Der gelernte Jäger

Vergleich der Fassungen von 1815 und 1857

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 1. Fassung von 1815 des Märchens "Der gelernte Jäger" (KHM 111) aus dem ersten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 7. Fassung von 1857.

Es war einmal ein junger Bursch, der hatte die Schlosserhandthierung gelernt und sprach zu seinem Vater, er müßwollte jetzt in die Welt gehen und sich versuchen. »Ja,« sagte der Vater, »das bin ich zufrieden« und gab ihm etwas Geld auf die Reise. Also zog er herum; aund suchte Arbeit. Auf eine Zeit, da wollt ihm das Schlosserwerk nicht mehr folgen und stand ihm auch nicht mehr an, aber er kriegte Lust zur Jägerei. Da begegnete ihm auf der Wanderschaft ein Jäger in grünem Kleide, der fragte, wo er her käme und wo er hin wollte?. Er wär ein Schlossergesell, sagte der Bursch, aber das Handwerk gefiele ihm nicht mehr, und hätte Lust zur Jägerei, ob er sie ihn als Lehrling annehmen wollte. »O ja, wenn du mit mir gehen willst.« Da gieng der junge Bursch mit, und vermiethete sich etliche Jahre bei ihm und lernte die Jägerei. Darnach wollte er sich weiter versuchen, und der Jäger gab ihm nichts zum Lohn als eine Windbüchse, die hatte aber die Eigenschaft, wenn er damit seinen Schouß that, so traf er ohnfehlbar. Da gieng er nun fort und kam in einen sehr großen Wald, von dem konnte er in einem Tag das Ende nicht finden;. wWies nun Abend war, setzte er sich auf einen hohen Baum, damit er aus den wilden Thieren käme. Gegen Mitternacht zu, däuchte ihmn, schimmerte ein kleines Lichtchen von weitem, da sah er durch die AeÄste darauf hin und behielt in acht, wo es war. Doch nahm er erst noch seinen Hut und warf ihn nach dem Licht zu herunter, daß er darnach gehen wollte, wann er herabgestiegen wäre, als nach einem Zeichen. Nun kletterte er herunter, gieng auf seinen Hut los, setzte ihn wieder auf und zog gerades Wegs fort. Je weiter er gieng, je größer ward das Licht, und wie er nahe dabei kam, sah er, daß es ein gewaltiges Feuer war, und saßen drei Riesen dabei, aßen und hielatten großeinen StüOckhsen Fam Spieß und ließen ischn vobr datemn. MNund, sprach dier seine be»ich dem Fdoch schmeuckern gob das Fleisch bratld zu essen haistt,« riß ein. DaStück nahm erab seiund wollt es Win dbüchsen Mund stecken, aber der Jäger schoß des ihm aus der Hand. »Nun ja,« stprach denr Riese, »da weht mir der Wind das Stück Fleiausch voder Handem« Mund wnahm sich eg,in wanderes. Wie er eben hianeinbeißen wollte;, undschoß dannes aucihm der Jäger abermals zweiten.g; Dida gab der Riese dem, der neben ihm sprachß, eine zu Ohrfeige unand rief zor:nig »was rei!ßt dasu mir mein sStück weg?« »Ich harfber Ses nichütze weggerisseyn,« sprach der uans daere, »es vowird dirs emin MSchaulrfschütz weggeschiosseßen khabenn, käm’ Der zuRiese uns,ahm wsich das dritte wStück, kollnnten es aber nicht in gdern Haufnd behmalten, Dder Jäger aber schoß nes ihm heraus. Da sprachen diem drRittesen »das muß ein guter Schütze dasein, Stückder den Bissen vor dem Maundl weg; da rschiefenßt, so eine:r »weäre biunstzlich,« und riefen lau?t »komm herbei, zdu unScharfschütze, setze dich zu uns ans Feuer und iß dich satt, wir wollen dir nichts thun; aber kommst du nicht, und wir holen dich mit Gewalt, so bist du verloren.« Da trat der Bursch herzu und sagte, er wäre ein gelernter Jäger, und wornach er mit seiner Büchse ziele, das treffe er auch sicher und gewißs. Da sprachen sie, wenn er mit ihnen gehen wollte, sollte ers gut haben, und erzählten ihm, vor dem Wald seyi ein großes Wasser, dahinter ständ ein Thurm, und in dem Thurm säß eine schöne Prinzessingstochter, die wollten sie gern rauben. »Ja,« sprach er, »die will ich bald geschafft haben.« Sagten sie weiter: »es ist aber noch etwas noch dabei, es liegt ein kleines Hündchen dort, das fängt gleich an zu bellen, wann sich jemand nähert, und sobald das bellt, wacht gleiauch alles am königlichen Hofe auf,: und desharumlb können wir nicht hinein kommen:; unterstehst du dich, das Hündchen todt zu schießen?« »Ja,« sprach er, »das ist mir ein kleiner Spaß.« Darnach setzte er sich auf ein Schiff und fuhr über das Wasser, und wie er bald beim Land war, kam das Hündchlein gelaufen und wollte bellen, aber er kriegte seine Windbüchse und schoß es todt. Wie die Riesen das sahen, freuten sie sich, und meinten, sie hätten die Prinzessingstochter nun schon gewiß;, aber spder Jäger wollte erst sehen wie die Sache abeschaffen war, zund isprachnen, sie sollten haußen bleiben, bis er sihnen riefe. Da gieng er in das Schloß, und es war mäuschenstill darin, und schlief alles;. wWie er das erste Zimmer aufmachte, hieng da ein Säbel an der Wand, der war von purem Silber, und war ein goldener Stern darauf und des Königs sein Name; daneben aber stlandg ein Tisch und auf deinem Tisch lag ein versiegelter Brief, den brach er auf, und es stand darin, wer den Säbel hätte, könnte alles ums Leben bringen, was ihm vorkäme. Da nahm er den Säbel von der Wand, ghieng hihn um und rgief deng Riwesen, sie sollten heran: kommen, die Thür aber könnt’am er ihnen nicht gdanzs aufZimachmen, da wär’ ein Loch, wo sdie durchkrKöniegstochen müßten.r Also kamg der erste und krosch hlinein,f: und wsie dewar Ksopf darischön war, ndahmß der Jäger den Säbestill ustand hieb ihn ab, und duns [1] ihn dann vollends hbetrein. Darnach ritef er dem zweiten und hidebn iAthem aucnh dienlt. KopfEr ab und duns iachnte hberein; endlsich riseflbst er dem dr»witten und sagte,rf sie chätten die Prinzessin unschon, ulda kam er igekrochen Jund ging ihm nicht bessefr, alsu den beiden andiern; und hGewaltte der Jäger dwilden PrRinzessin nun von ihnen befreit. Darnach machtge er das Loch zu und, gding weiter, dha kam ber in dases Zimmer, wo dSie Prinzessin lag und schlief und die waEr gar schön, so daß er still stand und sie betrachtete und den Athem anhielt. Wie er sich weiter umschaute, da standen unter dem Bett ein Ppaar Pantoffeln, auf dem rechten stand ihres Vaters Name mit einem Stern und auf dem linken ihr eigener Name mit einem Stern. Sie hatte auch ein großes Halstuch um, von Seide mit Gold ausgestickt, auf der rechten Seite ihres Vaters Name, auf der linken ihren Namen, alles mit goldenen Buchstaben. Da nahm der Jäger eine Scheere und schnitt den rechten Schlippen ab und stopfhate ihn in seinen Ranzen, und dann nahm er auch den rechten Pantoffel mit des Königs Namen, und steckte ihn hinein. Nun lag die PriJunzessingfrau noch immer und schlief, und sie war ganz in ihr Hemd eingenäht,: da schnitt er auch ein Stückchen von dem Hemd ab und steckte es zu dem andern;, doch that er das alles ohne sie anzurühren. Dann gieng er wieder fort und ließ sie ungestört schlafen, und als er hwieder ans Thor kam, wostanden die Riesen lnoch dragen, swarteten auf ihn und dachten er würde die Königstochter bringen. Er rief ihnen aber zu sie sollten dherein kommen, die ZJungfrau wäre schon auin seiner Gewalt: dien KThüre köpnnte er ihnen aber nicht aufmachen, aber da wäre ein Loch, durch welches sie kriechen müßten. Nun kam der erste näher, da wickelte der Jäger des Riesen Haar um seine Hand, zog den Kopf herein und hieb ihn mit seinem Säbel in einem Streich ab, und duns (zog) ihn dann vollends Rhinein. Dann rief er den zweiten; und hieb ihm gleichfalls das Haupt ab, und endlich auch dem dritten, und war frollt’h daß er die schöneim Jungfrau von ihren Feinden befreit hatte und schnitt ihnen die Zungen aus und steckte sie in seinen Ranzen. Da dachte er »ich will heim gehen zu meinem Vater und ihm zeigen was ich schon gethan habe, dann will ich in der Welt herum ziehen; das Glück, das mir Gott bescheeren will, wird mich schon erreichen.«

Der König in dem Schloß aber, als er aufwachte, saherblickte er die drei Riesen, die da todt lieagen;. Dann gieng er in die Schlafkammer dser Prinzessinr Tochter, weckte sie auf und fragte, wer das wohl gewesen wäre, der die Riesen ums Leben gebracht hätte. Da sagte sie: »lieber Vater, ich weiß es nicht, ich habe geschlafen.« Wie sie nun aufstand und ihre Pantoffeln anziehen wollte, da war der rechte weg, und wie sie ihr Halstuch betrachtete, war es durchschnitten und fehlte der rechte Schlippen, und wie sie ihr Hemd ansah, war ein Stückchen heraus. Der König ließ den ganzen Hof zusammen kommen, Soldaten und alles, was da war, und fragte, wer seine Tochter befreit und die Riesen hätte ums Leben gebracht. hätte? Nun hatte er einen Hauptmann, der war einäugig und ein häßlicher Mensch, der sagte, er hätte es gethan. Da sprach der alte König, so er das vollbracht hätte, sollte er dise Prinzessin Tochter auch heirathen. Die PriJunzessingfrau aber sagte: »lieber Vater, dafür, daß ich den heirathen soll, will ich lieber in die Welt gehen, so weit als mich meine Beine tragen.« Da sprach der König, wenn sie den nicht heirathen wollte, sollte sie die königlichen Kleider ausziehen und Bauernkleider anthun, und fortgehen; und sie sollte zu einem Töpfer gehen und sich einen Handel mit irdenem Geschirr-Handel anfangen. Da thäat sie ihre königlichen Kleider aus und gieng zu einem Töpfer und borgte sich einen Kram irden Werk; sie versprach ihm auch, wenn sies am Abend verkauft hätte, wollte sie zues bezahlen. Nun sagte der König, sie sollte sich an eine Ecke damit setzten und es verkaufen, dann bestellte er etliche Bauernwagen, die sollten mitten durchfahren, daß alles in tausend Stücke gienge. Wie nun die Prinzessingstochter ihren Kram auf die Straße hingestellt hatte, kamen die Wagen und zerbrachen ihn zu lauter Scherben;. Sie fieng sie an zu weinen und sprach: »ach Gott! wie will ich nun denm Töpfer bezahlen.« Der König aber hatte sie damit zwingen wollen, den Hauptmann zu heirathen, statt dessen gieng sie wieder zum Töpfer und fragte ihn, ob er ihr noch einmal borgen wollte. Er antwortete nein, sie sollte erst das Vorige bezahlen. Da gieng sie zu ihrem Vater, und schreie und jammerte, und sagte, sie wollte in die Welt hineingehen. Da sprach er, s»iech sowillt hdingr draußehen in denm Wald, da wollt’ er ihr ein Häuschen bauen lassen, darin sollst siedu deihrn Lebtag sitzen und für jedermann kochen;, düu darfste aber kein Geld nehmen.« Also ließdas er ihr ein Häuschen fertimg Wwaldr, bwauen,rd vor dier Thüre ein Schild gehängt, darauf stand geschrieben: »heute umsonst, morgen für Geld.« Da saß sie lange Zeit, und sprach es sich in der Welt herum, da säße eine Jungfrau, die kochte umsonst, und das stände vor der Thüre an einem Schild. Das hörte auch der Jäger und dachte: ei! »das wär etwas für dich, du bist doch arm und hast kein Geld; Er nahm also seine Windbüchse und seinen Ranzen, worin noch Aalles steckte, was er damals im Schloß als Wahrzeichen hmintgeingommethan hatte, und gieng in den Wald. Erund fand auch das Häuschen mit dem Schild: »heute umsonst, morgen für Geld.« Er hatte aber den Degen umhängen, womit er den drei Riesen den Kopf abgehauen hatte, trat so in das Häuschen hinein und ließ sich etwas zu essen geben. Er freute sich über das schöne Mädchen, es war aber auch bildschön. Sie fragte ihn, wo er her käme und hin wollte, da sagte er: »ich reise in der Welt herum.« Da fragte sie ihn, wo er den Degen her hätte, da stüände ja ihres Vaters Name darauf!. Fragte er, ob sie des Königs Tochter wäre?. »jJa,« sagntwortete sie. »Mit diesem Säbel,« sprach er, »habe ich drei Riesen den Kopf abgehauen« und holte zum Zeichen ihre Zungen aus dem Ranzen, dann zeigte er ihr auch den Pantoffel, den Schlippen vom Halstuch und das Stück vom Hemd. Da war sie voller Freude und sagte, er wäre derjenige, der sie erlöst hätte. Darauf giengen sie zusammen zum alten König, und diholten Prihnz hessrbei, und sie führte ihn in ihre Kammer und sagte ihm, der Jäger swärey der rechte, der sie erlöst hätte von den Riesen erlöst hätte. Und wie der alte König die Wahrzeichen alle sah, da konnte er nicht mehr zweifeln und sagte, daes wäre ihm lieb daß er wüßte wie alles zugegangen wäre, und er sollte sie nun auch zur Gemahlin haben; darüber wafreute sich die PriJunzessingfrau von Herzen froh. Darauf kleideten sie ihn, als wenn er ein fremder Herr wäre, und der König ließ ein Gastmahl anstellen. Als sie nun zu Tisch giengen, kam der Hauptmann auf die linke Seite der Prinzigstochter zu ssitzen, der Jäger aber auf die rechte,: und der Hauptmann meinte, das swärey ein fremder Herr und wäre zum Besuch gekommen. Wie sie gegessen und getrunken hatten, sprach der alte König zum Hauptmann, er wollte ihm etwas aufgeben, das sollte er errathen: wenn einer spräch,e er hätte drei Riesen ums Leben gebracht, und er gefragt würde, wo die Zungen der Riesen wären, und er müßte zusehen, und wären keine in ihren Köpfen, wie das zugienge? Da sagte der Hauptmann: »sie werden keine gehabt haben.« »ENi!cht so,« sagte der König, »jedes Gethier hat eine Zunge,« und fragte weiter, was der werth wäre, daß ihm widerführe? Da spAntworachtete der Hauptmann: »der gehört in Stücken zerrissen zu werden.« Da sagte der König, er hätte sich selber sein Urtheil gesprochen, und ward der Hauptmann gefänglich gesetzt und dann in vier Stücke zerrissen, die Prinzessingstochter aber mit dem Jäger vermählt,. derDanach holte er seinen Vater und seine Mutter herbei, und die lebten in Freude bei ihrem Sohn, und nach des alten Königs Tod bekam er das Reich.


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