Rothkäppchen

Vergleich der Fassungen von 1812 und 1819

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 1. Fassung von 1812 des Märchens "Rothkäppchen" (KHM 26) aus dem ersten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 2. Fassung von 1819.

Es war einmal eine kleine süße Dirn, die hatte jedermann lieb, der sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Großmutter, die wußte gar nicht, was sie alles dem Kind geben sollte. Einmal schenkte sie ihm ein Käppchen von rothem Sammet, und weil ihm das so wohl stand, und es nichts anders mehr tragen wollte, hieß es nur das Rothkäppchen; da sagte einmal seine Mutter zu ihm: »komm, Rothkäppchen, da hast du ein Stück Kuchen und ein Boutei Fllasche mit Wein, die bring der Großmutter hinaus, weil sie ist krank und schwach ist, da wird sie sich daran laben; sey aber hübsch artig und grüß sie von mir, geh auch ordentlich und lauf nicht vom Weg ab, sonst fällst du, und zerbrichst das Glas, dann hat die kranke Großmutter nichts.«

Rothkäppchen verspragte: »ja ich dwill alles recht Mgutter ausreichten« gund vehorspramchs zder Mutter sin diey Hand. Die Großmutter aber wohnte draußen im Wald, eine halbe Stunde vom Dorf. Wie nun Rothkäppchen in den Wald kam, begegnete ihm der Wolf, Rothkäppchen aber wußte nicht, was daser für ein böses Thier war, und fürchtete sich nicht vor ihm. »Guten Tag, Rothkäppchen.,« sprach er – »Schönen Dank, Wolf!.« – »Wo willst du so früh hinaus, Rothkäppchen,« – »zur Großmutter.« – Was trägst du unter der Schürze? – »diKuchen Großmuttnd Wein, für diste kranke und schwach,e da bGring ich ihr Koßmuchttenr; und Wein, gestern haben wir gebacken, da soll sie sich stärken.« – »Rothkäppchen, wo wohnt deine Großmutter?« – »Noch eine gute Viertelstunde im Wald, unter den drei großen Eichbäumen, das steht ihr Haus, unten sind die Nußhecken, das wirst du ja wissen,« sagte Rothkäppchen. Der Wolf gedachte bei sich, das junge, zarte Mädchen, das ist ein guter, fetter Bissen für mdich, wie fängst dus an, daß du den kriegst:. »höDa ging er ein Weilchen neben Rothkäppchen her, dann spragtech er: Rothkäppchen, sieh’ einmastl du die schönen Blumen nicht gesehen, die im Walde stehen, warum guckst du nicht einmal um dich,; ich glaube, du hörst gar nicht darauf, wie die Vöglein so lieblich singen,? du gehst ja für dich hin als wienn dzu im Dorf in die Schule gingst, und ist so lustig haußen in dem Wald.«

Rothkäppchen schlug die Augen auf, und als es sah, wie die Sonne durch die Bäume gebrochein waund her sprang und alles voll schöner Blumen stand;, da gedachte es: ei! wenn ich der Großmutter einen Strauß mitbringe, der wird ihr auch lieb seyn,; es ist noch früh, daß ich komm doch zu rechter Zeit ankomme, und sprang in den Wald und suchte Blumen. Und wenn es eine gebrochen hatte, meint es, dort stünd noch eine schönere und lief darnach und lief immer weiter in den Wald hinein. Der Wolf aber ging geradeswegs nach dem Haus der Großmutter und klopfte an die Thüre. »Wer ist draußen?« – »das Rothkäppchen, ich bring dir Kuchen und Wein, mach mir auf.« – »Drück nur auf die Klinke, rief die Großmutter, ich bin zu schwach und kann nicht aufstehen.« Der Wolf drückte an der Klinke, und die Thüre sptrat hingein auf.ohne Da geing eWort zu sprechinein, geradezu an das Bett der Großmutter und verschluckte sie. Dann nahm er ihre Kleider, that sie an, setzte sich ihre Haube auf, legte sich in ihr Bett und zog die Vorhänge vor.

Rothkäppchen aber war herum gelaufen nach Blumen, und erst, als es so viel hatte, daß es keine mehr tragen konnte, fiel ihm die Großmutter wieder ein und es machte es sich auf den Weg zu deihr Großmutter. Wie es ankam, stand die Thüre auf, darüber verwunderte es sich, und wie es in die Stube kam, sahs so seltsam darin aus, daß es dacht: ei! du mein Gott!, wie ängstlich wird mirs heut zu Muth, und bin sonst so gern bei der Großmutter. Drauf ging es zum Bett und zog die Vorhänge zurück, da lag die Großmutter und hatte die Haube tief ins Gesicht gesetzt und sah so wunderlich aus. »Ei Großmutter, was hast du für große Ohren!« – »daß ich dich besser hören kann.« – »Ei Großmutter, was hast du für große Augen!« – »daß ich dich besser sehen kann.« – »Ei Großmutter was hast du für große Hände!« – »daß ich dich besser packen kann.« – »Aber Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul!« – »daß ich dich besser fressen kann.« DamUnd wie der Wolf das gesagt hatte, sprang der Wolf aus dem Bett, spraungd auf das arme Rothkäppchen, und verschlang es.

Wie der Wolf den fetten Bissen im Lerlangtib hatte, legte er sich wieder ins Bett, schlief ein und fing an, überlaut zu schnarchen. Der Jäger ging eben vorbei und gedacht,e bei sich: wie kann die alte Frau so schnarchen, du mußt einmal nachsehen ob ihr etwas fehlt. Da trat er hine dine Stube, und wie er vors Bett kam, daso lag der Wolf darin, den er lange gesucht hatte. Nun wollte er seine Büchse anlegen, da fierl ihm ein, vielleicht hat gewißr die Großmutter gefressen vund ielleicht istkann sie noch zu erretten, iund sch will nicht, schießeon, dachte dern Jäger. Da nahm er dine Scheere und schnitt ihdem schlafenden Wolf den Bauch auf,. und wWie er ein paar Schrnitte gethan, da sah er das rothe Käppchen leuchten, und wie er noch ein wenig geschnitten, da sprang das Mädchen heraus und rief: »ach wie war ich erschrocken, was wars so dunkel in dem Wolf seinem Leib;!« und dann kam die Großmutter auch lebendig heraus. Rothkäppchen aber holte große schwere Steine, damit füllten sie dem Wolf den Leib, und wie er aufwachte, wollte er fortspringen, aber die Steine waren so schwer, daß er gleich niedersank und sich todt fiel.

Da waren alle drei vergnügt, der Jäger nahm den Pelz vom Wolf, die Großmutter aß den Kuchen und trank den Wein, den Rothkäppchen gebracht hatte, und Rothkäppchen gedachte bei sich: du willst dein Lebtag nicht wieder allein vom Weg ab in den Wald laufen, wenn dirs die Mutter verboten hat.

Es wird auch erzählt, daß einmal, als Rothkäppchen der alten Großmutter wieder Gebackenes brachte, ein anderer Wolf ihm zugesprochen und es vom Weg ableiten wollen. Rothkäppchen aber hütete sich und ging gerad fort ihres Wegs, und sagte der Großmutter, daß sie den Wolf gesehen, daß er ihm guten Tag gewünscht aber so bös aus den Augen geguckt; »wenns nicht auf offner Straße gewesen, er hätt mich gefressen.« – »Komm, sagte die Großmutter, wir wollen die Thüre verschließen, daß er nicht herein kann.« Bald darnach klopfte der Wolf an und rief: »mach auf, Großmutter, ich bin das Rothkäppchen, ich bring dir Gebackenes.« Sie schwiegen aber still und machten die Thüre nicht auf, da ging der Böse etlichemal um das Haus und sprang endlich aufs Dach, und wollte warten bis Rothkäppchen Abends nach Haus ging, dann wollt’ er ihm nachschleichen und wollts in der Dunkelheit fressen. Aber die Großmutter merkte, was er im Sinn hatte;. daNun stand vor dem Haus ein großer Steintrog, da sprach sie zu dem Kind: »hol’ den Eimer, Rothkäppchen, gestern hab ich Würste gekocht, da trag das Wasser, worin sie gekocht sind, in den Trog.« Rothkäppchen trug so lange bis der große, große Trog ganz voll war. Da stieg der Geruch von den Würsten dem Wolf in die Nase, er schnupperte und guckte hinab, endlich machte er den Hals so lang, daß er sich nicht mehr halten konnte, erund anfing an zu rutschen,; undso rutschte er vom Dach herab und gerade in den großen Trog hinein und ertrank. Rothkäppchen aber ging fröhlich nach Haus und sthat icherm niemachnd Hetwaus zu Leid.


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