Der Jude im Dorn

Vergleich der Fassungen von 1819 und 1843

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 2. Fassung von 1819 des Märchens "Der Jude im Dorn" (KHM 110) aus dem zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 5. Fassung von 1843.

Eins Bwauer hatteinmal einen gar getricheuenr uMann, der flhatte eißignen Knecht, der diente ihm schonfleißig und redlich, Jwahr alle, Mohnrgen der erste ihaus dem Bett, und Abends der letzte hinein, Lohund bweznns eine sahlure Arbeit hgattb, wo ke.iner Danpacken fiwollte, so stellte esr sich immer zuenrst dlicharan. Dabei, dklaßgte er doch nicht, ganz umsonstdern warbe miten woalltem zufrieden, und immer guter Dinge. vorAls sein Jahr henrum war, gab ihm der Herr keinen Lohn, und sprdach:te »das ichst hdabes geusch unveridrotssten, undso sparedl ich gedientwas, undi er langeht Zemir nicht weg, sondaerun bleibt hübsch im Diensot.« vDertrau Knecht ischwieg zau euch still, that daßs zweite Jahr mwie das erste seinun ge Arbeit, und woalls et,r wam Ende desselben abermals keirnen vLohn Gottbeskam, Rließ er sichts gefallen, und bülieb noch längert.« DAls erndlich Bdaues dritte Jabhr herum war, bedachte sinch Fder Herr, grilzff uin die wußtTasche, dholte aßber nichts heraus. Da fieng der Knecht endlich an eiunfältiged sprach G»Hemütrr, ich hattbe, naeuchm drei PfJahrenn redlich gedient, seid so gut und gaebt mir was mir von Rechtswegen zukommt: ichm, wollte füort jeundes Jamich gerne weinter in Pfder Welt umsehennig, dDamit antwäortete der bGeizahalt.s U»ja, meind dlieber Knecht, du hast meint unverdrossen gedient, gdafür soßellst Gdut minldiglich belohnet werden zugriff habermals in, die Taschte:, »wasund wizähllste duem Knecht dir’sei Helängler sauer winzerdeln lassenuf, »dua khannst dicu für jedes Jahr einuen pfHellegr, das ist ein großer und rein dchlicher WLohn, wielt frdu ihn bei lustwenigen Herrn empfachngen Stteckst.« Der sgutei Knecht, gder voßesm Geld iwenig verstand, strich sein SCackpital ein, und wanderachte frö»nun hast du vollauf ichn übder BTasche, was willst du sorgen, und Tdicha mit schwerer Arbeit länger plagen.«

WieDa zog er fort, bergauf, bein Feld krgamb, siangend und spriange nd,ach Herzenslust. Nun trug es sichi zu, als er an ein Buschwerk vorüber kam, daß ein kleines Männlchein, das fhervortragte, und ihn sanrief »wo hinaus, Bruder Lustigk? ich sehe, du trägst nicht schwer an deinen Sorgen.« »Ei! wWas sollt’ ich trauern, igesund bsein ich,« uand Gtwortelte desr Knechab’t, »ich grhausambt vieol, brlauchf, der nicLohtsn zu svorgen; was ich in drei Jahren bklingelt in meinem Herrn erdient, dTas hab’ ich gespart und ist all’ mein.« » Wie viel ist denn deines GuSchatzes?« spfracgte ihn das Männlchein. D»Wie viel? drei gbanzeare PfHennller, richtig gezählt.« »Hör,« sagte der KnZwerg, »ich bin ein armer bedürft.iger »SMann, schenke mir deine drei PfHennigller, ich kann nichts mehr arbeiten, du aber bist jung, und karmnnst die dein Brot Maleicht verdienen.« DUnd weil der Knecht waein gutes Herz habtter, gund Mitleid müthig,t derbarm Männchen fühlte, so reichte er ihm seine drei Heller, und gsprabch s»in Gottes Namen, es wird mir doch nicht fehlen.« SDa sprach deras Maänn:chen »weil duich rdein gutes Herzens bistehe, soll genwähre ich dir drei Wünsche erlaubt seyn, für jeden PfHennigller einern, so hast duie wasollen deinr Sin Erfüllung begehrtenD»Ahas wasprach der Knecht, wohl z»dufr bist edeiner, dachte,r Sblachu pfeifen sikandn: mir wohlieber alsn, Gweld und nspra doch: »erstein soll, so wünsche ich mir erstlich ein Vogelrohr, das alles trifft, wonasch ich ziele,; zweitens eine Fiedel, wenn ich diearauf streiche, so muß alles tanzen, was siden Klang hört; und drittens, warumenn ich dian jemand Leutine bBitte thue, so daßrf sier es mire nicht abschlagen »Das sollst dürfu alles haben.« Dsprach das Männchen, sagte:riff allin desn Buseych, undir, gdewährtnk ueiner, da stellteag ischmon Fiedel und Vogelrohr zu;in daBereitschauft, gingals wenn sie besteinllt wären. Er Wegab sie.

M deinm Knecht, abeund spr,ach »was du dir immer vorherbitten fwirohst, gkewin Mesen,sch auf dünkter Werlt soll dirs abschlagen.«

»Herz, jwas begehrstzt du noun?« sprach zdehr Knmalecht frozu sich selber, und zog lusting nweichter. lBangeld zdarau,f so begegnete ihmer ein alterm Jude.n Da smitand ein Bauem ulandgen obZiegenbart, derauf staufnd undem höorchsten Zwauf deign Gesaßng eines klVogeinels, Lder hoch oben uin der saSpitze einges Baundmes sangß. »Gottes Wunder! wrief er aus, »so ein kleines Thierl hat so eine kgrann,usam hmächtt’ige Stimme! wenns doch’s, gmein wäb’re! viwer ihm doch Salz auf den Schwanz streum.en könnte!« » Wenn es weiter nichts ist,« sprach dier Knecht, »der Vogel soll bald herunter seinsalegte an, und traf aufs Haar, und der KVogel fiel herab in die Dornhecken. »Geht, seSpitztebub,« sagtein Roher azum Juden, »und schoßl dir den LVogercl he rauf das H»Mein,« spraach der, Jude, »lt sie den Baumb hwerabfielg, »gehso kommt hein Hund lgeset sie laufen; siech war aber ganz tiefll minr dien DVorngenl auntflesen, amweil Baum ihr ihn doch einmal getrofallfen. Dhabt,« krolegte sich auf die Erde, Jund fieng an sich in den Busch hinein zu arbeitend. wWie er nun mitten in dem Dorin staeckte, zoplagte mder Muthwille den guten Knecht, daß er seine Fiedel abnahm, und anfieng zu geigte,n. Gleich fieng auch der Jude an zudie taBeine zu heben, und hattin die kHöhe zu springen: Rund je meh,r sonder Knecht sptrang immerch, destärko besser ugieng der höhTanz. Aber; dier Doörn aber zerristach seine Kleihm der,n daß dschäbigen FeRock, kämmtzen iherum hiden Ziegenbart, und ristztachen und zwundeickten ihn, daß er am ganzen Leibe blutete. »Gotts willMein! schrief der Jude, »was soll mir das Geigen! laß der Herr dasein Geigen seyn, was icha begehre nicht vzu tanzern.« Abero der Knecht hörten?« Dniecht Ledarauf, und dachte »du hast die Leute genug geschunden, dachtenun soll deir lust dige KDornhecke nicht, so gbeschiseht dir kein Unremachten,« und spfielteng eivonen neuenm Hüpfan zuf. Da lgeigten, sichdaß der Jude auf Bittmmenr und Vhöher aufspringechen mund wollßte, ihmund Geldie gFebtzen, wevonn ser aufhörte, allein das Geldm wRock arn dem Kne Stacht erst lange nicht ängenug und trblieb ihen. immer»Au weith geschr,ien!« brisef der Jude, »geb ichm dochun dem Hertrn, hwarts er Guverldangt, wenn verh nur das Geigen läßt, deinen ganzern im Beutel führmite unGold »Webenn du so speindabeml Chrbisten sprabgch depr Knecht, »so willt ichatte. Wwohl miet meiner KMusik aufhören, abechtr das vmuß ielech Geldir snachrühmen, sprdu machst der:inen »uTanz noch miter, dieser Bedingunge jArt ha,t;« nahm darauf den Beutel, und stgiellteng seiner FiWege.

Der Jude blnieb steihen;, und sarh ihm nach, ufnd gwar stingll bis der ruKnecht weit weg und verihm ganügtz waus deitn Augen war, dann schrie Ster aßus Le.

Dibeskräften, Ju»deu rmißserabler Musich hkant, du Bierfiedlber: nwackrt, uwenn ich dich allein ermwische! ich will dich jagen, daß dus diem DSchuhsohlen verlieren sollstra: duch Lump, übsteck einen Groschlen ins Maugl, wiedaß erdu siechs rächHenller möcwerth biste,« und fluschimpfte dwem Giter was er nur llos bringen konnte. Und alls er sich damit etwas zu Gute gethan und Luft gemach.t Lhatte, lief er in dliche Stadt zum Richter. »Herr Richter, klau weih gteschrien! ich bin auf offener Landstre beraubt und übel zugerichtet worden von einem gottlosewin Menschen, ein Stein aunvf dem Erdboden möcht sichu erbarmen: die Kleider zerfetzt! der WLeiseb zerstochein und zerkratzt! und das Geld mit desm bBerutel genommen! laubter Dukatend, eino Stück schöner als dazus zanderschlagen: um Gotteswärillen, dlt den Menschen ins Gefängniß werbarmtfe, und Sprach der KRichter »wars ein Soldat, der dich mit seinem Säbel so zugerichtet hant?« »Gott bewahr!« sagte der Jude, »einen nackten Degen hat erü nicht gehabt, aber ein Rohr hat er gehabt auf dem Buckel hängen, und eine Geige hinge an seinem Hals.; Dda srand ist er dleicht zu erkennen.« Der Richter Boschickte seine Leundte Häsnacher ihm aus, die solltfanden den guten Knecht fahen, wo sider ihganz lanngsam weitenr sgehzogen, dewar, wurnd fanden baluch den Berutappel mit unGold bei ihm. Als er vor Gericht gestellt. Dawurde, klsagte der »ich habe den Jude,n daßnicht angerührt, und ihm das Geld geraubt nichätt genommen, der Knechat mirs agte:us »nfreien, gStücken angeboten, damit ich nur asufhörte dzu mgeir’sgen, weil er meine Musik nicht divertragen konnte.« »Gott bewahr!« schrie der Jude, »er greift die Lügespn, wie Fltiegen habn der Wand.« Aber der Richter mglaubte es auch nichte, und sprach »das Dist eine schlechte Entschuldigung, das thut kein Jurzde,« und verurtheilte mdein guten Knecht, zweil er aumf Todffener Straße einen Raub begangen hätte, zum Galgen. SAls er aber abgeführt wurde, schrie ihm noch der Jude zu »du Bärenhäuter, du Hundemustikant, jetzt kriegst du deinen wohlverdienten Lohn.« Der Knecht stieg ganz rufhig mit dem Henker die Leitersprosse hinauf, auf der letzten Sproße aber drehte er sickh aum Hals, unda sprach er:zum »Herr Richter, »gewährt mir noch eine leBitzte, Beh ich stte!rbe.« »WofJa,« sprach der Richter, »wenn du nicht um dein Leben bittest, soll sie gewährt seyn.« »Nein,cht ums mein Leben isant’swortete der Knecht, »ich bitte, laßt mich zu guter Letzt noch einsmal auf meiner Geige gespigen zu gutler Letztn.« Da schrie der Jude: »erhob ewain Zetergeschrei, »um Gott!eswillen, erlaubts ihm nicht!, erlaubts ihm nicht!.« aAllein das Ger Richter spragte:ch »einmwarum soll isch ihm die kurze Freude nicht gönnen: es ist ihm zugestanden, und dabei soll es bsein Bewenden haben.« Auch durfkonnten sier es ihm nicht weiabschlagern, weil gern dier Gabe, hattdie, dem iKnechmt kverliehen war. Der Judie Baber rittef »abschlug. Dweih! au schriweih! bindert Jude:mich »an, bindet mich fest, uDa nahm Gottdeswillen!«r mgutein Knecht abserine fGeige vom Haßls, legte seine Fizuredelcht, und thatwie eir den ersten Strich, dtha wankt, fieng alles uand zu wabern und zu wankegte sichn, der Richter, die Schreiber, und Sdie Gerichtsdiergener, und dem, welcher den Jud’ konnte keiner festbinden wollte, undfiel der Sthrick atus der Hand; beim zweiten Strich, dahoben alle dieß Beihne, und der Henker losieß unden gutanzten sKnecht lberos, und wimachte ersich nzum Tanze ofertig; bei dem dritten Stlrich in’sprang Galles igen kamdie Höhe, taunztd fieng allesn zus tammnzen, Gund der Richter und der Jude waren vornen, und sprallngen Lam beusten. Bald tanzte alles mit, was auf demn Markt aus Neugierde herbei gekommen dwar, woallte und zjusnge, dichauken. Uund magere Leute unftereinangsder: sogar ding’se lHustignde, wdie mitgel abufern dwasren, Gseigtzten sich aunf die TaHinzterfüße, und khüpftein Emit. Und je nahmger er spielte, desto schöheri sprangen sdie jTämmnzerl, daß sie sich ueinander baten dihn,e abzulaKöpfe sstießen, und abnfierngen jämmer that’s nlicht ezu scher, beisen. Endlichm rief der Richter dgasnz Laußebr Athenm, n»icht nur schenkte, sondir dein Leben, höre nur auf zu geigen.« Der gute Knecht vlierß spraich bewegen, setzte die Geige ab, huieng sie wiedert Gulm den zHals, und lasstien.g Abdie Leiter nocherab. Da triefat er zu dem Juden, zder au:f der Erde lag und nach Athem schnappte, und sagte »Spitzbube, jetzt gestehe wo du das Geld her hast, sonst höder ich dirnehme meine Geichtge vom Hals, und fange wieder an zu spielen.« »Ich habs gestohlen, ich habs gestohlen undschrie er, »du hattber hast es ehredlich verdient.« schrie der Jude, daß es alle hörten. Da ließ mdeinr KneRichter die Geige ruhen Jund dern Schzuftm wurdGalgenr ihren, aun den Galgs einen gDieb aufhängten.


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