Der Schneider im Himmel

Vergleich der Fassungen von 1819 und 1837

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 2. Fassung von 1819 des Märchens "Der Schneider im Himmel" (KHM 35) aus dem zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 3. Fassung von 1837.

Es trug sich zu, daß ein Schneider starb, der lahm war, und deshalb vorin den Himmel nicht gegangen, sondern gehinkt kam. Er klopfte an die Pforte, der heil.ige Petrus aber, der dabei die Wache hat, wollte sie nicht gleich aufthun, sondern fragte: »wer klopfist da?« »Ein armer, ehrlicher Schneider, bittdetr um Einlaß bittet.« »Ja, ehrlich, wie der Dieb am Galgen,« sprachgte der heil.ige Petrus, »du hast lange Fingern gemacht, und den Leuten das Tuch abgezwickt. Geh in die Hölle, wohin du das Gestohlne doch schion geworfen hast, in den Himmel kommst du nicht.« »Ach, du barmherziger Gott!« rief daser Schneiderlein, »ich hinke, und habe von dem Weg daher Blasen an den Füßen, ich kann unmöglicht wieder umkehren. Laßt mich doch hin den Himmenschl üpfein, ich will gerne hinter dem Ofen sitzen, und die schlechte Arbeit thun,. iIch will die kleinen Kinder halten und reinigen, die Windeln waschen, die Bänke, darauf sie gespielt haben, abwischen und säubern, ihre zerrissenen Kleider flicken, laßt mich nur ein.« Der heil.ige Petrus war mitleidig, ließ sich erweichen, und machte dem lahmen Schneiderlein die Himmelspforte so weit auf, daß es hinerein schlüpfen konnte.

Das geschah etwa um Mittag, als der Herr gerade mit den Erzengeln und dem himmlischen Heer in denm Garten sich ergehen und sich erlustigen wollte. DaEr befahl er dem Schneider, dieweil niemand zugegen wäre, den Himmel in Ordnung zu halten, und darauf zu achten, daß nicht jemand käme und etwas hinaus trüge. »Ja, Herr,« sprach der Schneider, »es soll alles gar wohl besorgt werden.« Als sder Herr mit dem nunGefolge fortgegangen waund der Schneider allein war, so besah der Ssichneider alle Gelegenheit im Himmel, und stieg zuletzt vollends auf den Stuhl des Herrn, von welchem herab man alles sehen kaonnte, was auf dem ganzen Erdreich geschieaht. Da sah er unten auf der Welt ein altes, wüstes Weib bei einem Bache stehen und waschen, und sah, wie es heimlich zwei Frauenschleier wbegi Seite that und stahl. Und ob er nun gleich der Schneimder bei Lebzeiten sich oft mit dieserm ArbGeit sich oäft abgegeben, und der heil.ige Petrus ihm deshalb den Eingang zum Himmel fast versagt hatte, so gerieth er doch in einen solchen Zorn, daß er des Herrn Schemel, der vor dem Stuhl stand, erwischte, und ihn der alten Diebin hinab in die Rippen warf, daß sie umfiel. Das Weib erschrack, wußte nicht, welcher Teufel nach ihr geworfen, lief heim, und ließ die beiden Schleier liegen, welche nun wieder an die Eigenthümerin kamen.

Als der Herr und Meister mit dem himmlischen Heere zurück kam, sah er, daß vor seinem Stuhl der Schemel mangelte, und fragte den Schneider, wer ihn weggethan hätte. »O Herr,« antwortete er ganz freudig, »ich habe ihn nach einem alten Weibe geworfen, das sah ich unten auf der Erden wbei der Waschen und zwei Schleier stehlen sah.« Da sprach der Herr: »mein lieber Sohn, wollt ich richten, wie du richtest, wie meinst du, daß es dir schon längst ergangen wäre? iIch hätte auch schon lange keine Stühle, Bänke, Sessel, ja keine Ofengabel mehr hier gehabt, sondern alles nach den Sündern hinab geworfen. Fortan kannst du aber nicht mehr im Himmel bleiben, sondern mußt wieder hinaus vor das Thor, da sieh zu, wo du hinkommst, hierinnen soll niemand strafen, denn ich, der Herr.«

Da mußte der heil.ige Petrus mußte den Schneider wieder hinaus bringen vor das HimmelstThor bringen, und weil er zerrissene Schuhe hatte und die Füße voll Blasen, nahm er einen Stecken in die Hand, und zog nach Warteinweil, wo die frommen Soldaten sitzen und sich lustig machen.


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