Rothkäppchen

Vergleich der Fassungen von 1812 und 1843

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 1. Fassung von 1812 des Märchens "Rothkäppchen" (KHM 26) aus dem ersten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 5. Fassung von 1843.

Es war einmal eine kleine süße Dirne, die hatte jedermann lieb, der sie nur ansah, am allerliebsten aber ihre Großmutter, die wußte gar nicht, was sie alles dem Kinde geben sollte. Einmal schenkte sie ihm ein Käppchen von rothem Sammet, und weil ihm das so wohl stand, und es nichts anders mehr tragen wollte, hieß es nur das Rothkäppchen;. dDa sagte einmal seine Mutter zu ihm: »komm, Rothkäppchen, da hast du ein Stück Kuchen und ein Boutei Fllasche mit Wein, die bring der Großmutter hinaus,: weil sie ist krank und schwach ist, da wird sie sich daran laben; seyi aber hübsch artig und grüße sie von mir, geh auch ordentlich, und lauf nicht vom Weg ab, sonst fällst du, und zerbrichst das Glas, dann hat die kranke Großmutter nichts.«

Rothkäppchen verspragte »ich dwill schon allers Mgutter ausreichten,« und gab dehorsam zMutter sdiey Hand darauf. Die Großmutter aber wohnte draußen im Wald, eine halbe Stunde vom Dorf. Wie nun Rothkäppchen in den Wald kam, begegnete ihm der Wolf,. Rothkäppchen aber wußte nicht, was das für ein böses Thier war, und fürchtete sich nicht vor ihm. »Guten Tag, Rothkäppchen.,« sprach er. »Schönen Dank, Wolf!.« »Wo whillnaust du so früh hinaus, Rothkäppchen,?« »zZur Großmutter.« »Was trägst du unter der Schürze?« »die Großmutter ist krank und schwach, da bring ich ihr Kuchen und Wein, gestern haben wir gebacken, da soll sich die kranke und schwache Großmutter etwas zu gut thun, und sich damit stärken.« »Rothkäppchen, wo wohnt deine Großmutter?« »Noch eine gute Viertelstunde weiter im Wald, unter den drei großen Eichbäumen, das steht ihr Haus, unten sind die Nußhecken, das wirst du ja wissen« sagte Rothkäppchen. Der Wolf gedachte bei sich »das junge zarte Mädchen, das ist ein guter fetter Bissen für mdich,: wiedu fängsmußt dues listig anfangen, daßmit du den kerschnappst.« Da giengst: »höer ein Weilchen neben Rothkäppchen her, dann spragtech er »Rothkäppchen, sieh einmastl du die schönen Blumen nicht gesehen, die rimngs Waldumher stehen, warum guckst du nicht einmal um dich,? ich glaube, du hörst gar nicht darauf, wie die Vöglein so lieblich singen,? du gehst ja für dich hin als wenn du im Dozurf in die Schule giengst, und ist so lustig haußen in dem Wald.«

Rothkäppchen schlug die Augen auf, und als es sah wie die Sonne durch die Bäume gebrochein waund her sprang, und alles voll schöner Blumen stand;, da gedachte es: ei! »wenn ich der Großmutter einen frischen Strauß mitbringe, der wird ihr auch liFrebude smacheyn,; es ist ja noch früh, daß ich komm doch zu rechter Zeit ankomme,« und sprang in den Wald und suchte Blumen. Und wenn es eine gebrochen hatte, meinte es, dorweiter hinaus stüände noch eine noch schönere, und lief darnach, und lief immer weiter in den Wald hinein. Der Wolf aber gieng geradeswegs nach dem Haus der Großmutter, und klopfte an die Thüre. »Wer ist draußen?« »das Rothkäppchen, ichdas bringt dir Kuchen und Wein, mach mir auf.« »Drück nur auf die Klinke,« rief die Großmutter, »ich bin zu schwach, und kann nicht aufstehen.« Der Wolf drückte anuf dier Klinke, undtrat dhine Thüre spraing, auf.nd Da gieng, ohner hein Wort zu spreichen, geradezu an das Bett der Großmutter, und verschluckte sie. Dann nahm er ihre Kleider, that sie an, setzte sich ihre Haube auf, legte sich in ihr Bett, und zog die Vorhänge vor.

Rothkäppchen aber war nach dern Blumen herumgelaufen nach Blumen, und erst, als es so viel hatte, daß es keine mehr tragen konnte, machtfiel es sichm auf dien Weg zu der Großmutter. Wwie desr aeinkam, staund dies Tmachürte sich auf, darübern vWeg zu ihr. Es wunderte es sich daß die Thüre aufstand, und wie es in die Stube ktramt, so kahm es ihm so seltsam darin ausvor, daß es dacht:; »ei!, du mein Gott!, wie ängstlich wird mirs heute zu Muth, und bin sonst so gerne bei der Großmutter. Darauf gieng es zum Bett, und zog die Vorhänge zurück,: da lag die Großmutter, und hatte die Haube tief ins Gesicht gesetzt, und sah so wunderlich aus. »Ei, Großmutter, was hast du für große Ohren!« »dDaß ich dich besser hören kann.« »Ei, Großmutter, was hast du für große Augen!« »dDaß ich dich besser sehen kann.« »Ei, Großmutter, was hast du für große Hände!« »dDaß ich dich besser packen kann.« »Aber, Großmutter, was hast du für ein entsetzlich großes Maul!« »dDaß ich dich besser fressen kann.« DamUnd wie der Wolf das gesagt hatte, sprang der Wolf aus dem Bett,e spraungd auf das arme Rothkäppchen, und verschlang es.

Wie der Wolf dsein fGelüstten Bissgen erstilanglt hatte, legte er sich wieder ins Bett, schlief ein, und fieng an, überlaut zu schnarchen. Der Jäger gieng eben vorbei, und gedacht,e bei sich »wie kann die alte Frau so schnarchen, du mußt einmal nachsehen ob ihr etwas fehlt.« Da trat er hine dine Stube, und wie er vor das Bette kam, daso lag der Wolf dearin »Bist du da,« sagte er, »ich habe dich lange gesucht, dNun wollte er seine Büchatse anlegewn, da fißel ihm ein der Wolf könnte die Großmutter gefressen vielleichtaben, istund sie wäre noch zu retten, isch will nicht, schießeon, dachte dern Jäger. Da nahm er dine Scheere, und fieng an dem schlafenittden ihmWolf den Bauch auf, zuschneiden. wWie er ein paar Schrnitte gethan hatte, da sah er das rothe Käppchen leuchten, und wie er noch ein wenigpaar gesSchnitten, da sprang das Mädchen heraus, und rief: »ach, wie war ich erschrocken, was wars so dunkel in dem Wolf seinem Leib;!« uUnd dann kam die alte Großmutter auch noch lebendig heraus, und konnte kaum athmen. Rothkäppchen aber holte große schweind gre Steine, damit füllten sie dem Wolf den Leib, und wie er aufwachte, wollte er fortspringen, aber die Steine waren so schwer, daß er gleich niedersank und sich todt fiel.

Da waren alle drei vergnügt,; der Jäger nahm den Pelz vom Wolf, die Großmutter aß den Kuchen und trank den Wein, den Rothkäppchen gebracht hatte, und erholte sich wieder, Rothkäppchern gaber dacht bei sich: »du willst dein Lebtag nicht wieder allein vom Wege ab in den Wald laufen, wenn dirs die Mutter verboten hat.«

Es wird auch erzählt, daß einmal, als Rothkäppchen der alten Großmutter wieder Gebackenes brachte, ein anderer Wolf ihm zugesprochen, und es vom Wege habe ableiten wollen. Rothkäppchen aber hütete sich, und gieng gerade fort seihrnes Weges, und sagte der Großmutter daß sies denm Wolf begesgneht wären, der ihm guten Tag gewünscht, aber so bös aus den Augen geguckt; hätte: »wenns nicht aufs offner Straße gewesen wäre, er hätte mich gefressen.« »Komm,« sagte die Großmutter, »wir wollen die Thüre verschließen, daß er nicht herein kann.« Bald darnach klopfte der Wolf an, und rief: »mach auf, Großmutter, ich bin das Rothkäppchen, ich bring dir Gebackenes.« Sie schwiegen aber still, und machten die Thüre nicht auf, da gieng der Böse etlichemal um das Haus, und sprang endlich aufs Dach, und wollte warten bis Rothkäppchen Abends nach Haus gienge, dann wollte er ihm nachschleichen, und wolltse in der Dunkelheit fressen. Aber die Großmutter merkte, was er im Sinn hatte;. daNun stand vor dem Haus ein großer Steintrog:; »da sprachol’ sie zu dem Kind »nimm den Eimer, Rothkäppchen, gestern hab ich Würste gekocht, da trag das Wasser, worin sie gekocht sind, in den Trog.« Rothkäppchen trug so lange, bis der große, große Trog ganz voll war. Da stieg der Geruch von den Würsten dem Wolf in die Nase, er schnupperte und guckte hinab, endlich machte er den Hals so lang, daß er sich nicht mehr halten konnte, erund anfieng an zu rutschen,: undso rutschte er vom Dach herab, und gerade in den großen Trog hinein, und ertrank. Rothkäppchen aber gieng fröhlich nach Haus, und sthat icherm niemachnd Hetwaus zu Leid.


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