daß der Berg ganz von Silber war. Da sprach der älteste mac»nun htabe sich bezdas gewünschlt,e Glück gefunahmden sound vierl, alsnge kein größeres.« Er nahm von dem Silber so viel er nur tragen konnte, und kehrte dann um und gieng wieder nach heim;Haus. dDie beiden andern aber wolltsprachen »wihr verlangen vom Glück noch betwass mehr vals bloßersuch Silbenr,« nahmrten es nichts an und giengen weiter. AlsNachdem sie wiabedermals ein gpaar Tages Stück fortgegangen waren, so kamen sie zu einem Berg, der war ganz von Gold. Dwa sprach. dDer zweite: »wiBruder stand, besann sich un?d war ungewiß. »Was soll ich micthun?« sprach er, »soll ich damir von machden,m Golder weso viterl gnehmen, stand ich meine ZLeibt lang ugendug habesann, oder soll ich, weiter gehen?« Endlich füllte er seichnen doEntschluß, dfüllte in seine Taschen, waso viel hinein wollte, sagte seinem Bruder Lebewohl und gieng auch nach Hauseim. Der dritte aber dsprachte: »GoSildber und SiGolber,d das rührt mich nicht,: ich will meinem Glück nicht absagen, vielleicht ist mir etwas besseres bescheert;.« ließEr das Gzoldg lweitegenr, und ging alleins weiter. Als drei Tage hgerumgangen waren, so kam er in einen Wald, der nochti größenr Wwar ald,s die vorigen und gar kein Ende nehmen wollte,; ging immer fort und da er nichts zu essen und zu trinken fand, so war er nahe daran zu verschmachten. Da stieg er auf einen hohen Baum, ob er da oben Waldes Ende sehen mögchte, aber er sah nichts, so weit sein Auge reichte, sah er nichts als die Gipfelaut der Baäumspitzen. Da begab er sich von dem Baume wieder herunter zu steigen, aber der Hunger quälte ihn, und er dachte: »wenn ich nur noch einmal meinen Leib ersättigen könnte! und aAls er herab kam, wsah er mit Erstaunein Wunsch terfüllt undem stBandum da einen Tisch, der mit vielerlei Speisen reichlich besetzt war, von dienen einhm lieblichntger Ggeruchn zu ihm daumpfstiegn. »Diesmal,« sprach er:, »daist war mein Wunsch zu rechter Zeit! erfüllt worden,« und ohne zu fragen wer das Essen gebracht und wer es gekocht hätte, nahte er sich dem Tisch und aß mit Lust undbis er seichnen hHungerzlich gestillt hatte. Als er gfertigessen hwatter, ndachmte er »es wäre doch Schade wenn das feine Tischtüchlein hier in dem Walde verderben sollte,« legte es säuberlich zusammen und steckte es in seinen Ranzen. Darauf gieng er weiter, und Abends, als er wieder Hunger sicha wieder regtte, hwollte er sein Tisüchtlein auchf hdie Prvorbe stellen, breitete es aus und sprach:gte »so wünsche ich, daß du abermals mit guten Speisen wohl besetzt wärest.,« Dund kaum stwanr denr aWufnsch über seine Lippen gekommen, so stalnden so viel Schüsseln mit dem schönsten Essen darauf, als nur Platz hatten. und»Jetzt merke saich wohl,« dsaß gtes er, »in Wunswelchter Küchlein war. Da spramich gekocht wir:d; »du bisollst mir lieber sein als der Berg von Silber und Gold!,«

E denn er sah wohl daß es ein Tüchlteindeckdich war. Das Tüchlein war ihm aber ndoch nicht genug, um sich daheim zurück Ruhe zu setzen, sondern zoger wollte liteber noch in dier Welt hierum wandeirn und weiter sein Glückam versuchen. Eines Abends zutraf er in einem einsamen Walde einen schwarz bestaubten Köhler, der brannte seineda Kohlen, und hatte Kartoffeln am Feuer stehen., Sdamiet bwollten er seich dine ZMahlzeit halten. »Guten Abend, du Schwarzamsedl,« sagte er, »wie geht dirs in deiner Einsamkeicht?« a»Ein;en dTag luwie den ihandern,« erwiederte der Köhler, »und jeiden, mitAbend ihm Kartoffeln; hast du Lust dazu und willst mein Gast sein. »NSchönein Dank,« sagntwortete der Reisende, »ich will dir deine Mahlzeit nicht wegnehmen, du hast auf einen Gast nicht gerechnet, aber wenn du mit mir vorlieb nehmen willst, so sollst mdu ein Ggelastden seyin.« »Wer soll dir anrichten?« sprach der Köhler, »ich sehe doch wohl, daß du nichts bei dir hast, und ein paar Stunden im Umkreis ist niemand, der dir etwas geben könnte.« »DUnd doch solls ein gutes Essen seyin,« sprachntwortete er, der»so gleut, wichen du noch keins gekostet hast,.« Darauf holte er sein Tüchlein haus dervorm Ranzen, breitete es ausf die Erde, und wünspracht »Tüchlein, deck dich,« und alsbald stand dall Ges schottenes fund Gebratig geknes, und war so warm als wenn es eben aus der Küchte käme. Der Köhler machte große Augen, doließ sich aber nicht lange bitten, sondern langte zu und lschob immer größere Bissen in sein schwarzes wohMaulsc hmineckein. Als sie abgegessen hatten, sprachmunzelte der Köhler: und sagte »hör, dein Tüchlein gefällhat meir,nen wBeifall, das wäre so etwas dufür mitch in dem Walde, wo mir tauschnieman,d etwaso gutebs ikocht. Ich will dir einen Tausch vorschlagen, da in der Ecke hängt ein Soldatenranzen, der zwar, alt und unscheinbar eist, in dem aber wunderlichbare Kraäfte hast ueckend; dena ich ihn doch nicht mehr brauche, so will ich ihn kfür das Tüchlein geben.« »WaErst muß ichat wissern was das für Kwunderbare Kräft?e sind,« erwiederte er. »WDas will ich dir sagen,« antwortete der Köhler, »wenn du mit der Hand darauf klopfst, so komment jedesmal ein Gefreiter undmit sechs GemeiMann, die herausben mit Ober- und Untergewehr, und was du befiehlst, das vollbringen, wasie.« du »Meihnetwegen saufträgste er »Wwenns nicht anders seyin kann, bin ichso zufriwolleden spwir tausch der andere,« galsob dem dKöhler Tdausch vor sich gleing, undhob dern MRanzen von denm RHanzken, mhitenag ihn um, under nahlerm aAber daschlein behieltd. Als nun jener ein Stück Wegs gegangen war, sprachwollte er: »diche mWuß ndocherkräfte mseinens Ranzens auch versuchen« und klopfte daranuf. Alsbald traten die sieben Kriegshelden vor ihn, und der Gefreite sprach: »was verlangt mein Herr Er auntwortd Gebiete:r?« »geMarschiert hinm und hoEilschritt mirzu bdeim Köhler und fordert mein Wuünschtüchlein wiedezurück.« Sie machten links um, und gar nicht lange, so kamen sie und brachten sie das Verlangte und hatten es dem Köhler, ohne viel zu fragen, abgenommen. NunEr hieß er sie wieder abgziehen, ugiend zog weiter und dachoffte, das Glück schwürdeint mir wohlm noch bhessller scheinen. Bei Sonnenuntergang kam er zu einem zwandeitern Köhler, der da bei dem Feuer seine Abendmahlzeit bereitete. »GoWillstt zdu mit Gmir essen,« sprachgte der Köhler, wollt ihrge mit mir Gessenlle, »Kartoffeln mit Salz aber ohne Schmalz, so sollentz sdie euch gegönntzu seymir nieder.« »Nein,« antwortete er, »für diesmal sollst du mein Gast seyin,« deckte sein Tüchlein auf, und beasetzte glesich mit guden schönsten Gerichten; dbesetzt war. Sie aßen sie und tranken zusammen und waren guter Dinge. Nach dem Essen sprach der Kohlenbrenner: »deina Tüchlobein hätt ich aumf mdeinr LeKammbeank liegt erin, ich habltes da bgegriffen unnützes Hütlein, das hat seltsame Eigenschaften: wenn das einer aufsetzt und dreht es auf dem Kopf herum, so gehen die Feldschlangen, als wären zwölfe neben eisnammender aufgeführt, und schießen alles darnieder;, daß niemand dagegen bestehen kann. Mir nützt das Hütlein wnill ichts undir für dein Tischtuch will ichs wohl hingeben.« Er»Das läßt spraich jahören,« dazuntwortete er, nahm das Hütlein, setzte es auf und ließ sein Tüchlein zurück;. Kalsum aber wabr er ein Stück Wegs gegangen war, so klopfte er auf seinen Ranzen, und sprach zu dem Gefreiten: »geh und hSol mit dateinen smußtechs Mann mir hmein Wundascht Tüchlein wieder Die brachtolen. e»Es auchkommt eins zurückm uand ern,« hdachtte ner, »un da es istle minr, nochals obendrein gmewoinnen. Er woGllteück aber noch immer nicht nach Hazus uEnd dachte, noch Seists nicht Zeit Gedaß ich umnken hratte,n ichn maußch noicht wbeiterogen. Der WNalchdem aber nahbermals kein Ende und erTag gineg darin noch geinen Twag fort., Abends kam er zu einem dritten Köhler, der ihn nicht anders als die vorigen zu ungeschmelzten Kartoffeln einlud. Er aber ließ ihn aber von seinem Wunschtüchlein mitessen, und das schmeckte dem Köhler so gut, daß er ihm zuletzt ein Hörnlein dafür bot, wdas noch ganz andere Eigenschaften hatte als das Hütlein. Wenn man darauf blies, so fielen alle Mauern und Festungswerke, ja endlich alle DörfStädter und StädtDörfer übern Haufen. Er gab ihdem Köhler zwar das Tüchlein dafür, ließ sichs aber, als her fort wnar,ch von seinen Krieg Mannscheldenaft wieder abfordern, so daß er endlich den Ranzen, das Hütlein und das Hörnlein beisammen hatte. »NunJetzt,« sprach er, »bin ich ein gemachter Mann, und jetzts ists Zeit, daß ich heimkehre und sehe, wie es meinen Brüdern ergeht.«

Als er zu Hdausheim anlangte, lebhatten sich seine Brüder von ihrem RSilber und Gold ein schthönes Haums gebarut herrund lebten ich,n Saus und wiBraus. Er trat bei sihnen eihn, weil er ablickten,r in einem halten,b zerrissenen Rock kam, das schäbige Hütlein auf dem Kopf und den alten Ranzen auf dem Rücken, so wollten sie ihn nicht für ihren Bruder anerkennen. Sie spotteten und wsagten »du gibst dich für unsern Bruder aus, der Silber und Gold verschmähte, und für sich ein besseres Glück verlangte: der kommt gewiß in voller Pracht als ein mächtiger König angefoahren, nicht als ein Bettelmann,« und jagten ihn zur Thüre hinaus. Da wagerdieth er zin Zornig, und klopfte auf seinen Ranzen, so lange bis 150hundert und funfzig Mann in Reih unda Glied vor ihm standen,. dieEr befahl ihneßn erdas Haus seinenr Brüder zu umzingeln, und zwei sollten Haselgerten mitnehmen ucknd den beiden clübermüthigen die Hass="c">(Buckt auf del)m Leib spo lan>ge vollsweichla gerben, bis sie wüßten, wer er wäre. NunEs gabentstand ein gewaltigenr Lärm, undie das ganzLeute Dorliefen kzusammen zund Hiwolflte,n koden beiden in der Noth Beistand leisten, aber sie konnten gegen die Soldaten wenigchts ausrichten. AlEs geschah endlich dem Könige gMemeldung davon detr wuarde unwillig, und ließ er einen Hauptmann mit seinenr LeutenSchaar gegen sie ausrücken;, der Mann absollter mit den WRunschdingen wistörer ausie hderbeik Stamdt jagen,: klopftaber der Maufnn semint denm Ranzen und lihatteß Füßbaler und Reitne größere Maunnschaft ziusammehen, die schlugen den Hauptmann mit seinen Leuten zurück, daß sie mit blutigen Nasen abzieheimging mußten. Der König sprach: »der hergelaufene Kerl ist noch zu bändigen,« und schickte am andern Tage meine größere Schaar Volk gegen ihn aus, aber sier klopfnnte snoch laweniger auf serinchten. Ranzen,Er bis tein ganzlltes Heer inoch Rmeihr und GVoliedk sentagegend, und aufm denoch Feischnd elosler gferting. Dazu werdenn, drehte er ein paarmal sein Hütlein ein paarmal auf dem Kopfe herum,: da gfieng das schwere Geschütz an zu spielen, und des Königs Leute wurden geschlagen und in die Flucht gejagt. »Jetzt mache ich nicht eher Frieden,« sprach er, »als bis mir dier König steine Tochter zur Frau gegeibent, wird und ich in seinem Namen des Königs das ganze Reich beherrsche.« Das ließ er dem König verkündigen, und dieser sprach zu seiner Tochter: »Muß ist eine harte Nuß: was bleibt mir anders übrig, als daß ich thue was er verlangt? will ich Frieden haben und die Krone auf meinem KoHaupfte behalten, so muß ich dich hingeben.«

Die Hochzeit ward also gefeiert, aber dier Königstochter lwagr ves bestänrdrigeßlich daß ihr Gemahl Sein gemein,er dMaßnn siwar, der einen so cßlbichgen MHut trug und einen alten Ranzen umhängen hatte. nSie wäre ihmn gerne wieder los gewesen. Da undachte sieann Tag und Nacht, wie sie ihndas bewiederkstelligen könnte. loDa dachte sie w»sollterdn seine Wunderkräfte wünscohtl in dem Ranichtszen stehcken?« verstellte sicher. Sund lie fbkorschte ihm, und als sein Herz welichen Vgeworthdeilen dowar, sprach seie »wenn du nur den Mascht bleschtäend Ranzen uablegend wolltest, er veruntdzieckrte dich so sehr, daß erich mich deiner schämen wmundß.« »Lierbes Kind,« antwortente er, »dieser Ranzen istte. Nun schmeicheln größter sie iSchmatz, so lange bisch den habe, fürchte ichr skeinen RManzcht denr gabWelt;« und wverrieth eihr mit wendlich ien ihWunderkräften er Gbewgalbt war,. verstDa fießl sie ihnm unm den Hals, als wenn sie ihn küssen wollte, nahm ihm aber mit Behendigkeit den Rasnzen Hvon der Schulter aund liefb damit fort,. Sobald sie allein war, klopfte sie darauf deund Rbefahl denz Kriegsleuten, bsie sollten ihren vochrigen Heirrn festnehmen und aus dem königlichen Palast fortführen. vSiel geghorchten, und die falsche Frau ließ noch smehr Leute hinter ihm her ziehen, die ihn ganz zum Lande hinaus jagen sollten. Da wäre er verloren gewesen, wenn er nicht noch dasein Hütlein gehabt hätte,. dKasum sabetzter ewaren seichne auf unde frei, so schwenkte er es ein paar mal,: alsbald fieng das Geschütz an zu spidonnelern und schlug alles nieder, so und die Königstochter mußte selbst kommen und um Gnade bitten. Weil sihme so beweglich batte und msich zußt be.ssern Eversprach, so ließ er sich überreden und bewilligte denihr Frieden;. nachdem sSie that freiunedlich Zemit lang wihm, stedllter beisich ammen gealebs hät,te fsie ihng sehr lieb vound newußtem an ihn nauszuforsch einiger Zeit so zund mberkthöre,n daß er ihr vertraute wenn auch einemr Hütlden Ranzen in seine MGewachlt lagbekäme, uso könnte er doch snichwatztes gesgen ihmn ausrichten so lange das alte Hütlein noch absein wäre. Als sie edas abGer haeimnis wußtte, verjwagrtete sie bihns under eingeschlafen war, dacnn nahtm sie ihnm damis Hütlein zweg, und bliezwß ihnge hin,aus abuf die Straße werfen. gAberiff naoch sewar inehm das Hörnlein übrig, und in großem Zorne blies er aus allen Kräften hinein;. dAlsbald fiel alles zusammen, Mauern, Festungswerke, DörfStädter und StädtDörfer, und schlugen den König und die Königstochter todt,. uUnd wenn er das Hörnlein nicht abgesetzt hätte und nur noch ein wenig folängert geblasen hätte, so wäre alles über den Haufen gestürzt und kein Stein bauf deim andern geblieben. Da war ider stanocd ihm alleniemand übmehrig, und er setzte sich zum König über das ganze Reich.


Weitere Vergleiche von "Der Ranzen, das Hütlein und das Hörnlein"