Die Rabe

Vergleich der Fassungen von 1819 und 1857

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 2. Fassung von 1819 des Märchens "Die Rabe" (KHM 93) aus dem zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 7. Fassung von 1857.

Es war einmal eine MuKönigin, die hatter mit einem Töchterchen, das war noch klein und wmurdßte noch auf dem Arm getragen werden. NZun geschahiner Zes,it dwaßr das Kind einmal unaruhtig, war und die Mutter mochte sagen, was sie wollte, es haielft nicht Ruhe. Da ward sie ungeduldig, und weil die Raben so um das HausSchloß herum flogen, machöffnete sie das Fenster auf und sagte: »ich wollte du wärst eine Rabe und flögst fort, so hätt ich Ruh,e.« und kKaum hatte sie das Wort gesagt, so war das Kind in eine Rabe verwandelt und flog von ihrem Arm zum Fenster hinaus. DSie Rabe aber flog weg und niemand konnte ihr folgen, sie flog aber in einen dunkelen Wald und blieb lange Zeit darin und die Eltern hörten nichts von ihr. Darnach führte einmal einen Mann sein Weg in diesen Wald, und er hörte die Rabe rufen und gieng der Stimme nach;: und als er näher kam, spragtech die Rabe zu ihm: »ich bin verwünscht worden und bin eine Königstochter von Geburt und bin verwünscht worden, du aber kannst mich erlösen.« D»Wa sprach er: »wie soll ich das athunfrangten?« Daer. Sie sagte sie: »geh hweinter in den Wald und du wirst ein Haus findorten, darin sitzt eine alte Frau, die wird dir Essen und Trinken reichen und dich davon genießen heißen, aber du darfst nichts nehmen,: dwenn du etwas ißennst oduer trinkst, so tverinkfällst du in einen Schlaftrunk und dann kannst du mich nicht erlösen. Im Garten hinter dem Haus ist eine große Lohhucke, darauf sollst du stehen und mich erwarten;. dDreni NTage lang komm ichm jeden Mittag um zwei Uhr komm’zu dichr in einerm KutschWagen, dier ist erst mit vier weißen Hengsten bespannt, dann mit vier rothen und zuletzt mit vier schwarzen, wenn du aber dann nicht wach bist, sondern schläfst, so werde ich nicht erlöst.« Der Mann versprach, er wollt’ alles zu thun, was sie verlangt hatte, die Rabe aber sagte: »ach, ich weiß es woschlon, du kannwirst mich nicht erlösen, du nimmst doch etwas von der Frau.« Da versprach der Mann noch einmal, er wollte gewiß nichts anrühren weder von dem Essen unoch von dem Trinken. Wie er aber in das Haus kam, trat die alte Frau zu ihm und sagte: »armeir Mann, was seyid ihr abgemattet, kommt und erquickt euch, esset und trinkt.« »Nein,« sagte der Mann, »ich will nicht essen, und nicht trinken;.« sSie ließ ihm aber keine Ruhe und sprach: »wenn ihr dann nicht essen wollt, so thut einen Zug aus dem Glas, einmal ist keinmal,.« bDa lis er sich überreden ließ und einen Ttruank nahm. Nachmittags gegen zwei Uhr gieng er hinaus in den Garten auf die Lohhucke und wollte auf die Rabe warten;. wWie er da stand, ward er auf einmal ward er so müde, und wollte sich nicht hinlegen, aber er konnte es gar nicht mübehr aushaltwinden, und mußlegte sich ein bischwenig lniegden;r: doch wollte er nicht einschlafen. Aber kaum hatte er sich hin gelstregckt, daso fielen ihm die Augen von selber zu, und er schlief ein und schlief so fest, daß ihn nichts auf der Welt hätte erwecken können. Um zwei Uhr kam die Rabe mit vier weißen Hengsten gefahren, undaber sie war schon in voller Trauer und sprach: »ich weiß doch schon, daß er schläft!.« Und als sie in den Garten kam, lag er auch da auf der Lohhucke und schlief;. und wSie sie vor ihm war, stieg sie aus dem Wagen, schüttelte gihn und rief ihn an, er wollte nicht erwachen. Sie rief aber so lang biszu sie ihnm eundlich aus dem Schlaf erwecküte, da sagte sie: »ich sehe wohl, daß du mich hiter nicht erlösen kaunnst,d aber morgienf will ich noch einmal wiederkommen, dann habe ich vier braune Hengste vor dem Wagen, aber du dwarfst bei Leibe nichts nehmen von der Frau, kein Essen und kein Trinken.« Da sagte er: »nein gewiß nicht.« Sie sprach aber: »ach! ich weiß es wohl, du nimmst doch etwas!« Am andern Tag zur Mittagszeit kam die alte Frau unwied sagte, er äße und tbränke ja nichts, was das wäre? Da sprach er: »nein, ichm will nicht eEssen und tTrinken, Sie aber ster wollte daes Essenicht uand Trinkehmen. vDor ichn hsin, daß der Glieruchß zu ihm aufgkeinge Ruhe und beredete ihn,m dso laßnge zu bis er wieder etwinen Zug aus dem Glase trhankt. Gegen zwei Uhr gieng er in den Garten auf die Lohhucke und wollte auf die Rabe warten, da wempfarnd er wiauf ederinmal so mgroße Müdigkeit, daß seine Glieder ihn nicht mehr hielten: und er konnte sich nicht helfen, er mußte sich legen und fiel in btischefen sSchlafen. WieAls nun die Rabe daher fuhr mit vier braunen Hengsten, war sie wiederschon in voller Trauer und sagte: »ich weiß doch schon, daß er schläft!.« Und als sSie hgieng zu ihm kamhin, lag ber da und schliefr fest, dla stieg sie daus deim Wagen, sSchüttelteaf ihn und suwar nicht ihn zu erwecken;. dasAm ging abnder noch schwerer Tals ge sagtern, bis er endlich erw achlte. DFrau sprwachs die Rabe: »ich sehe wohl,äre? daer äße dund michtränke nichts, ob erlösen kannst, Moergben Nachmittag um zwei Uhr wioll ich noch teinmal? kommen, abeEr das isnt das lewortztemal, meine Hengste s»ind dann schwarz und wich habe auch alles schwarz; dund darfst aber nichts nehmen von der alten Frau, kein Essen und keinicht Ttrinken.« DaSie sagte er: »nein gewiß nichllt.« Sie sprach aber: »ach, dich we es wohl, du nimmst doSch etwaüs!« Am andsernl Tag kam die alte Frau und Esagtse,n er äße und tränke ja nichts, was das wäre? DGla sprach er:mit »nWein, vor ichm whill nicht, essen und trinken.« Sie aber lsagte, der solltGeruch davon zur einmal schmecken, wie gut daufs allties seyg, Hungerso köonnte er doch nicht sterben; da lwideß er sicteh überreden und trhankt doch weinedern estwasrken Zug. Als dies Zeit wkarm, gieng er hinaus in den Garten auf die Lohhucke und wartete auf die Königstochter,: da ward er wieder snoch müder, als die Taßge vorher, legte sich nicht halten konntder und sich hinliegtef und so fest schlief als wär er voein Stein. Um zwei Uhr kam die Rabe und hatte vier schwarze Hengste, und die Kutsche und alles war schwarz;. sSie war aber schon in voller Trauer und sprach: »ich weiß doch schon, daß er schläft und mich nicht erlösen kann.« Als sie zu ihm kam, lag er da und schlief fest,. sSie rüttelte ihn und rief ihn, aber sie konnte ihn nicht aufwecken, er schlief in einem fort. Da legte sie ein Brot neben ihn hin, davon konnte er so viel essen, als er wollte, es wurde nicht all’; dann ein Stück Fleisch, davon konnt’ er auch so viel essen, als er wollte, es wurde nicht all’; zum dritten eine Flasche Wein, davound er konnter trivonk allen,m so viel nehmen, als er wollte, es wuarde nicht all’weniger. Darnach nahm sie eihrnen goldenen Ring von ihrem Finger, und steckte ihmn dan seinen aFinger, und war ihr Name darein gegraben,. Zund endlichetzt legte sie einen Brief hin, darin stand, was sie ihm gegeben hatte und daß es nie all würde, und es stand auch darin: »ich sehe wohl, daß du mich hier nicht erlösen kannst, willst du mich aber noch erlösen, so komm nach dem goldenen Schloß von Stromberg, daes kannsteht duin desiner Macht, das weiß ich gewiß.« Und wie sie ihm das alles gegeben hatte, setzte sie sich in ihren Wagen und fuhr weg in das goldene Schloß von Stromberg.

Als der Mann aufwachte und sah, daß er geschlafen hatte, ward er von Herzen traurig und sprach: »gewiß nun ist sie vorbei gefahren und ich habe sie nicht erlöst.« Da fielen ihm die Dinge in die Augen, die neben ihm lagen, und er las den Brief, darin geschrieben stand, wie es zugegangen war. Also machte er sich auf und gieng fort, und wollte nach dem goldenen Schloß von Stromberg, aber er wußte nicht, wo es lag. Nun war er schon lange in der Welt herumgegangen, da kam er in einen dunkeln Wald und gieng vierzehn Tage darin fort, und konnte sich nicht heraus finden. Da ward es wieder Abend, und er war so müde, daß er sich an einen Busch legte und einschlief;. aAm andern Tag gieng er weiter und woAbends allt’s er sich am Abend wieder an einen Busch legen wollte, da hörte er ein Heulen und Jammern, daß er nicht einschlafen konnte. Und wie die Zeit kam, wo die Leute die Lichter anstecken, sah er eins schimmern, und machte sich auf und gieng ihm nach,: da kam er vor ein Haus, das schien so klein, denn es stand ein großer Riese davor. Da dachte er bei sich: »gehst du wohl hinein ound der nRicht, wenn du’se erblickt dichust, ksomm ist du vies lleicht um’s dein Leben, du willst abger dosch einmal hineingehenWEndlich wagte er nes un d trauft zu giherang. undAls der Riese ihn sah, sprach er: »es ist gut, daß du kommst, ich habe doch lange nichts gegessen,: jetztich will ich dich gleich zum Abendbrot verschlucken.« »Laß das gutlieber seyin,« sprach der Mann, w»ich lasse mich nicht gerne du versschlucken; wiverllangst du zu essen, so habe ich was bgeinug, um dirch satt zu machen.« »Wenn das wahr ist,« sagte der Riese, »so bikannst du grut.« Da ghing bleiben; sich wollte bdich nur verzehren, weil ich nichts anderes habe.« Da giengein sie und setzten sich an den Tisch, und der Mann holte sein Brot, Wein und Fleisch, wdas nicht all wuarde,. h»Das gefällt mirv worhl,« unsprach der sRiese und en sinach bHeide rzecht nsalustt. Darnach spragtech der Mann zum Riesen:hm »kannst du mir nicht sagen, wo das goldene Schloß von Stromberg ist.?« Der Riese sprach:gte »ich will einmal auf meiner Landkarte nachsehen, darauf sind alle Städte, Dörfer und Häuser zu findenDaEr holter sedine Landkarte, die er in der Stube hatte, und suchte das Schloß, konntaber es stabernd nicht finden;arauf. »daEs thut nichts,« sprach er, »ich habe oben in einem Schranke noch mgrößehre Landkarten,; darauf wioll ich einmal wir seuchen, oaber es dwarauf zu finden ist.« Sie sauchen zu, konntven’s aber ngeblicht finden. Der Mann wollte nun weiter gehen,; aber der Riese aber sprach, er sollte ihn noch ein Ppaar Tage zu warten, erbis hättse einen Bruder, der wär’ aus und holteim was zu essen, wenn der käme, der hwättre auch sgeigane guten Landkarte, da wolltben smitte noch einmal szuc holen, der fänd’s gewiß. Also wartete der Mann, bis der Bruder nacheim Haus kam, defr sagte,n sier wüßte es niacht gdewiß,m er glaubte aber, das goldenen Schloß von Stromberg, ständer auf seinetwor Karte.te Da aß»wenn sich dige drgei noch sseinmal rechtabe und satt ubind, dann gwingll ich auf der zweiKarte Riese uchien undEr sprach:tieg »danun wmillt ichnen auf seinme Kalmmer zund sie suchten auf mseiner KLandkarte, allkonntein daes Schloß waber auch nicht darauf.inden: Dda sagholter, er hätte noch oben eine Kammer voll Landkaerten, da müßltes dKarauf stehen., Wie er nun d sie hlieruntßern gebranicht hatteb, bisuchten sie von neuem, und endlich fanden sie das goldene Schloß von Stromberg fanden, aber es war viele tausend Meilen weit weg. »Wie werde ich nun dahin kommen?« spfrachgte der Mann. »Ei, sagtDe der Riese, sprach »zwei Stunden hab ich Zeit, da will ich dich bis in die Nähe tragen, dann aber muß ich aber wieder nach Haus und das Kind säugen, das wir haben.« Da trug der Riese den Mann bis etwa noch hundert Stunden vom Schloß und sagte: »jetzt muß ich zurück, den übrigen Weg kannst du wohl allein gehen.« – »O jDa, sagte der Mann, das kann ich wohl.« Wie sie sich nun trennen wollten, sprach der Mann: »wir wollen uns erst recht satt essen;« und sie aßen zusammen, und darauf nahm der Riese Abschied und ging heim. Der Mann aber gieng vorwärts Tag und Nacht, bis er endlich zu dem goldenen Schloß von Stromberg kam. DaEs stand es aber auf einem gläsernen Berge, und oben darauf sah er die verwünschte Jungfrau fuhr in ihrem Wagen um das Schloß herum und gien;g dann hinein. Er freute sich als er sie erblickte und wollte ezu ihr hinauf zu steihrgen, aber wie er gles auch anfieng, er rutschte an dem Glas immer wieder herunter. DUnd als er sah daß er sie nicht erreichen konnte, ward er ganz betrübt und sprach zu sich selbst: »am besten ist,ch du baust dwirll hier eiune Hütte,n Essbleiben und Trauf sinken hwasrt du jaen.« Also baute er sich eine Hütte und saß darin ein ganzes Jahr und sah die Königstochter alle Tage oben fahren, konnte aber nicht hinauf zu ihr hinauf kommen.

Da sahörte er einmal aus seiner Hütte wie drei Riäubesenr sich schlugen, und rief ihnen zu: »Gott seyi mit euch!« Sie hielten bei dem Ruf inne, als sie aber niemand sahen, fiengen sie wieder an sich zu schlagen, und das zwar ganz gefährlich. Da sprachief er wiabeder:mals »Gott seyi mit euch!« sSie hörten wieder auf, guckten sich um, weil sie aber niemand sahen, fuhren sie auch wieder fort sich zu schlagen. Da sprachief er zum drittenmal: »Gott seyi mit euch!« und dacht’,e »du mußt doch sehen, was die drei vorhaben,« gieng hin, und fragte sie, warum sie so auf einander losschlügen. Da sagte der eine, er hätte einen Stock gefunden, wenn er damit wider eine Thür schlüge, so spränge sie auf; der andere sagte, er hätte einen Mantel gefunden, wenn er den umhienge, so wär er unsichtbar; der dritte aber sprach, er hätte ein Pferd gefangen, damit dem könnte man überall hin reiten, auch den gläsernen Berg hinauf. Nun wüßten sie nicht ob sie das in Gemeinschaft behalten oder ob sie sich trennen sollten. Da sprach der Mann: »für die drei Sachen will ich euch eintwaus gcheben,: Geld habe ich zwar nicht, aber andere Dinge, die noch mehr werth sind;! doch muß ich sie vorher peine Probire machen, damit ich sehe, ob ihr auch die Wahrheit gesagt habt.« Da ließen sie ihn aufs Pferd sitzen, hiengen ihm den Mantel um und gaben ihm den Stock in die Hand, und wie er das alles hatte, konnten sie ihn nicht mehr sehen. undDa gab er prügelte sihnen tüchtige durSch,läge und rief: »nun, ihr Bärenhäuter, da habt ihr was eyuch gebührt: seid ihr zufrieden?« uDandn ritt er den BGlasberg hinauf. Obeund abls er oben vor demas Schloß, dkasm, war es verschlossen,: da schlug er mit dem Stock voran dieas Thüor, gund aleichsbald sprang sies auf,. undEr etrat ging hinein und gieng die Treppe hinauf bis oben in den Saal, da saß die Jungfrau und hatte einen goldenen Kelch mit Wein vor sich. stehen; sSie konnte ihn aber nicht sehen, weil er den Mantel um hatte. Und als er vor sie kam, zog er den Ring vom Finger, den sie ihm gegeben hatte, vom Finger und warf ihn in den Kelch, daß es klang. Da rief sie: »das ist mein Ring, so muß auch der Mann da seyin, der mich erlöst!en wird.« Sie suchten im ganzen Schloß, und fanden ihn nicht, er waber waber hinaus gegangen, hatte sich aufs Pferd gesetzt und den Mantel abgeworfen. Wie sie nun vor das Thor kamen, sahen sie ihn, und schrien vor Freude;. undDa er stieg er ab und nahm die Königstochter in den Arm,: dsie aber küßte sie ihn und sagte: »jetzt hast du mich erlöst, Daraufnd himorgen woltlen swir unsere Hochzeit und lfebten vergnügt mit einandern.«


Weitere Vergleiche von "Die Rabe"