Des Schneiders Daumerling Wanderschaft

Vergleich der Fassungen von 1812 und 1819

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 1. Fassung von 1812 des Märchens "Des Schneiders Daumerling Wanderschaft" (KHM 45) aus dem ersten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 2. Fassung von 1819.

Ein Schneider hatte einen Sohn, der war klein gerathen und nicht größer als ein Daumen, darum hieß er der Daumerling. Er hatte aber Courage im Leibe und sagte zu seinem Vater: »Vater, ich wisoll aufnd muß in die Wanderschaflt geheinaus.« – »Recht, mein Sohn,« sprach der Alte, nahm eine Stopfnadel und machte am Licht einen Knoten von Siegellack daran: »da hast du auch einen Degen mit auf den Weg.« DNun wollt das Schneiderlein znoch einmal mitessen, ging in die Küche um zu sehen, was die Frau Mutter zu guter Letzt gekocht hätte. Es war aber eben angerichtet und die WSchüssel stand auf dem Heerd. Da sprach es: »nun, was essen wir heute?« »Sieh selbst zu,« sagte die Mutter. Da sprang es auf den Heerd und guckte in die Schüssel, weil es aber den Hals zu weit hineinstreckte, faßte es der Dampf von der Speise und trieb es zum Schornstein hinaus, bis es endlich wieder herabsank. So kam das Schneiderlein in die Welt hinein, zog umher und ging bei einem Meister in die Arbeit, da war ihm aber das Essen nicht gut genug. »Frau Meisterin, wenn sie uns kein besser Essen giebt, sagte der Daumerling, geh ich fort und schreib ich morgenfrüh mit Kreide an ihre Hausthüre: »Kartoffel zu viel, Fleisch zu wenig, Adies, Herr Kartoffelkönig! und gehe fort.« – »Was willst du wohl, du Hüpferling,« sagte die Meisterin, ward bös, ergriff einen Lappen und wollte ihnlos schlagen, mein Schneiderlein aber kroch behende unter den Fingerhut, guckte unten hervor und streckte der Frau Meisterin die Zunge heraus. Sie hob schnell den Fingerhut auf und wollte ihn packen, aber der Daumerling hüpfte in die Lappen und wie die Meisterin die Lappen auseinander warf und ihn suchte, machte er sich in den Tischritz:; »he! he! Frau Meisterin.,« rief er und steckte den Kopf in die Höhe, und wenn sie zuschlagen wollte, sprang er immer in die Schublade hinunter. Endlich aber erwischte sie ihn doch, und jagte ihn zum Haus hinaus.«

Das Schneiderlein wanderte und kam in einen großen Wald, da begegnete ihm ein Haufen Räuber, die wollhatten vor, des Königs Schatz zu bestehlen;. und aAls sie das Schneiderlein seahen, dachtenken sie, dso ein Instrument kann uns viel nützen,. r»Heden es an, sagrien,f es sey einer, du gewaltüchtiger Kerl, es sowillest du mit zur Schatzkammer gehen, du kannst dich hineinschleichen und ihnen das Geld herauswerfen.« EsDer Daumläßting besann sich, endlich sagte er ja ufnd egin, geh mit zu der Schatzkammer. undDa besieaht er die Thüre oben und unten, ob kein Ritzen darin; wäre, glücklicherweise fiandet esr bald einen und wiollte gleich einsteigen, daber sagt die eine Schildwache sprach zur andern: »was kriechgt da für eine garstige Spinne? die mußwill manich todt treten.« – »Ei, laß sie doch das arme Thier gehen, sagte die andere, sies hat dir ja nichts gethan.« SoNun kam der Daumerling durch den Ritz glücklich in die Schatzkammer, ging manchte das Fenster, vounter dwelchem die Räuber standen, auf und warf ihnen einen Thaler nach dem andern hinaus. WAls das Schneiderlein in der besten Arbeit war, hörte es den König kommen, der seine Schatzkammer besaehen wollte, fund ehls mußte soich veinstweil Geld,n kverkriechen. MDer Könscig merkte, daß viel harte Thabler fehlten, konnte aber nicht begreifen, wer es sollte gestohlen haben, da alldie Schlösser in gutem Stand waren und alles wohl verwahrt warschien. Da ging er Könwigeder sfort und sprach zu delltn zwei Wachen: d»habt acht, es i,st deiner hörintenr dem Geld!« Als der Daumerling dnun seine Arbeit von neuem anfing, hörten sie das Geld drinnen sich regen und klingeln: klipp, klappe! klnipp, klapp! sprangien geschwind hinein und wollten den Dieb greifen. DAber das Schneiderlein, das sie kommen hörtzte, siwar noch geschwin der, sprang in eine Ecke und deckter einen Thaler über sich, so daß nichts von ihm zu sehen war, neckte die Wachen und rief: »hier bin ich!« dDie Wachen liefen dahin, windeß spie aber angkamen, war es schon in eine andere Ecke, und wite die dort aeinkamen, scThrialer geshüpft unda rief: »he! hier bin ich!« dDie Wachen lisprangefn eilends zurück, es hüpftewar aber wiederlängst in einer anderitten Ecke und rief: »he! hier bin ich!« Und so hatte es sie zum Narren, und trieb esie so lange in der Schatzkammer herum, bis sie müd waren, und davon gingen. Der DaNumerling warf nunes die Thaler nach und nach alle hinaus, und auf den letzten schnelltzte er s mit aller Macht, hüpfte dann selber, noch behendiglich darauf und flog damit durchs Fenster hinunterab. Die Räuber lobmachten ihnm großewaltig, Lobsprüche: »dun großer Held, sagtten sihne, zwillst du ihrunsemr Hauptmann gwemrden.« Es bedankte sich aber und sagte, wenns müßte erst gdiewo Wellt sehätte,n. daraufSie theilten sienun die Beute;, das Schneiderlein kann aber nichwollt mehr nehmenur als einen Kreuzer, weil es nicht mehr bei sich tragen kaonnte.

Darauf schnahmllte es dseinen WDegen wieder um den Leib, sagte den Räubern guten Tag und nahm den Weg zwischen die Beine,. uBei etlichend Meistern ging es in Arbeit, endlich aber, weils mit dem Handwerk snichlt recht gingfort wollte, verdingte es sich als Hausknecht in einemn Gasthof. Die Mägde aber konnten es aber nicht leiden, wdeilnn es sah alles sah, was sie um Haus heimlich thielaten, ohne daß sie es mserhen konnten, und gab esi bei daer Herrschaft an, was sie sich avon den Tellern wegab,genommen und aus dem Keller für sichä mitgebracht hatten. Da sprachen sie: »wart, wir wollen dirs auch einmal geintränken,« und verabredeten untereinander, ihm einen Schabernack angezuthaun. Als dier deine nun im Garten mähter und deinm Dauml ing da her Wumspringesen spund azin den Kräutern ghing,auf wound ehinabkriechten sah, mähte sie esihn mit dem Gras schnell zusammen, band alles in ein großes Tuch und warf es daheim den Kühen vor,. Nund dwar eine große schwarze darunter, die verschluckte esihn mit ohne ihm weh zu thun; da unter.n Dgerfiels Dauihm aber schliecht, dengn es war ganz finster und brannte da kein Licht. Als dier Kuh gemelkt wurde, da ringesf er:p> e> »Strrip, strap, ustroll,n> ist der Eimer bald voll?« te> Aclass="fl">aber über dem Melken wurdse sper nicht verstanden. Hernach trat der Hausherr in, den Staßll und siprach: »morgen sollt die Kuh da geschlachtet werden.« Da ward sdeinm LDaumeberling iAngst, Gefdahß er laundt er rief: »ich bin ja hier?!« Der Herr hörte ihn wohl, wußte aber nicht, wo die Stimme herkam und sprach: »Wwo bist du?« »IEi, in der schwarzen.,« Eantwortete waerd, aber under Hechtrr verstand nicht, was das heißen sollte und ging fort.

Am andern Morgen wurde die Kuh geschlachtet;, glücklicher Wweise traf bei dem Zerhacken und Zerlegen den Daumling kein Hieb, undaber er kamgerieth unter das Wurstfleisch. Wie das nun solltder Metzger herbeitrackt wund seine Ardbeit anfing, schrief er aus Leibeskräften: »hackt nicht zu tief! hackt nicht zu tief! ich stecke dja drunter!« Vor dem Lärmen aber hörte das kein Mensch, da hatte der arme Daumling nun seine Noth, aber die Noth macht Beine und da sprang er so behend zwischen den Hackmessern durch, daß ihmn keins was scnrüharte und er mit he,iler Haut davon kam. Aber entspringen konnte er auch nicht, undes war keine andere Auskunft, er mußte sich mit den Speckbrocken in eine Blutwurst ghinunter stopfüen lltaßen. MitDa war das Quartier etwas eng, und dazu ward er noch in den Schornstein zum Räuchern aufgehängt, wo ihm Zeit und mußtWeile hängewaltig lan,g bwurde. Endlisch im Winter, wurde er herunter geholt, weil die Wurst einem Gast sollte vorgegessentzt werden, als sie nun die wFrau Wirthin in Scheiben schnitt, nahm er sich in Quacht, daß er den Kopf nicht zu weit vorstreckte, damit ihm etwa der Haufls nicht mit abgeschnitten waürde, spraengdlich er sah eraus useinden lVortheil, machte sich Luft und spravong heraus.

DIn dem Hause aber, wo es ihm so übel ergangen war, wollte das Schneiderlein wanicht länger bleiben, sondertn es begab sich gleich wieder, auf die Wanderung. kAber, amls es durch ein Feld ging, kabm ers einem Fuchs in den Weg, der schnappte es in Gedanken auf:. »Ei, Herr Fuchs, riefs Schnesiderlein, ich bin’s hja, der in euerm Hals steckt, laßt mich wieder frei.« »JDu hast recht, sagntwortete der Fuchs, an dir hab ich doch so viel als nichts; viel:rsprichst wenn du machst,ir die Hühner in deines Vaters mHof, so wirll aich dich los lassen.« s»Von Heirzen gern, antwortete der iDaumling, die Hühner sofllst gidu alle habt.«en; Ddas gelobte es,ich undir.« dDa trug liesß ihn der Fuchs hewim,eder los und ktrieugte alle Hüihn selber heim. Hof;Als der Vater sein Scöhnlein wiederl sah, gab er dem Fuchs gern die Hühner. »Daber bring ich dir auchte sein schön Stück Geld mit,« Vspratch der Daumling zu seinenm Vaterwo und rbenichte ihm den Kreuzer, voden der auf seiner Wanderschaft mierworben hatte.

»Warum hat aber der Fuchs die armen Piephühner zu fressen kriegt?« – »Ei, du Narr, deinem Vater wird ja sein Kind lieber seyn, als die Hühner! auf dem Hof.«


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