Die vier kunstreichen Brüder

Vergleich der Fassungen von 1819 und 1857

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 2. Fassung von 1819 des Märchens "Die vier kunstreichen Brüder" (KHM 129) aus dem zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 7. Fassung von 1857.

Es war ein armer Mann, der hatte vier Söhne, wie die nun heran gewachsen waren, sprach er zu ihnen: »lieben Kinder, ihr müßt jetzt hinaus in die Welt, ich habe nichts, das ich euch geben könnte,; macht euch auf und geht in die Fremde, lernt ein Handwerk und seht, wie ihr euch durchschlagt.« Da ergriffen die vier Brüder den Wanderstab, nahmen Abschied von ihrem Vater und zogen zusammen zum Thor hinaus. Als sie eine SZeitück Welangs gemwachndert hwattren, kamen sie an einen Kreuzweg, der nach vier verschiedenen Gegenden führte. Da sprach der älteste: »hier müssen wir uns trennen, aber heut über vier Jahre wollen wir uns an dieser Stelle wieder zusammen treffen und in der Zeit unser Glück versuchen.«

Nun gieng jeder seinen Weg, und dem ältesten begegnete ein Mann, der fragte ihn, wo er hinaus wollte und was er vor hätte. »Ich will ein Handwerk lernen,« antwortete er. Da sprach der Mann; »geh mit mir, und werde ein Dieb.« »Nein,« antwortete er, »das gislt jetztfür kein ehrliches Handwerk mehr, und das Ende vom Lied ist, daß einer als Schwengel in der Feldglocke gebraucht wird.« »O! sprach der Mann, »vor dem Galgen brauchst du dich nicht zu fürchten,: ich will dich blosß lehren daswie zdu holen,st was sonst kein Mensch kriegen kann, und wo dir niemand auf die Spur kommt.« Da ließ er sich überreden, und ward bei dem Manne ein gelernter Dieb und ward so geschickt, daß vor ihm nichts sicher war, was er einmal haben wollte. Der zweite Bruder begegnete einem Mann, der dieselbe Frage an ihn that, was er in der Welt lernen wollte. »Ich weiß es noch nicht,« antwortete er.« »So geh mit mir und werde ein Sterngucker,: nichts besser, als das, es bleibt einem nichts verborgen.« Er ließ sich das gefallen und ward ein so geschickter Sterngucker, daß sein Meister, als er ausgelernt hatte und weiter ziehen wollte, ihm ein GlasFernrohr gab und zu ihm sprach: »damit kannst du sehen, was auf Erden und am Himmel vorgeht, und kann dir nichts verborgen bleiben.« Dern dritten Bruder begegneteahm einem Jäger, der nahm ihn mit in die Lehre und gab ihm in allem, was zur Jägerei gehörte, so guten Unterricht, daß er ein ausgelernter Jäger ward. Der Meister schenkte ihm beim Abschied eine Büchse und sprach: »die fehlt nicht, was du damit aufs Korn nimmst, das triffst du ausicher.« Der jüngste Bruder begegnete gleichfalls einem Manne, der ihn anredete und nach seinem Vorhaben fragte. »Hast du nicht Lust ein Schneider zu werden?« »ADaß ich neincht wüßte,« sprach der Junge, »das Krummsitzen von Morgens bis Abends, das Hin- und Herfegen mit der Nadel und das Bügeleisen will mir nicht in den Sinn.« »Ei was,« antwortete der Mann, »du sprichst wie dus verstehst: bei mir lernst du eine ganz andere Schneiderkunst, die ist anständig und ziemlich, zum Theil sehr ehrenvoll.« Da ließ er sich überreden, gieng mit und lernte die Kunst des Mannes aus dem Fundament. Beim Abschied gab ihm dieser eine Nadel und sprach: »damit kannst du zusammen nähen was dir vorkommt, es seyi so weich wie ein Ei oder so hart als Stahl; und es wird soganz zu einem Stück, daß keine Naht mehr zu sehen ist.«

ZuAls dier bestimmten Zevit,er nach Jahresf heristum waren, kamen die vier Brüder zu gleicher Zeit an dem Kreuzwege zusammen, herzten und küßten sich und kehrten heim zu ihrem Vater. »Nun,« sprach dieser ganz vergnügt, »hat euch der Wind wieder zu mir geweht?« Sie erzählten ihm, wie es ihnen ergangen wäare und daß jeder das sSeinige gelernt hätte. Nun saßen sie gerade vor dem Haus unter einem großen Baum, da sprach der Vater: »ichjetzt will ich euch einmaluf vdie Probe suchtellen und sehen, was ihr könnt.« Darnach schaute er auf und sagte zu dem zweiten Sohne: »oben im Gipfel dieses Baums sitzt zwischen zwei Ästen ein Buchfinken-Nnest, sag mir doch, wie viel Eier liegen darin?« Der Sterngucker nahm sein Glas, schaute hinauf und sprach:gte »fünfe lsiegen darins»Jetzt, sSpragtech der Vater zum ältesten, »holst du die Eier herunter, ohne daß der Vogel, der darauf sitzt und brütet, gestört wird.« Der küunstlreiche Dieb stieg hinauf und nahm dem Vöglein, das gar nichts davon merkte und ruhig sitzen blieb, die fünf Eier unter dem Leib weg und brachte sie dem Vater herab. Der Vater nahm sie, legte an jede Ecke des Tisches eins und das fünfte in die Mitte, und sprach zum Jäger: »du schießest mir mit einem Schuß die fünf Eier in der Mitte entzwei.« Der Jäger legte seine Büchse an und schoß die Eier, wie es der Vater verlangt hatte, alle fünfe, und zwar in einem Schuß. Der hatte gewis von dem Pulver das um die Ecke schießt. »Nun kommt die Reihe an dich,« sprach diesr Vater zu dem vierten Sohn;, »du nähst die Eier wieder zusammen und auch die jungen Vöglein, die darin sind, und zwar so, daß ihnen der Schuß nichts schadet.« Der Schneider holte seine Nadel und nähte nachwies der Voatersch veriflangt hatte. Als er fertig war, mußte der Dieb sdie Eier wieder auf den Baum ins Nest tragen und dem Vogel, ohne daß er etwas gmewahr wardkte, wieder unter legen. Das Thierchen brütete sie vollends aus, und nach ein paar Tagen krochen die Jungen hervor und hatten da, wo dsier vom Schneider sie zusammengenäht waren, ein rothes Streifchen um den Hals.

»Ja,« sprach der Alte zu seinen Söhnen, »ich muß euch über den grünen Klee loben, ihr habt eure Zeit wohl benutzt und was rechtschaffenes gelernt,: ich kann nicht sagen, wem von euch der Vorzug gebührt. Wenn ihr nur bald Gelegenheit habt eure Kunst bald anzuwenden, da wird sichs ausweisennt!.« Nicht lange darnach kam ein großer Lärm ins Land, die Königstochter wäre von einem Drachen entführt worden. Der König war Tag und Nacht darüber in Sorgen und ließ bekannt machen: »wer sie zurück brächte, sollte sie zur Gemahlin haben.« Die vier Brüder sprachen unter einander, »das wäre eine Gelegenheit, wo wir uns könnten sehen lassen« uwolltend bzusammen auscziehlossen, und die Königstochter zu befreien. »Wo sie ist, will ich bald wissen,« sprach der Sterngucker, schaute durch sein GlasFernrohr und sprach: »ich sehe sie schon, sie sitzt weit von hier, auf einem Felsen im Meer, und neben ihr demr Drachen, der sie bewachütet.« Da gieng er zu dem König, und bat ihn um ein Schiff für sich und seine Brüder und fuhr mit ihnen fort und über das Meer, bis sie zur Stättdem Felsen hin kamen. Die Königstochter saß da, undaber der Drache lag in ihrem Schooß und schlief;. dDer Jäger sprach: »ich darf ihn nicht schießen, ich würde die schöne Jungfrau zugleich tödten.« »So will ich mein Heil versuchen,« sagte der Dieb, schlich sich heran und stahl sie unter dem Drachen weg, aber so leis und behend, daß das Unthier nichts merkte, sondern fortschnarchte. Sie eilten voll Freude mit ihr aufs Schiff und steguelrten in dasie Moffener hinSein,e: daber kam der Drache, der wachbei gsewordeinem Erwar uchend die Königstochter nicht mehr gefunden hatte, wüthend hinter ihnen her und schnaubte wüthend durch die Luft. geschnaubt; aAls er gebraden über dem Schiff schwarebte und sich herablassen wollte, da legte der Jäger seine Büchse an und schoß ihm gmitteraden ins Herz,. dDaßs Unthier fiel todt herabfiel., Es war aber ein so groß und gewaltiges Unthier, daß es im Herabfallen das ganze Schiff zertrümmerte. und sSie nuerhaschten glücklich noch auf ein paar Bretter und ischwammen auf derm offweniten SMeer schwaummhenr. Da war wieder große Noth, aber der Schneider, nicht faul, nahm seine wunderbare Nadel, nähte die Bretter mit ein paar großen Stichen einige Brdetter Eile zusammen, setzte sich darauf, schiffte hin und sammelte alle Stücke des Schiffs. Dann nähte er sauch diese so bgeschendickt zusammen, daß gain kurzer baldZeit das Schiff wieder segelfertig war und sie glücklich heim fahren konnten.

Als sie demr König seine Tochter wiederb erablichkten, da war große Freude. und eEr sprach zu den vier Brüdern: »einer von euch soll sie zur Gemahlin haben, aber welcher das ist, macht unter euch aus.« Da entstand ein heftiger Streit unter ihnen, undenn jeder machte Ansprüche. Der Sterngucker sprach: »hätte ich nicht die Königstochter gesehen, so wären alle eure Künste für umsonichtst gewesen,: darum ist sie mein.« Der Dieb sprach: »was hätte das sSehen geholfen, wenn ich sie nicht unter dem Drachen weggenhommenlt hätte,: darum ist sie mein.« Der Jäger sprach: »ihr wärt doch sammt der Königstochter von dem Unthier zerrissen worden, whättenn es meichne Kugesl nicht getödtroffetn: hätte, darum ist sie mein.« Der Schneider sprach: »und hätte ich euch mit meiner Kunst nicht das Schiff wieder zusammengebraflichkt, ihr wärt alle jämmerlich ertrunken,: darum ist sie mein.« Da that der König den Ausspruch: »jeder von euch hat ein gleiches Recht, und weil ein jeder die Jungfrau nicht haben kann, so soll sie keiner von euch haben;, aber ich will jedem zur Belohnung ein halbes Königreich geben.« Daen spBraüdern gefiel diese Entscheidung, und sie Bsprüdacher:n »es ist auch besser so, als daß wir uneins werden.« Da er Könhigelt gab jedemr ein halbes Königreich, und sie lebten mit ihrem Vater in aller Glückseligkeit, so lange es Gott gefiel.


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