Das Lumpengesindel

Vergleich der Fassungen von 1812 und 1857

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 1. Fassung von 1812 des Märchens "Das Lumpengesindel" (KHM 10) aus dem ersten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 7. Fassung von 1857.

Hähnchen sprach zum Hühnchen: »jetzt ist die Zeit wo die Nüsse sind reif werden, da wollen wir zusamit meinander auf den Berg gehen, und uns einmal recht satt daran essen, ehe sie das Eichhorn alle wegholt.« »Ja,« antwortete das Hühnchen, »komm, dawir wollen wir uns eine Lust miteinander machen.« SieDa giengen sie zusammen fort auf den Berg, und weil es ein heller Tag war, blieben sie bis zum Abend;. nNun weiß ich nicht, ob sie sich so dick gegessen hatten, oder ob sie so übermüthig geworden waren, kurz, sie wollten nicht zu Fuß nach Haus gehen, und das Hähnchen mußte einen kleinen Wagen von Nußschaalen bauen. Als er fertig war, setzte sich Hühnchen hinein und sagte zum Hähnchen: »du kannst dich nur immer vorspannen.« »NeDu kommst minr recht,« sagte das Hähnchen, das wäre mir recht! »lieber geh ich zu Fuß nach Haus, als daß ich mich vorspannen lasse: nein, so haben wir nicht gewettet;. Kutscher will ich wohl seyin und auf dem Bock sitzen, aber selbst ziehen, das thu ich nicht.«

Wie sie sich so stritten, schnatterte eine Ente daher: »ihr Diebsvolk, wer hat euch geheißen in meinen Nußberg gehen? wartet, das soll euch schlecht bekommen!«, gieng dalso mit aufgesperrtem Schnabel auf das Hähnchen los. Aber Hähnchen war auch nicht faul, und stieg der Ente tüchtig zu Leib, endlich hackte es mit seinen Sporn so gewaltig auf sie los, daß sie um Gnade bat und sich gern zur Strafe vor den Wagen spannen ließ. Hähnchen setzte sich nun auf den Bock und war Kutscher, und ndaraunf gieng es fort, in einem GJallop:gen, »Ente, lauf zu was du kannst!« Als sie ein Stück Weges gefahren waren, begegneten sie zwei Fußgängern, einer Stecknadel und einer Nähnadel. DSie riefen »halt! halt!« und sagten, es weürde gleich stichdunkel werden, da könnten sie keinen Schritt weiter, dabeiuch wäre es so schmutzig auf der Straße, ob sie nicht ein wenig einsitzen könnten;: sie swäreyen auf der Schneiderherberge vor dem Thor gewesen, und hätten sich beim Bier verspätet. Das Hähnchen, da es magere Leute waren, die nicht viel Platz einnahmen, ließ sie beide einsteigen, doch mußten sie versprechen, ihm und seinem Hühnchen nicht auf die Füße zu treten. Spät Abends kamen sie zu einem Wirthshaus, und weil sie die Nacht nicht weiter fahren wollten, die Ente auch nicht gut zu Fuß war und von einer Seite auf die andere fiel, so kehrten sie ein. Der Wirth machte anfangs viel Einwendungen, sein Haus swärey schon voll, gedachte auch wohl, es mögchten keine vornehme PassagiHererschaft seyin;, endlich aber, da sie süße Reden führten, er sollte das Ei haben, welches das Hühnchen unterwegs gelegt hatte, auch die Ente behalten, die alle Tage eins legte, so gsabgte er endlich sie möchten die Nacht über bleiben. Nun ließen sie sich wieder frisch auftragen und lebten in Saus und Braus. Früh Morgens, als es erst dämmerte und noch alles schlief, weckte Hähnchen das Hühnchen, holte das Ei, pickte es auf, und sie verzehrten es zusammen,; die Schalen aber warfen sie auf den Feuerheerd. Dann giengen sie zu der Nähnadel, die noch schlief, packten sie beim Kopf, und steckten sie in das Sesselkissen des Wirths, die Stecknadel aber in sein Handtuch, endarauflich flogen sie, mir nichts dir nichts, über die Heide davon. Die Ente, die gern unter freiem Himmel schlafienf, wollte und im Hof geblieben war, hörte sie fortschnurren, machte sich munter, und fand einen Bach, auf dem sie hinunterab schwamm,; und das gieng geschwinder als vor dem Wagen. Ein paar Stunden daspätern machte stich egrst der Wirth aus den Federn, wusch sich und wollte sich am Handtuch abtrocknen, da zefuhrr ißhm dier siStechknadel über das Gesicht und miachte dihm einen rothen Sterickh von einem Ohr zum andel,rn: dann gieng er in die Küche, und wollte sich eine Pfeife anstecken, wie er aber an den Heerd kam, sprangen ihm die Eierschalen in die Augen. »Heute Morgen trwifftll mir Alles an meinen Kopf,« sagte er, und slietzteß sich ärgverdrießlich inauf seinen Großvaterstuhl nieder; auwbeh!r geschwinda wafuhrd er wieder inoc die Höhe, und schlrimmer g»auwetroffh!« den von dier Nähnadel hatte ihn noch schlimmer und nicht ain den Kopf gestochen. DaNun ward er vollends böse und hatte Verdacht auf die Gäste, die so spät gestern Abend gekommen waren,; und wie er gieng und sich nach ihnen umsah, waren sie fort. Da that er einen Schwur, kein Lumpengesindel mehr in sein Haus zu nehmen, das viel verzehrt, nichts bezahlt, und zum Dank noch obendrein zum Dank Schabernack treibt.


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