Das junggeglühte Männlein

Vergleich der Fassungen von 1815 und 1840

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 1. Fassung von 1815 des Märchens "Das junggeglühte Männlein" (KHM 147) aus dem ersten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 4. Fassung von 1840.

Zur Zeit da unser Herr noch auf Erden gieng, kehrte er eines Abends, sammit dem heiligen Peter,us bei einem Schmied ein, und bekam willig Herberge. Nun geschahs, daß ein armer Bettelmann, von Alter und Gebrechen hart gedrückt, in dieses Haus kam, und vom Schmied Almosen forderte. Deß erbarmte sich Petrus und sprach: »Herr und Meister, so dirs gefällt, heil ihm doch seine Plage, daß er sich selbst sein Brot möge gewinnen.« Sanftmüthig sprach der Herr: »Schmied, leih mir deine Esse, und lege mir Kohlen an, so will ich den alten, kranken Mann zu dieser Zeit verjüngen.« Der Schmied war ganz bereit, und St. Petrus zog die Bälge, und als das Kohlenfeuer auffunkte, groß und hoch, nahm unser Herr das alte Männlein, schuobs in die Esse, mitten ins rothe Feuer, daß es drin glühte, wie ein Rosenstock, und Gott lobte mit lauter Stimme. Nachdem trat der Herr zum Löschtrog, zog das glühende Männlein hinein, daß das Wasser über ihmn zusammenschlug, und nachdem ers fein sittlich abgekühlet, gab er ihm seinen Segen; siehe, zuhand sprang das Männlein heraus, zart, gerade, gesund, und wie von zwanzig Jahren. Der Schmied, der eben und genau zugesehen hatte, lud sie alle zum Nachtmahl,. eEr hatte aber eine alte, halbblinde bucklichte Schwieger, die machte sich zum Jüngling hin, und foragschte ihern fstleißig:ch ob ihn das Feuer hart gebrennet? »habe. Nie seyi ihm besser gewesen, antwortete jener, er habe da in der Glut gesessen, wie in einem kühlen Thau.«

DWas der Jüngling gesagt hatte, das klang die ganze Nacht in den Ohren der alten Frau, und als der Herr frühmorgens die Straße weiter gezogen war, und dem Schmied wohl gedankt hatte, dachmeinte dieser, er könnte seine alte Schwieger auch jung machen, da er fein ordentlich alles zumit angesehen habe, und es inzu seine Kunst schlage. Rief sie dahershalb an, ob sie auch wie ein Mägdlein von achtzehn Jahren in Sprüngen daher wolle gehen?. Sie sprach: »von ganzem Herzen,« weil es dem Jüngling auch so sanft angekommen war. Machte also der Schmied große Glut, und stieß die Alte hinein, die sich hin und wieder bog, und grausames Mordgeschrei anstimmte;. »sSitz still, was schreist und hüpfst du, ich will erst weidlich zublasen; zog damit die Bälge von neuem bis ihr alle Haderlumpen brannten,. dDa schrie das alte Weib schrie ohne Ruh.e, Dund der Schmied dachte: »Kunst geht nicht recht zu! nahm sie heraus, und warf sie in den Leöschtrog,. dDa schrie sie ganz überlaut, daß es droben im Haus die Schmiedin und ihre Schnur hörten,: die liefen beide die Stiegen herab, und sahen die Alte heulend und maulend ganz zusammen geschnurrt im Trog liegen, das Angesicht gerunzelt, gefaltet und ungeschaffen [1]. Darob sich die zwei, die beide mit Kindern giengen, so entsetzten, daß sie noch dieselbe Nacht zwei Junge gebaren, die waren ganz nicht wie Menschen geschaffen, sondern wie Affen, liefen zum Wald hinein; und von ihnen stammt das Geschlecht der Affen her.


Weitere Vergleiche von "Das junggeglühte Männlein"