Der Hase und der Igel

Vergleich der Fassungen von 1843 und 1857

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 5. Fassung von 1843 des Märchens "Der Hase und der Igel" (KHM 187) aus dem zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 7. Fassung von 1857.

Disse Geschicht is lögenhaft to vertellen, Jungens, aver wahr is se doch, denn mien Grootvader, van den ick se hew, plegg jümmer, wenn he se mie vortüerde (mit Behaglichkeit vortrug), dabi to seggen »wahr mutt se doch sien, mien Söhn, anners kunn man se jo nich vertellen.« De Geschicht hett sick avber so todragen.

Et wöoör an enen Sündagmorgen tor Harvesttied, jüst as de Bookweeten bloihde: de Sünn wöoör hellig upgaen am Hewen, de Morgenwind güng vwarenm över de Stoppeln, de Larken süngen inn’r Lucht (Luft), de Immen sumsten in den Bookweeten, un de Lühde güngen in ehren Sündagsstaht nah’r Kaerken, un alle Creatur wöoör vergnögt, un de Swinegel ook.

De Swinegel aver stünd vör siener Döhr, hettarr de Arm ünnerfslagen, keek dabi in den Morgenwind hinut, un quinkeleerde en lütjet Leedken vör sick hin, so good un so slecht as nu eben am levewen Sündagmorgen en Swinegel to singen pleggt. Indem he nu noch so half liese vör sick hin sung, füll em up eenmal in he künn ook wol, mittlerwiel sien Fro de Kinner wüsch un antröcke, en beeten in’t Feld spazeeren, un tosehen wie sien Stähkröwen stünden. De Stähkröwen wöoören aver de nöckhsten bi sienem Huuse, un he pleggte mit siener Familie davon to eten, darüm sahg he se as de sienigen an. Gesagt, gedahn. De Swinegel makte de Huusdöoör achter sick to, un slög den Weg nah’n Felde in. He wöoör noch nich gans wiet von Huuse, un wull jüst um den Stähbusch, (kSchleinhes Genbüusch), de dar vörm Felde liggt, nah den Stähkröwenacker hinup dreien, as em de Haas bemött, de in ähnlichen Geschäften uutgahn wöoör, nämlich um sienen Kohl to besehn. As de Swinegel den Haasen ansichtig wöoör, so böhd he em en fründlichen go’n Morgen. De Haas aver, de up siene Wies en voörnehmer Herr was, un grausahm hochfahrtig dabi, antwoorde nicks up den Swinegel sienen Gruß, sondern seggte tom Swinegel, wobi he en gewaltig höhnische Miene annöhm, »wie kummt et denn, dat du hier all bi so froöhem Morgen im Felde rumlöppst?« »Ick gah spazeeren« segt de Swinegel. »Spazeeren?« lachdte de Haas, »mi ducht du kunnst de Been ook wol to betern Dingen gebruuken.« Disse Antword verdröoöt den Swinegel ungeheuer, denn alles kunn he verdreegen, aver up siene Been laet he nicks komen, eben weil se von Natuhr scheef wöoören. »Du bildst di wol in,« seggt nu de Swinegel tom Haasen, »as wenn du mit diene Beene mehr utrichten kaunnst?« »Dat denk ick« seggt de Haas. »Dat kummt up ’n Versöoök an,« meent de Swinegel, »ick pareer, wenn wie in de Wett loopt, ick loop di vörbi.« »Dat is tum Lachen, du mit diene scheefen Been,« seggt de Haas, »aver mienetwegen mach’t sien, wenn du so övergroote Lust hest. Wat gilt de Wett?« »En goldne Lujedor un’n Buddel Branwien« seggt de Swinegel. »Angenahmen,« spröoök de Haas, »sla in, un denn kann’t gliek los gahn.« »Nä, so groote Ihl hett et nich,« meen de Swinegel, »ick bünn noch gans nüchdern; eerst will ick to Huus gahn un en beeten fröhstücken: inner halwen Stünd bün ick wedder hier upp’n Platz.«

Damit güng de Swinegel, denn de Haas wöoör et tofreeden. Ünnerweges dachdte de Swinegel bi sick »de Haas verlett sick up siene langen Been, aver ick will em wol kriegen. He is zwar ehn fvörnehm Herr, aver doch man’n dummen Keerl, un betahlen sall he doch.« As nu de Swinegel to Huuse anköoöm, spröoök he to sien Fro »Fro, treck di gau an class="c">(schnell) an, du must mit mi nah’n Felde hinuut.« »Watt givt et denn?« seggt sien Fro. »Ick hew mit’n Haasen wett’t üm’n golden Lujedor un’n Buddel Branwien, ick will mit em inn Wett loopen, un da salst du mit dabi sien.« »O meien Gott, Mann,« füng nu den Swinegel sien Fro an to schreen, »büst du nich klook, hest du denn ganz den Verstand verlaaren? Wie kannst du mit den Haasen in de Wett loopen wollen?« »Holt dat Muul, Wief,« seggt de Swinegel, »dat is mien Saak. Resonehr nich in Männergeschäfte. Marsch, treck di an, un denn kumm mit.« Wat sull den Swinegel sien Fro maken? se mußt wol folgen, se mugg nu wollen oder nich.

As se nu mit eenander ünnerwegs wöoören, spröoök de Swinegel to sien Fro »nu pass up, wat ick seggen will. Sühst du, up den langen Acker dar wüll wi unsen Wettloop maken. De Haas löppt nemlich in der eenen Föhr (Furche)n> un ick inner andern, un von baben (oben) fang wi an to loopen. Nu hast du wieder nicks to dohn as du stellst di hier unnen in de Föhr, un wenn de Haas up die andere Siet ankummt, so röppst du em entgegen »ick bün all (schon) hier.«

Damit wöoören se bi den Acker anlangt, de Swinegel wiesde siener Fro ehren Platz an, un gung nu den Acker hinup. As he baben ankööm, wöoör de Haas all da. »Kann et losgahn?« seggt de Haas. »Ja wol« seggt de Swinegel. »Denn man to!« Un damit stellde jeder sick in siene Föhr. De Haas tellde (zählte) »hahl een, hahl twee, hahl dree,« un los güng he wie en Stormwind den Acker hindahl (hinab). De Swinegel aver lööp ungefähr man dree Schritt, dann dauhkde he sick dahl (herab) in de Föhr, un bleev ruhig sitten.

As nu de Haas in vullen Loopen ünnen am Acker ankööm, rööp em den Swinegel sien Fro entgegen »ick bün all hier.« De Haas stutzd un verwunderde sick nich wenig: he menede nich anders als et wöoör de Swinegel sülvst, de em dat torööp, denn bekanntlich süht den Swinegel sien Fro jüst so uut wie ehr Mann.

De Haas aver meende »datt geiht nich to mit rechten Dingen.« He rööp »nochmal geloopen, wedder üm!« Un fort güng he wedder wie en Stormwind, datt em de Ohren am Koppe flögen. Den Swinegel sien Fro aver blev ruhig up ehren Platze. As nu de Haas baben ankööm, rööp em de Swinegel entgegen »ick bün all hier.« De Haas aver, ganz uuter sick vör Ihwer << /ins>span class="c">(Ärger), schreede »noch mal geloopen, wedder üm!« »Mi nich to schlimm,« antwoorde de Swinegel, »mienetwegen so oft as du Lust haest.« So löp de Haas noch dree un söbentig mal, un de Swinegel höhl (hielt) et ümmer mit em uut. Jedesmal, wenn de Haas ünnen oder baben ankööm, seggten de Swinegel oder sien Fro »ick bün all hier.«

Tum veer un söbentigsten mal aver köm de Haas nich mehr to ende. Midden am Acker stört he tor Eerde, datt Blohd flög em uutn Halse, un he bleev doot upn Platze. De Swinegel aver nöhm siene gewunnene Lujedor un den Buddel Branwien, rööp siene Fro uut der Föhr aff, un beide güngen vergnögt mit eenanner nah Huus,; un wenn se nich storben sünd, lewt se noch.

So begev et sick, datt up der Buxtehuder Heid de Swinegel den Haasen dodt lopen haett, un sied jener Tied hatt et sick keen Haas wedder infallen laten mit’n Buxtehuder Swinegel in de Wett to lopen.

De Lehre aver uut disser Geschicht ist erstens, datt keener, un wenn he sick ook noch so fvörnehm dücht, sick sall bikommen laten, övern geringen Mann sick lustig to maken, un wöoört ook man’n Swinegel. Un tweetens, datt et gerahden is, wenn eener freet, datt he sick ’ne Fro uut sienem Stande nimmt, un de jüst so uutsüht as he sülwst. Wer also en Swinegel is, de mutt tosehn datt siene Fro ook en Swinegel is, un so wieder.


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