Das gute Pflaster
Zwei Näthersmädchen hatten nichts geerbt, als ein gutes, altes Pflaster, welches Geld machte, und wovon sie außer ihrem Nähverdienst lebten. Die eine Schwester war sehr klug, die andere sehr dumm.
Eines Tags, als die älteste in die Kirche gegangen ist, kam ein Jude zu der dummen; »schönes, neues Pflaster zu verkaufen, oder zu vertauschen gegen altes, nichts zu handelen?« Da ging die dumme hin und holte dem Juden das alte Pflaster für ein neues Stück, und der Jude wußte wohl, welche Tugend das alte hatte.
Wie die älteste heim kam, sprach sie: es geht schlimm mit unserm Nähverdienst, ich muß uns ein bischen Geld schaffen, wo ist unser Pflaster? – desto besser, sprach die Dumme, ich hab auch während du aus warst, ein neues und frisches Stück gehandelt für das alte – – – – – – – – – – – – – – – – –
(Nachher wird der Jude ein Hund, die zwei Mädchen Hüner, die Hüner aber endlich Menschen und prügeln den Hund zu Tode.)
der gute Lappen
Zwei Näthersmädchen hatten nichts geerbt, als einen guten alten Lappen, der machte alles zu Gold, was man hineinwickelte, damit hatten sie genug und nähten dabei noch zu kleinem Verdienst. Die eine Schwester war sehr klug, die andere sehr dumm. Eines Tags, war die älteste in die Kirche gegangen, da kam ein Jude die Straße her und rief: »Schöne, neue Lappen zu verkaufen oder zu vertauschen gegen alte, nichts zu handlen?« Wie die dumme das hörte, lief sie hin und vertauschte ihren guten alten Lappen für einen neuen; das wollte der Jud gerad, denn er kannte die Tugend des alten gar wohl. Als die älteste nun heimkam, sprach sie: »mit dem Nähverdienst geht’s schlecht, ich muß uns ein bischen Geld schaffen, wo ist unser Lappen?« »Desto besser,« sprach die dumme, »ich hab’ auch während du aus warst einen neuen und frischen dafür eingehandelt für den alten.« – – (Nachher wird der Jude ein Hund, die zwei Mädchen Hühner, die Hühner aber endlich Menschen, und prügeln den Hund zu Tode.)