Der König vom goldenen Berge

Vergleich der Fassungen von 1819 und 1840

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 2. Fassung von 1819 des Märchens "Der König vom goldenen Berge" (KHM 92) aus dem zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 4. Fassung von 1840.

Ein Kaufmann, der hatte zwei Kinder, einen Buben und ein Mädchen, die waren beide noch klein, und konnten noch nicht laufen. Es giengen aber zwei reichbeladene Schiffe von ihm auf dem Meer, und sein ganzes Vermögen war darin, und wie er meinte, dadurch viel Geld zu gewinnen, kam die Nachricht, sie wären versunken. Da war er nun statt eines reichen Mannes ein armer Mann, und hatte nichts mehr übrig, als einen Acker vor der Stadt;. uUm sich nun sein Unglück ein bischwenig aus den Gedanken zu schlagen, gieng er dahinaus. Uauf den Acker, und wie er da so auf und abgieng, stand auf einmal ein kleines schwarzes Männchen neben ihm, und fragte, warum er so traurig wäre, und was er sich so sehr zu Herzen nähme. Da sprach der Kaufmann: »wenn du mir helfen könntest, wollt ich dir es wohl sagen.« » Wer weiß,« sagte das schwarze Männchen, »sage mirs nur, vielleicht helf ich dir.« Da erzählte der Kaufmann, daß ihm sein ganzer Reichthum auf dem Meer zu Grunde gegangen wäre, und habätte er nichts mehr übrig, als diesen Acker.« »O!, da bekümmere dich nicht,« sagte das Männchen, »wenn du mir versprichst, das, was dir zu Haus am ersten widers Bein stößt, in zwölf Jahren hierher auf den Platz zu bringen, sollst du Geld haben so viel du willst.« Der Kaufmann dachte, »das ist ein geringes, was kann das anders seyin, als dmein Hund, aber an seinen kleinen Jungen dachte er nicht, und sagte ja, und gab dem schwarzen Mann Handschrift und Siegel darüber, und gieng nach Haus.

Als er nach Haus kam, da hafreutte sich sein kleiner Junge so gsefhr darübeutr, daß er sich an den Bänken hielt, zu ihm hinwackelte, und ihn an den Beinen fest packte. Da erschrack der Vater, und wußte nun was er verschrieben hatte,; weil er aber immer noch kein Geld sah, tröstete er sich, und dachte er, es wär nur ein Spaß von dem Männchen gewesen. Ohngefähr eEinen Monat nachher gieng er auf den Boden, und wollte das alte Zinn zusammensuchen und verkaufen, um noch etwas daraus zu lösen, da sah er einen großen Haufen Geld liegen. Wie er das Geld sah, war er vergnügt, kaufte wieder ein, ward ein größerer Kaufmann, als vorher, und ließ Gott einen guten Mann seyin. Unterdessen ward der Junge groß, und dabei klug und gescheidter Mensch. Je mehr aber die zwölf Jahre herbeikamen, je ängster ward es dem Kaufmann ward, so daß man ihm die Angst im Gesicht sehen konnte. Da fragte ihn der Sohn einmal, was ihm fehlte; der Vater wollte es nicht sagen, aber er hielt so lange an, bis er ihm endlich sagte, er habätte ihn, ohne dazu wißen was er vers gprächewußt, einem schwarzen Männchen vzugersprocheagt, und für vieles Geld dafür bekommen, und habätte seine Handschrift mit Siegel darüber gegeben, und nun müssßte er ihn, wenn zwölf Jahre jetzt herum wären, ausliefern. Da sprach der Sohn: »o Vater, laßt euch nicht bang seyin, das soll schon gut werden, der Schwarze hat keine Macht über mich.«

Da ließ sich der Sohn von dem Geistlichen segnen, und als die Stunde kam, giengen sie zusammen hinaus auf den Acker, und der Sohn machte einen Kreis, und stellte sich mit seinem Vater hinein. Da kam das schwarze Männchen, und sprach zu dem Alten: »hast du mitgebracht, was du mir versprochen hast?« deEr schwieg aber still, und der Sohn sprach: »was willst du hier?« Da sagte das schwarze Männchen: »ich habe mit deinem Vater zu sprechen, und nicht mit dir.« Der Sohn sprach:ntwortete »du hast meinen Vater betrogen und verführt, gib die Handschrift heraus.« »Nein,« sagte das schwarze Männchen, »mein Recht geb ich nicht auf.« Da redeten sie noch lange mit einander, endlich wurden sie einig, der Sohn, weil er nicht dem Erbfeind und nicht mehr seinem Vater zugehörte, sollte sich in ein Schiffchen setzen, das auf einem hinabwärts fließenden Wasser ständehe, und der Vater sollte es mit seinem eigenen Fuß fortstoßen, und dann sollte der Sohn dem Wasser überlassen bleiben. Da nahm er Abschied von seinem Vater, und setzte sich in ein Schiffchen, und der Vater mußte es mit seinem eigenen Fuß fortstoßen. Und das Schiffchen drehte sich herum, daß der unterste Theil oben war, die Decke aber im Wasser, und der Vater glaubte, er wäre verloren, gieng heim, und trauerte um ihn.

Das Schiffchen aber floß ganz ruhig fort, und gieng nicht unter, und der Jüngling saß sicher darin, und so floß es lange, bis es endlich an einem unbekannten Ufer festsitzen blieb. Da stieg er ans Land, sah ein schönes Schloß vor sich liegen, und gieng darauf los,. wWie er aber hineintrat, war es verwünscht, und alles war leer, bis er zuletzt in einer Kammer eine Schlange antraf. Die Schlange aber war eine verwünschte Jungfrau, die freute sich, wie sie ihn sah und sprach zu ihm: »kommst du, mein Erlöser,? auf dich habe ich schon zwölf Jahre gewartet, dies Reich ist verwünscht, und du mußt es erlösen. Heute Nacht kommen zwölf Männer, schwarze unner, die mit Ketten behangen sind, die werden dich fragen, was du hier machst, da schweig aber still, und gib ihnen keine Antwort, und laß sie mit dir machen, was sie wollen; sie werden dich quälen, schlagen und stechen, laß alles geschehen, nur rede nicht: um zwölf Uhr müssen sie wieder fort. Und in der zweiten Nacht werden wieder zwölf andere kommen, in der dritten vier und zwanzig, die werden dir den Kopf abhauen; aber um zwölf Uhr ist ihre Macht vorbei, und wenn du dann ausgehalten und kein Wörtchen gesprochen hast, so bin ich erlöst, und komme zu dir, und stehe dir bei, und habe das Wasser des Lebens, damit bestreiche ich dich, und dann bist du wieder lebendig und gesund wie zuvor.« Da sprach er: »gerne will ich dich erlösen,.« und eEs geschah nun alles so, wie sie gesagt hatte: die schwarzen Männer konnten ihm kein Wort abzwingen, und in der dritten Nacht ward die Schlange zu einer schönen Königstochter, die kam mit dem Wasser des Lebens, und machte ihn wieder lebendig. Und dann fiel sie ihm um den Hals, und küßte ihn, und ward Jubel und Freude im ganzen Schloß,. Da wunrde ihre Hochzeit wurde gehalten, und er war König vom goldenen Berge.

Also lebten sie vergnügt zusammen, und die Königin gebar einen schönen Knaben, und acht Jahre waren schon herum, da fiel ihm sein Vater ein, und sein Herz wurdavone bewegt, ward und er wünschte, ihn einmal heimzusuchen. Die Königin wollte ihn aber nicht fortlassen, und sagte: »ich weiß schon, daß daes mein Unglück ist,« er ließ ihr aber keine Ruhe, bis sie einwilligte. Beim Abschied gab sie ihm noch einen Wünschring, und sprach: »nimm diesen Ring, und steck ihn an deinen Finger, so wirst du alsbald dahin, wo du dich hinwünschest, wirst du alsbald hinversetzt, nur mußt du mir versprechen, daß du ihn nicht gebrauchst, mich von hier weg zu deinem Vater zu wünschen.« DaEr versprach eihr das, steckte den Ring an seinen Finger, und wünschte sich heim vor die Stadt, wo sein Vater lebte. Im Augenblsick befalnd war er sich auch davort, abund wollter nichtn darin;e Stadt, wie er nunaber vors Thor kam, wollten ihn die Schildwachen nicht einlassen, weil er so seltsam und reich gekleidet war. Da gieng er auf einen Berg, wo ein Schäfer hütete, tauschte mit diesem tauschte er die Kleider, und zog den alten Schäferrock an, und gieng also ungestört in die Stadt ein. Als er zu seinem Vater kam, gab er sich zu erkennen, der aber sprach, er glaubte nimmermehr, daß ers sein Sohn swärey, und sagte er hätte zwar einen Sohn gehabt, der sabeyr wäre längst todt, doch weil er aber sehe, daß er ein armer dürftiger Schäfer swärey, so wollte er ihm einen Teller voll zu essen geben. Da sprach der Schäfer zu seinen Eltern: »ich bin wahrhaftig euer Sohn, wißt ihr kein Mal an meinem Leibe, woran ihr mich erkennen könnt?« »Ja,« sagte die Mutter, »unser Sohn hatte eine Himbeere unter dem rechten Arm.« DaEr streifte er das Hemd von seinem Azurmück, und da sahen sie die Himbeere und water seinem rechten Arm, und überzweugifelt,en nicht mehr daß es ihr Sohn waäre. Darauf erzählte er ihnen, er wäre König vom goldenen Berge, und eine Königstochter wäre seine Gemahlin, und sie hätten einen schönen Sohn von sieben Jahren. Da sprach der Vater: »nun und nimmermehr ist das wahr,: das ist mir ein schöner König, der in einem zerlumpten Schäferrock hergeht.« Da ward der Sohn zornig, drehte seinen Ring herum, ohne an sein Versprechen zu denken, seinen Ring herum, und wünschte beide, seine Gemahlin und seinen PrKinzend, zu sich. In dem Augenblick waren sie auch da, aber die Königin, die klagte und weinte, und sagte, er hätte sein Wort gebrochen, und hätte sie unglücklich gemacht. Er besänftigte sie, und redete sie zufrieden, und sie stellte sich auch, als gäbe sie nach, aber sie hatte Böses im Sinn.

Da führte er sie hinaus vor die Stadt auf den Acker, und zeigte ihr das Wasser und wo das Schiffchen war abgestoßen worden, und dann sprach er:dann »ich bin müde, setze dich nieder, ich will ein wenig auf deinem Schooß schlafen.« Da legte er seinen Kopf auf ihren Schooß, und sie lauste ihn ein wenig, bis er einschlief. Als er eingeschlafen war, zog sie den Ring von seinem Finger, und den Fuß, den sie unter ihm stehen hatte, zog sie auch heraus, und ließ nur den Toffel [1] unter ihm liegen; dann nahm sie ihren PrKinzend, und wünschte sich wieder in ihr Königreich. Als er aufwachte, da lag er da ganz verlassen, und seine Gemahlin mit dem PrKinzend war fort, und der Ring vom Finger auch, nur der Toffel stand noch da zum Wahrzeichen. »Nach Haus zu deinen Eltern kannst du nicht wieder gehen,« dachte er, »die würden sagen, du wärst ein Hexenmeister, du willst aufpacken und gehen, bis du in dein Königreich kommst.« Also gieng er fort, und kam endlich zu einem Berg, wo drei Riesen ihres Vaters Erbe theilen wollten, und als sie ihn vorbeigehen sahen, riefen sie ihn, und sagten, kleine Menschen hätten klugen Sinn, er sollte ihnen die Erbschaft vertheilen, das war ein Degen, wenn einer den in die Hand nahm, und sprach: »Köpf alle runter, nur meiner nicht,« so lagen alle Köpfe auf der Erde; zweitens ein Mantel, wer den anzog, war unsichtbar; drittens ein Paar Stiefeln, wenn man die an den Füßen hatte, und sich wohin wünschte, so war man gleich da. Er sprach, sie müßten ihm die drei Stücke einmal geben, damit er sie probieren könnte, ob sie auch alle noch in gutem Stand wären. Da gaben sie ihm den Mantel, den that er um, und wünschte sich zu einer Fliege, alsbald war er eine Fliege. »Der Mantel ist gut,« sprach er, »nun gebt mir einmal das Schwert.« Sie sagten: »nein, das geben wir nicht, denn wenn du sprächst: »Köpf alle runter, nur meiner nicht!« so wären unsere Köpfe alle herab, und du hättest deinen noch; dDoch gaben sie es ihm, wenn ers an den Bäumen probieren wollte,; das that er, und das Schwert war auch gut. Nun wollt er noch die Stiefeln haben, sie sprachen aber: »nein, die können wir nicht geben, wenn du die anhättest und sprächst, du wolltest oben auf dem Berg seyin, so stünden wir da unten, und hätten nichts.« »Nein,« sprach er, »das will ich nicht thun,.« dDa gaben sie ihm die Stiefel auch noch. Wie er nun alle drei Stücke hatte, so da wünschte er san nichts aufls an den goldenen Berg, und wünschte sich dahin, und verschwand alsbald wavor dern dort, Augend dier Riesen, verschwunden und war also ihr Erbe getheilt. Als er nah beim Schloß war, hörte er Geigen und Flöten, und die Leute sagten ihm, seine Gemahlin halfeierte ihre Hochzeit mit einem andern Prinzen. Da zog er seinen Mantel an, ugiendg machte unsich zutbar Fliege, ging in’s Schloß hinein, und stellte sich hinter seine Gemahlin, und niemand sah ihn. Wenn sie ihr nun ein Stück Fleisch auf den Teller legten, nahm ers weg, und aß es, und wenn sie ihr ein Glas Wein einschenkten, nahm ers weg und tranks aus; sie gaben ihr immer, und sie hatte doch immer nichts auf dem Teller. Da schämte sie sich, stand auf, gieng in ihre Kammer und weinte, er aber gieng hinter ihr her;. Da sprach sie vor sich: »ist denn der Teufel über mir, oder mein Erlöser kam nie!?« dDa gab er ihr ein paar derbe Ohrfeigen, und sagte: »kam dein Erlöser nie,? er ist über dir, du Betrügerin!, habe ich das an dir verdient?« Darauf gieng er hin, und sagte, die Hochzeit wäre aus, und der rechte König wäre wieder gekommen,. dDa wurde er verlacht von den Königen, Fürsten und Räthen, die dazugegen waren. Er aber gab kurze Worte, und fragte, ob sie sich entfernen wollten oder nicht? dDa wollten sie ihn fangen, und schlugen auf ihn los, aber er zog sein Schwert und sprach: »Köpf alle runter, nur meiner nicht!.« Da lag alles gleich im Blut darnieder, und er war wieder König vom goldenen Berge.


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