Allerleirauh

Vergleich der Fassungen von 1840 und 1850

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 4. Fassung von 1840 des Märchens "Allerleirauh" (KHM 65) aus dem zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 6. Fassung von 1850.

Es war einmal ein König, dessen Frau hatte Haare voine lFrautere mit Ggoldenen Haaren, und sie war so schön, daß sich ihres Gleichen nicht mehr auf Erden fand. Es geschah, daß sie krank lag, und als sie fühlte daß sie bald sterben würde, rief sie den König, und sprach, »wenn du nach meinem Tode dich wieder vermählen willst, so nimm keine, die nicht eben so schön ist, als ich bin, und die nicht solche goldene Haare hat, wie ich habe; das mußt du mir versprechen.« Nachdem es ihr der König versprochen hatte, that sie die Augen zu und starb.

Der König war lange Zeit gar nicht zu trösten, und dachte nicht daran, eine zweite Frau zu nehmen. Endlich sprachen seine Räthe »es geht nicht anders, der König muß sich wieder vermählen, damit wir eine Königin haben.« Nun wurden Boten weit und breit umhergeschickt, eine Braut zu suchen, diebe an so sSchön,heit als dier verstorbenen Königin geweseanz wargleich käme. Es war aber keine in der ganzen Welt sozu schöfinden, und wenn man sies auch gewfundesen whärtte, so waren doch keine da, die solche goldene Haare nicgehabt mehr zu findätten. Also kamen die Boten unverrichteter Sache wieder heim.

Nun hatte der König eine Tochter, die war gerade so schön wie ihre verstorbene Mutter, und hatte auch solche goldene Haare. Als sie herangewachsen war, sah sie der König einmal an, und sah daß sie in allem seiner verstorbenen Gemahlin ähnlich war; unda fühlte erplötzlich eine heftige Liebe zu ihr,. undDa er sprach er zu seinen Räthen »ich will meine Tochter heirathen, denn sie ist das Ebenbild meiner verstorbenen Frau, und sonst kann ich doch keine Braut auf Erinden, findien ihr gleicht.« Als die Räthe das hörten, erschracken sie und sprachen »Gott hat verboten, daß der Vater seine Tochter heirathe, und aus der Sünde kann nichts Gutes entspringen und das Reich wird mit ins Verderben gezogen.« Die Tochter erschrack noch mehr auls sie den Entschluß ihres Vaters vernahm, hoffte aber deihn König von seinem Vorhaben noch abzubringen. Da sagte sie zu ihm »eh ich euren Wunsch erfülle, muß ich erst drei Kleider haben, eins so golden wie die Sonne, eins so silbern wie der Mond, und eins so glänzend alswie die Sterne; ferner verlange ich einen Mantel von tausenderlei Pelz und Rauhwerk zusammengesetzt, und ein jedes Thier in euerm Reich muß ein Stück von seiner Haut dazu gegeben haben.« Sie dachte aber »das ist anzuschaffen ist ganz unmöglich, und daich brinnge damit meinen Vater von seinen bösen Gedanken ablassen.« Der König aber ließ aber nicht ab, und die geschicktesten Jungfrauen in seinem Reiche mußten die drei Kleider weben, eins so golden alswie die Sonne, eins so silbern alswie der Mond, und eins so glänzend alswie die Sterne; und seine Jäger mußten alle Thiere inm seiganzemn Reiche auffangen, und ihnen ein Stück von ihrer Haut abziehen,; daraus ward ein Mantel von tausenderlei Rauhwerk gemacht. UEnd wliech, als alles fertig war, ließ es der König zuden iMantel herbei holen, breingtete ihn, vor ihr aus und sprach »morgen soll die Hochzeit sein.«

Als nun die Königstochter sah daß keine Hoffnung mehr war ihres Vaters Herz umzuwenden, so stfandßte sie den Entschluß zu entfliehen. In der Nacht, wiährend alles schlief, stand sie auf, und nahm von ihren Kostbarkeiten dreierlei, einen goldenen Ring, ein goldenes Spinnrädchen und ein goldenes Haspelchen; die drei Kleider von Sonne, Mond und Sternen, that sie in eine Nußschale, zog den Mantel von allerlei Rauhwerk an, und machte sich Gesicht und Hände mit Ruß schwarz. Dann befahl sie sich Gott, und gieng fort, und gieng die ganze Nacht, bis sie in einen großen Wald kam. Und weil sie so müde war, setzte sie sich in einen hohlen Baum, und schlief ein.

Die Sonne gieng auf und sie schlief abefort und schlief noch immer, als es schon hoher Tag war. Da trug es sich zu, daß der König, dem dieser Wald gehörte, darin jagte,. undAls seine Hunde zu dem Baum kamen, die schnupperten undsie, liefen daraings herum und bellten. Sprach der König zu den Jägern »seht doch was dort für ein Wild sich versteckt hat.« Die Jäger folgiteng denm Befehinl, und kamls sien wieder, ukamend, sprachen sie »in dem, hohlen Baum liegt ein wunderliches Thier, daswie wir niocht kennienmals ueinds noch nicht gesehen haben;: an seiner Haut ist tausenderlei Pelz; es liegt aber und schläft.« Sprach der König »seht zu ob ihrs lebendig fangen könnt, dann bindets auf den Wagen, und nehmts mit.« Als die Jäger das Mädchen packnfaßten, erwachte es, ersvoll Schraeck,en und rief ihnen zu »ich bin ein armes Kind, dasvon Vater und Mutter verlassen haben, erbarmt euch mein, und nehmt mich mit.« Da sprachen sie » Allerleirauh, du bist gut für die Küche, komm nur mit, da kannst du die Asche zusammenkehren.« Also setzten sie es auf den Wagen, und fuhren heim in das königliche Schloß. Dort wiesen sie ihm ein Ställchen an unter der Treppe, wo kein Tageslicht hinkam, und sagten »Rauhthierchen, da kannst du wohnen und schlafen.« Dann wuarde es in die Küche geschickt, da trug es Holz und Wasser, schürte das Feuer, rupfte das Federvieh, belas das Gemüs, kehrte die Asche, und that alle schlechte Arbeit.

Da lebte Allerleirauh lange Zeit recht armselig. Ach, du schöne Königstochter, wie solls mit dir noch werden! Es geschah aber einmal, daß ein Fest im Schloß gefeiert wuarde, da sprach sie zum Koch »darf ich ein wenig hinauf gehen und zusehen? ich will mich außen vor die Thüre stellen.« Antwortete der Koch »ja geh nur hin, aber in einer halben Stunde mußt du wieder hier sein, und die Asche zusammentragen.« Da nahm sie ihr OehÖllämpchen, gieng in ihr Ställchen, und zog den Pelzrock aus, und wusch sich den Ruß von dem Gesicht und den Händen ab, so daß ihre volle Schönheit hervorkam, nwicht aneders alsn wie dern helle Tag aus schwarzen Wolken hervor koammt. Dann machte sie die Nuß auf, und holte ihr Kleid hervor, das wie die Sonne glänzte. Und wie das geschehen war, gieng sie hinauf zum Fest, und alle traten ihr aus dem Weg, denn niemand kannte sie, und meinten nicht anders als daß es eine Königstochter wäre. Der König aber kam ihr entgegen, und reichte ihr die Hand, und tanzte mit ihr, und dachte in seinem Herzen »so schön haben meine Augen noch keine gesehen.« Als der Tanz zu Ende war, verneigte sie sich, und wie sich der König umsah, war sie verschwunden, und niemand wußte wohin. Die Wächter wurden gerufen, die vor dem Schlosse standen, abwurden gerufen und ausige hfragtt, abenr niemand hatte sie erblickt.

Sie war aber in ihr Ställchen gelaufen, hatte geschwind ihr Kleid anusgezogen, Gesicht und Hände schwarz gemacht, und den Pelzmantel umgethan, und war wieder Allerleirauh. Als sie nun in die Küche kam, und an ihre Arbeit gehen und die Asche zusammenkehren wollte, sprach der Koch »laß das gut sein bis morgen, und koche mir da die Suppe für den König, ich will auch einmal ein bischen oben zu gucken: aber laß mir kein Haar hineinfallen, sonst kriegst du in Zukunft nichts mehr zu essen.« Da gieng der Koch fort, und Allerleirauh kochte die Suppe für den König, und kochte eine Brotsuppe, so gut es konnte, und wie sie fertig war, holte es in dem Ställchen seinen goldenen Ring, und legte ihn in die Schüssel, in welche die Suppe angerichtet ward. Als der Tanz zu Ende war, ließ sich der König die Suppe bringen, und aß sie, und sie schmeckte ihm so gut, daß er meinte niemals eine bessere Suppe gegessen zu haben. Wie er aber auf den Grund kam, sah er da einen goldenen Ring liegen, und konnte nicht begreifen wie er dahin gerathen war. Da befahl er der Koch sollte vor ihn kommen;. dDer Koch erschrack, wie er den Befehl hörte, und sprach zu Allerleirauh »gewiß hast du ein Haar in die Suppe fallen lassen; wenns wahr ist, so kriegst du Schläge.« Als er vor den König kam, fragte dieser wer die Suppe gekocht hätte? Antwortete der Koch »ich habe sie gekocht.« Der König aber sprach »das ist nicht wahr, denn sie war auf anderse Art und viel besser gekocht als sonst.« Antwortete er »ich muß es gestehen daß ich sie nicht gekocht habe, sondern das Rauhthierchen.« Sprach der König »geh und laß es herauf kommen.«

Als Allerleirauh kam, fragte der König »wer bist du?« »Ich bin ein armes Kind, daßs keinen Vater und Mutter mehr hat.« antwortete es. Fragte er weiter »wozu bist du in meinem Schloß?« Antwortete es »ich bin zu nichts gut als daß mir die Stiefeln um den Kopf geworfen werden.« Fragte er weiter »wo hast du den Ring her, der in der Suppe war?« Antwortete es »von dem Ring weiß ich nichts.« Also konnte der König nichts erfahren, und mußte es wieder fortschicken.

UeÜber eine Zeit war wieder ein Fest, da bat Allerleirauh den Koch wie vorigesmal um Erlaubnis zusehen zu dürfen. Antwortete er »ja, aber komm in einer halben Stunde wieder, und koch dem König die Brotsuppe, die er so gerne ißt.« Da lief es in sein Ställchen, wusch sich geschwind, und nahm aus der Nuß das Kleid, das so silbern war alswie der Mond, und that es an. Da gieng sie whienauf, und glich einer Königstochter: hinauf, und der König trat ihr entgegen, und freute sich daß er sie wiedersah, und weil eben der Tanz anhub, so tanzten sie zusammen. WieAls aber der Tanz zu Ende war, verschwand sie wieder so schnell daß der König nicht bemerken konnte wo sie hingieng. Sie sprang aber in ihr Ställchen, und machte sich wieder zum Rauhthierchen, und gieng in die Küche, die Brotsuppe zu kochen. Als der Koch oben war, holte es das goldene Spinnrad, und that es in die Schüssel, so daß die Suppe darüber angerichtet wurde. Darnach ward sie dem König gebracht, der aß sie, und sie schmeckte ihm so gut, wie das vorigemal, und ließ den Koch kommen, der mußte wauch diedersmal gestehen daß Allerleirauh die Suppe gekocht habätte. Allerleirauh kam da wieder vor den König, aber sie antwortete daß sie nur dazu da swärey, daß ihr die Stiefeln an den Kopf geworfen würden, und daß sie von denm goldenen Spinnrädchen gar nichts wissüßte.

Als der König zum drittenmal ein Fest anstellte, da gieng es nicht anders als die vorigemale. Der Koch sprach zwar »du bist eine Hexe, Rauhthierchen, und thust immer etwas in die Suppe, davon sie so gut wird, und dem König besser schmeckt als was ich koche;« doch weil es so bat, so ließ er es auf die bestimmte Zeit hingehen. Nun zog es ein Kleid an, das wie die Sterne glänzte, und trat damit in den Saal. Der König tanzte wieder mit der schönen Jungfrau, und meinte daß sie noch niemals so schön gewesen wäre. Und während er tanzte, steckte er ihr, ohne daß sie es merkte, einen goldenen Ring an den Finger, und hatte befohlen daß der Tanz recht lang währen sollte. Wie er zu Ende war, wollte er sie an den Händen fest halten, aber sie riß sich los, und sprang so geschwind unter die Leute, daß sie vor seinen Augen verschwand. Sie lief, was sie konnte, in ihr Ställchen unter der Treppe, weil sie aber zu lange und über eine halbe Stunde geblieben war, so konnte sie das schöne Kleid nicht ausziehen, sondern warf nur den Mantel von Pelz darüber, und in der Eile machte sie sich auch nicht ganz rußig, sondern ein Finger blieb weiß. Allerleirauh lief nun in die Küche, und kochte dem König die Brotsuppe, und legte, wie der Koch fort war, den goldenen Haspel hinein. Der König, als er den Haspel auf dem Grunde fand, ließ Allerleirauh wieder rufen,: da erblickte er den weißen Finger, und sah den Ring, den er im Tanze ihr angesteckt hatte. Da ergriff er sie an der Hand, und hielt sie fest, und als sie sich losmachen und fortspringen wollte, that sich der Pelzmantel ein wenig auf, und das Sternenkleid schimmerte hervor. Da faßte der König faßte den Mantel und riß ihn ab,. uDa kamend die goldenen Haare und dhervor gaunzed herrlsiche Astanzugd kdam herin voller, Pracht und sie konnte sich nicht mlängehr verbergen,. uUnd wialscht sie Ruß und Asche aus ihrem Gesicht gewischt hatte, da war sie die schönster Königalst man nochter, die jemand auf Erden gesehen whart. Der König aber sprach »du bist meine liebe Braut, und wir scheiden nimmermehr von einander.« Darauf ward die Hochzeit gefeiert, und sie lebten vergnügt bis an ihren Tod.


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