Sneewittchen

Vergleich der Fassungen von 1819 und 1837

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 2. Fassung von 1819 des Märchens "Sneewittchen" (KHM 53) aus dem zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 3. Fassung von 1837.

Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab, da saß eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. Und weil das Rothe im weißen Schnee so schön aussah, dachte sie bei sich: »hätt ich ein Kind so weiß wie Schnee, so roth wie Blut, und so schwarz wie der Rahmen!.« Bald darauf bekam sie ein Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, so roth wie Blut, und so schwarzhaarig wie Ebenholz, und wurde darum das Sneewittchen (Schneeweißchen) genannt. Und wie das Kind geboren war, starb die Königin.

Ueber ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin,. Esie war eine schöne Frau, aber sie war stolz aufnd ihrübe Scrmüthönheitg, und konnte nicht leiden, daß sie an Schönheit von jemand darin sollte übertroffen werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel, wenn sie vor den trat und sich darin beschaute, sprach sie:

»Spieglein, Spieglein an der Wand:, wer ist die schönste im ganzen Land?«

so antwortete der: Spiegel

»Ihr, Frau Königin, ihr seyd die schönste im Land.«

Da war sie zufrieden, denn sie wußte, daß der Spiegel die Wahrheit sagte.

Sneewittchen aber wuchs heran, und wurde immer schöner, und als es sieben Jahr alt war, war es so schön, wie der klare Tag, und schöner als die Königin selbst. WieAls diese einunmal ihren Spiegel wieder fragte:

»Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste im ganzen Land?«

so antwortete er:

»Frau Königin, ihr seyd die schönste hier, aber Sneewittchen ist tausendmal schöner als ihr.«

AlDa erschrack die Königin undas warte,d gerschraklb sie und wagrdün blaß vor Zorn und Neid. Von Stund an, wenn sie Sneewittchen erblickte, kehrte sich ihr das Herz im Leibe herum, so haßte sie edas Mädchen. Und der Neid und Hochmuth wuchsen, und wurden so groß in ihr, daß sie ihr Tag und Nacht keine Ruhe mehr lihatteßen. Da rief sie einen Jäger, und sprach: »fühbring das Kind hinaus in den wilden Wald, ich wills nicht mehr vor meinen Augen sehen. Dort sollst dus tödten, und mir Lunge und Leber zum Wahrzeichen mitbringen.« Der Jäger gehorchte, und führte Sneewittchens hinaus, und als er nun den Hirschfänger gezogen hatte, und Sneewittchm seins unschuldiges Herz durchstboßhren wollte, fieng es an zu weinen, und sprach: »ach, lieber Jäger, schenklaß mir mein Leben; ich will in den wilden Wald laufen, und nimmermehr wieder heim kommen.« Und weil es so schön war, hatte der Jäger Mitleiden, und sprach: »so lauf hin, du armes Kind.« »Die wilden Thiere werden dich bald gefressen haben,« dachte er, und doch wars ihm, als wär ein Stein von seinem Herzen gewälzt, weil er es nicht zu tödten brauchte. Und weil gerade ein junger Frischling daher gesprungen kam, stach er ihn ab, nahm Lunge und Leber heraus, und brachte sie als Wahrzeichen der Königin mit. Dier lieKoch mußte sie in ihrer Gier gleich in Salz kochen, und das boshafte Weib aß sie auf, und meinte, sie hätte Sneewittchens Lunge und Leber gegessen.

Nun war das arme SneewKittchend in dem großen Wald mutterseelig allein, und ward ihm so Aangst, daß es alle Blättchenr an den Bäumen ansah, und danicht wußte, wie es sich helfen und retten sollte. Da fieng es an zu laufen, und lief über die spitzen Steine und durch die Dornen, und die wilden Thiere sprangen an ihm vorbei, aber sie thaten ihm nichts. Es lief, so lange nur die Füße noch fort konnten, bis es bald Abend werden wollte, da sah es ein kleines Häuschen, und gieng hinein sich zu ruhen. In dem Häuschen war alles klein, aber so zierlich und reinlich, daß es nicht zu sagen ist. Da stand ein weiß gedecktes Tischlein mit sieben kleinen Tellern, jedes Tellerlein mit seinem Löffelein, ferner sieben Messerlein und Gäblein, und sieben Becherlein. An der Wand waren sieben Bettlein neben einander aufgestellt, und schneeweiße Laken darüber gedeckt. Sneewittchen, weil es so hungrig und durstig war, aß von jedem Tellerlein ein wenig Gemüs und Brot, und trank aus jedem Becherlein einen Tropfen Wein; denn es wollte nicht einem allein alles wegnehmen. Hernach, weil es so müde war, legte es [1] sich in ein Bettchen, aber keins paßte; für es, das eine war zu lang, das andere zu kurz, bis endlich das siebente recht war, und darin blieb es liegen, befahl sich Gott, und schlief ein.

Als es nun ganz dunkel geworden war, kamen die Herren von dem Häuslein, das waren sieben Zwerge, die in den Bergen nach Erz hackten und gruben. Sie zündeten ihre sieben Lichtlein an, und wie es nun hell im Häuslein ward, sahen sie, daß jemand darin gewesen war, denn es stand nicht so alles so in der Ordnung, wie sie es verlassen hatten. Der erste sprach: »wer hat auf meinem Stühlchen gesessen?« dDer zweite: »wer hat von meinem Tellerchen gegessen?« Der dritte: »wer hat von meinem Brötchen genommen?« Der vierte: »wer hat von meinem Gemüschen gegessen?« Der fünfte: »wer hat mit meinem Gäbelchen gestochen?« Der sechste: »wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?« Der siebente: »wer hat aus meinem Becherlein getrunken?« Dann sah sich der erste um, und sah, daß auf seinem Bett eine kleine Dälle war, da sprach er: »wer hat in mein Bettchen getreten?« Die andern kamen gelaufen, und riefen: »ei! in meinem hat auch jemand gelegen!.« Der siebente aber, als der in sein Bett sah, erblickte er Sneewittchen, das lag darin und schlief. Nun rief er die andern, die kamen herbeigelaufen, und schrien vor Verwunderung, holten ihre sieben Lichtlein, und beleuchteten das Sneewittchen. »Ei, du mein Gott! ei du mein Gott!« riefen sie, »was ist das Kind schön!« und hatten so große Freude, daß sie es nicht aufweckten, sondern im Bettlein fortschlafen ließen. Der siebente Zwerg aber schlief bei seinen Gesellen, bei jedem eine Stunde, da war die Nacht herum.

Als es Morgen war, erwachte Sneewittchen, und wie es die sieben Zwerge sah, erschrack es. Sie waren aber freundlich und fragten: »wie heißt du?« »Ich heiße Sneewittchen,« antwortete es. »Wie bist du in unser Haus gekommen?« sprachen weiter die Zwerge. Da erzählte es ihnen, wiedaß es seine Stiefmutter es hätte wollen umbringen lassen, der Jäger hätte ihm aber das Leben geschenkt, und da wär es gelaufen den ganzen Tag, bis es endlich ihr Häuslein gefunden. Die Zwerge sprachen: »willst du unsern Haushalt versehen:, kochen, betten, waschen, nähen und stricken, und willst du alles ordentlich und reinlich halten, so kannst du bei uns bleiben, und es soll dir an nichts fehlen.« Das versprach ihnen Sneewittchen., Daund hblieltb besi ihnen. Es hielt ordentlich Haus,: Morgens giengen sie in die Berge, und suchten Erz und Gold, Abends kamen sie nachwieder, Haus und da mußte ihr Essen bereitet seyn. Den Tag über war das Mädchen allein, da warnten es die guten Zwerglein und sprachen: »hüte dich vor deiner Stiefmutter, die wird bald wissen daß du hier bist,; und laß ja niemand herein.«

Die Königin aber, nachdem sie Sneewittchens Lunge und Leber glaubte gegessen zu haben, dachte nicht anders, als wieder die erste und allerschönste zu seyn, und trat vor ihren Spiegel, und sprach:

»Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste im ganzen Land?«

dDa antwortete der Spiegel:

»Frau Königin, ihr seyd die schönste hier;, aber Sneewittchen über den Bergen bei den sieben Zwergen ist noch tausendmal schöner als ihr!.«

Da erschrack sie, denn sie wußte, daß der Spiegel keine Unwahrheit sprach, und merkte, daß der Jäger sie betrogen hatte, [2] und Sneewittchen noch iam Leben war. Und da sie hörte, daß es über den sieben Bergeun bei den sieben Zwergen war, sann sie aufs neue, wie sie es umbringen wollte,; denn so lange sie nicht die schönste war im ganzen Land, ließ ihr der Neid keine Ruhe. Und als sie langesich enadlich etwas ausgedacht hatte, färbte sie sich das Gesicht, und kleidete sich wie eine alte Krämerin, an und war ganz unkenntlich. In dieser Gestalt gieng sie über die sieben Berge hinaus zu demn sieben Zwergenhaus, klopfte an die Thüre, und rief: »gutschöne Waare feil! feil!« Sneewittchen guckte zum Fenster heraus, und rief: »Gguten Tag, liebe Frau, was habt ihr denn zu verkaufen?« »Gute Waare, schöne Waare,« antwortete sie, »Schnürriemen von allen Farben,« dabei holte sie einen buntighen rvonr, Seide hervor aus bundter zSeigtde igeflochten war. »Die gutehrliche Frau kann ich herein lassen,« dachte Sneewittchen, die meints redlich: riegelte die Thüre auf, und kaufte sich den buntschen Schnürriemen. »Wart, Kind,« sprach die Alte, »wie bist du geauscsiehnürst! komm, ich will dich einmal ordentlich schnüren.« Sneewittchen dachatte akein nichts bösesArg, stellte sich vor sie, und ließ sich mit dem neuen Schnürriemen schnüren; aber die Alte schnürte mit geschnellen Fwingernd, und schnürte so fest, daß dem Sneewittchen der Athem vergieng, und es für todt hinfiel. »Nun bists adus mit deiner Sschönheiste gewesen,« sprach das bösie, Weib und geing forlte hinaus.

Nicht lange darauf, zur Abendzeit, kamen die sieben Zwerge nach Haus, aber wie erschracken sie, als sie ihr liebes Sneewittchen auf der Erde liegen fanden, undas esich nicht regte und nicht bewegte sich nicht, als wär es todt!. Sie hoben es in die Höhe, unda sahwenil sie, sahen daß es zu fest geschnürt war, und schnitten sie den Schnürriemen entzwei: da fieng es an ein wenig zu athmen, und ward nach und nach wieder lebendig. Als die Zwerge von ihm hörten, was geschehen war, sprachen sie:, »die alte Krämerfrau war niemand als die Königin, hüte dich, und laß keinen Menschen herein, wenn wir nicht bei dir sind.«

Das böse Weib aber, als es nach Haus gekommen war, gieng vor den Spiegel, und fragte:

»Spieglein, Spieglein an der Wand, Wwer ist die schönste im ganzen Land?«

Da antwortete er: wie sonst

»Frau Königin, ihr seyd die schönste hier;, aber Sneewittchen über den Bergen bei den sieben Zwergen ist noch tausendmal schöner als ihr.«

Als sie das hörte, lief ihr dalles Blut all zum Herzen, so erschrack sie, denn sie sah, wohl daß Sneewittchen doch wieder lebendig geworden war. »Nun aber,« sprannch sie, «will ich etwaufs aussinneuen, wdas sdiech azu Grunfangde richten wsollte,« und mit Hexenküns zu tödten, udie sie verstand, machte sie einen giftigen Kamm. Dann verkleidete sie sich, und nahm wieder die Gestalt einers armen Frau, abder einer galtenz andWeriben,s an. So gieng sie hinaus über die sieben Berge zum den sieben Zwergenhaus, klopfte an die Thüre, und rief: »gute Waare feil! feil!« Sneewittchen schaute heraus, und sprach: »geht nur weiter, ich darf niemand hereinlassen.« »Dieas Altnse abhern rwief:rd »sdier doch einmarlaubt diseyn,« sprachön dien KämmAlte,« zog den giftigen Kamm heraus, und zehigtelt ihn in die Höhe. Dera gefiel er dem Kinde so gut, daß es sich bethören ließ, und die Thüre öffnete. Als es den Kamm gekrhaufndelt hatte, sprach die Alte: »nun will ich dich einmaul ordentlich kämmen.« Das arme Sneewittchen dachte an nichts böses, abund lierß die Alte stgecwähren, aber kaum hatte sihme den Kamm in die Haare gesteckt, alsbald wirkte das Gift darin so heftwigrkte, und daßs Mädchesn todthne Besinnung niederfiel. »NDu Ausbund wvon Schönheirt, jetzt ists dum ldiech gen blscheibhen« sprach dasi boshafte Weib, und gieng fort. Zum Glück aber war es bald Abend, wo die sieben Zwerglein nach Haus kamen;. aAls sie das Sneewittchen wie todt auf der Erde liegen sahen, dachatten sie gleich, die böse Stiefmutter hätte es wieder umbringen wollVenrdacht, suchten nach, und fanden den giftigen Kamm;, und wie sie ihn herausgezogen, kam Snesewittchen wieder zu sich, und erzählte ihnen, was vorgegangen war. Da warnten sie es noch einmal auf seiner Hut zu seyn, und niemand die Thüre zu öffnen.

Die Königin aber stellte sich daheim vor den Spiegel, und sprach:

»Spieglein, Spieglein an der Wand, Wwer ist die schönste im ganzen Land?«

Da antwortete er, wie vorher:

»Frau Königin, ihr seyd die schönste hier;, aber Sneewittchen über den Bergen bei den sieben Zwergen ist noch tausendmal schöner als ihr.«

BeAls sie den Spiegel so reden Worten, zitterte und bebte sie vor Zorn. und sprach: »so soll das Sneewittchen nsochll sterben rief sie, »und wenn es mein eigenes Leben kostet!.« Darauf gieng sie in eine ganz verborgene einsame Kammer, wo niemand hinkam, und machte da einen giftigen, giftigen Apfel. Aeußerlich sah er schön aus, weiß mit rothen Backen, daß jeder, der ihn erblickte, eine Lust darnach bekam, aber wer ein Stückchen davon aß, der mußte sterben. Als der Apfel fertig war, färbte sie sich das Gesicht, und verkleidete sich in eine Bauersfrau, und so gieng sie über die sieben Berge zu demn sieben Zwergenhaus. undSie klopfte an., Sneewittchen streckte den Kopf zum Fenster heraus, und sprach: »ich darf keinen Menschen einlassen, die sieben Zwerge haben mirs verboten.« »NunMir wenn dauch nirecht willst,« antwortete die Bäuerin, so ists auch gut; »meine AeÄpfel will ich schon los werden. Da, einen will ich dir schenken.« »Nein«, sprach Sneewittchen, »ich darf nichts annehmen.« »Ei, du fFürchtest du dich wohl vor Gift; dsprach die Alte. »Siehst du, da schneide ich den Apfel in zwei Theile; den rothen Backen beiß du ab, ich will den weißen essen,«will spraich die Altssen.« Der Apfel war aber so künstlich gemacht, daß der rothe Backen alleinur vergiftet war. Sneewittchen lusterte den schönen Apfel an, und als es sah, daß die Bäuerin davon aß, so konnte es nicht länger widerstehen, streckte die Hand hinaus, und lnahm dieß gihn sftich geb Hälften. Kaum aber hatte es einen Bissen davon im Mund, so fiel es todt zur Erde nieder. Da spbetrachtete es die Königin: »dmiet grausmigen Blicken, und lachte überlaut, und sprach »weiß wie Schnee, rdoth dwie Blut, schwarz wie Ebenholz! diesmal können dich die Zwerge nicht wieder erwecken,.« giUngd heals sime und fragtheim den Spiegel: befragte

»Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste im ganzen Land?«

Daso antwortete der Spiegel endlich:

»Ihr, Frau Königin, ihr seyd die schönste im Land.«

undDa hatte ihr neidisches Herz hatte Ruhe, so gut ein neidisches Herz Ruhe haben koannte.

Die Zwerglein, wie sie Abends nach Haus kamen, fanden sie das Sneewittchen auf der Erde liegen, und es regte sich kein Athem mehr, und es war todt. Sie hoben es auf, suchten ob sie was giftiges fänden, schnürten es auf, kämmten ihm die Haare, wuschen es mit Wasser und Wein, aber es half alles nichts,; das liebe Kind war todt, und blieb todt. Sie legten es darauf in eine Bahre, und setzten sich alle siebene daran, und beweinten es, und weinten drei Tage lang. Da wollten sie es begraben, aber es sah noch so frisch aus, wie ein lebender Mensch, und hatte noch seine schönen rothen Backen. und sSie sprachen: »das können wir nicht in die schwarze Erde versenken.,« Sieund ließen einen durchsichtigen Sarg von Glas machen, daß man es rvon allechn Seiten sehen köonnte, legten es hinein, und schrieben mit goldenen Buchstaben seinen Namen darauf, und daß es eine Königstochter wäre. Dann setzten sie den Sarg hinaus auf den Berg, und einer von ihnen blieb immer dabei, und bewachte ihn. Und die Thiere kamen auch, und beweinten das Sneewittchen, erst eine Eule, dann eine Rabe, zuletzt ein Täubchen.

Nun lag Sneewittchen lange, lange Zeit in dem Sarg, und verweste nicht, sondern sah noch aus als wenn es lebte und da schliefe, denn es war noch so weiß als Schnee, so roth als Blut, und so schwarzhaarig wie Ebenholz. Es geschah aber, daß ein Königssohn in den Wald gerieth, und zu dem Zwergenhaus kam, da zu übernachten. DeEr sah auf dem Berg den Sarg und das schöne Sneewittchen darin, und las, was mit goldenen Buchstaben darauf geschrieben war. Da sprach er zu den Zwergen: »laßt mir den Sarg, ich will euch geben, was ihr dafür haben wollt.« Aber die Zwerge antworteten: »wir geben ihn nicht um alles Gold in der Welt.« Da sprach er: »so schenkt mir ihn, denn ich kann nicht leben, ohne Sneewittchen zu sehen, ich will es ehren und hochhalchten, wie mein Liebstes.« Wie er so sprach, empfanden die guten Zwerglein Mitleiden mit ihm, und gaben ihm den Sarg. Der Königssohn ließ ihn nun von seinen Dienern auf den Schultern forttragen. Da geschah es, daß sie über einen Strauch stolperten, und von dem Schüttern fuhr der giftige Apfelgrütz, den das Sneewittchen abgebissen hatte, aus dem Hals, und es ward wieder lebendig. undDa richtete es sich auf. Daund sprach es: »ach Gott!, wo bin ich?« AbDer der Königssohn sagte voll Freude: »du bist bei mir,« und erzählte ihm, was sich zugetragen hatte, und sprach: »ich habe dich lieber, als alles auf der Welt,; komm mit mir in meines Vaters Schloß, du sollst meine Gemahlin werden.« Da war ihm das Sneewittchen gut, und gieng mit ihm, und zu ihrer Hochzeit ward alles mit großer Pracht und Herrlichkeit angeordnet.

Zu dem Fest war aber auch Sneewittchens gottlose Stiefmutter eingeladen. Wie sie sich nun mit schönen Kleidern angethan hatte, trat sie vor den Spiegel, und sprach:

»Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste im ganzen Land?«

Daer Spiegel antwortete der Spiegel:

»Frau Königin, ihr seyd die schönste hier, aber die junge Königin ist tausendmal schöner als ihr!.«

WDa stieß das böse Weib das hörte, inersn Fluchrak ausie, und ward ihr so angst, so angst, daß sie esich nicht szu lagssen konnwußte. Sie wollte zuerst gar nicht auf die Hochzeit kommen: und doch trliebß sies deihr Nkeidne Ruhe, daß sie mußte fort und die junge Königin sehen wollte. Und wie sie hineintrat, sah sie, drkaß es niemand andters, alsie Sneewittchen, war und vor Angst und Schrecken stand sie da, und konnte sie sich nicht regen. Aber es stwandren schon eiserne Pantoffeln über Kohlenfeuer gestellt, und wiurden sie glühten, wurden sie herein gebracht: unda sie mußte sie die feuerrothen Schuhe anziehen, und darin tanzen, daß ihr die Füße jämmerlich verbrannt wurden,: und siehr durfte sie nicht aufhören, als bis sie sich zu todt getanzt hatte.


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