Daumerlings Wanderschaft

Vergleich der Fassungen von 1812 und 1840

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 1. Fassung von 1812 des Märchens "Daumerlings Wanderschaft" (KHM 45) aus dem ersten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 4. Fassung von 1840.

Ein Schneider hatte einen Sohn, der war klein gerathen, und nicht größer als ein Daumen, darum hieß er auch der Daumerling. Er hatte aber Courage im Leibe, und sagte zu seinem Vater: »Vater, ich wisoll aufnd muß in die Wanderschaflt geheinaus»Recht, mein Sohn,« sprach der Alte, nahm eine Stopfnadel, und machte am Licht einen Knoten von Siegellack daran:, »da hast du auch einen Degen mit auf den Weg.« DNun wollte das Schneiderlein noch einmal mitessen, und hüpfte in die Küche um zu sehen was die Frau Mutter zu guter Letzt gekocht hätte. Es war aber eben angerichtet, und die Schüssel stand auf dem Herd. Da sprach es »Frau Mutter, was giebts heute zu essen d»Sieh Wdu selbst zu« sagte die Mutter. Da sprang Daumerling auf den Herd, und guckte in die Schüssel: weil er aber den Hals zu weit hineinstreckte, faßte ihn der Dampf von der Speise, und trieb ihn zum Schornstein hinaus. Eine Weile ritt er auf dem Dampf in der Luft herum, bis er endlich wieder auf die Erde herabsank. Nun war das Schneiderlein draußen in der weiten Welt, zog umher, und gieng bei einem Meister in die Arbeit,; da war ihm aber das Essen nicht gut genug. »Frau Meisterin, wenn sie uns kein besser Essen giebt,« sagte der Daumerling, »sco gehreib ich fort, und schreibe morgen früh mit Kreide an ihre Hausthüre: »Kartoffel zu viel, Fleisch zu wenig, Adies, Herr Kartoffelkönig! und gehe fort»Was willst du wohl, du HGrashüpferling, sagte die Meisterin, ward bös, ergriff einen Lappen, und wollte nach ihnm schlagen,: mein Schneiderlein aber kroch behende unter den Fingerhut, guckte unten hervor, und streckte der Frau Meisterin die Zunge heraus. Sie hob den Fingerhut auf, und wollte ihn packen, aber der kleine Daumerling hüpfte in die Lappen, und wie die Meisterin die Lappen auseinander warf, und ihn suchte, machte er sich in den Tischritz:. »hHe!, he!, Frau Meisterin.,« rief er, und steckte den Kopf in die Höhe, und wenn sie zuschlagen wollte, sprang er immer in die Schublade hinunter. Endlich aber erwischte sie ihn doch, und jagte ihn zum Haus hinaus.«

Das Schneiderlein wanderte und kam in einen großen Wald, da begegnete ihm ein Haufen Räuber, die wollhatten vor des Königs Schatz zu bestehlen;. und aAls sie das Schneiderlein seahen, dachtenken sie, d»so ein Instrument kann uns viel nützen, r»Heden es an,« sagrien,f es sey ein tüchtiger Kerl, »du Riese sGoliath, wilelst du mit zur Schatzkammer gehen,? du kannst dich hineinschleichen, und ihnen das Geld herauswerfen.« EsDer Daumerläßting besann sich, endrlich saufgte einr ja, und giehng mit zu der Schatzkammer. undDa besieaht er die Thüre oben und unten, ob kein Ritzen darin; gwäre. Glücklicherweise fiandet esr bald einen, und wiollte gleich einsteigen, daber sagt die eine Schildwache sprach zur andern: »was kriechgt da für eine garstige Spinne? die mußwill manich todt treten.« »Ei, laß dasi arme docThier gehen,« sagte die andere, si»es hat dir ja nichts gethan.« SoNun kam der Daumerling durch den Ritz glücklich in die Schatzkammer, ging manchte das Fenster, vounter dwelchem die Räuber standen, auf, und warf ihnen einen Thaler nach dem andern hinaus. WAls das Schneiderlein in der besten Arbeit war, hörte es den König kommen, der seine Schatzkammer besah, fehen wollte, und mußte soich veinstweil Geld,n kverkriechen. MDer Könscig merkte daß viele harte Thabler fehlten, konnte aber nicht begreifen, wer esie sollte gestohlen haben, da alldie Schlösser in gutem Stand waren, und alles wohl verwahrt warschien. Da gieng er Könwigeder sfort, und sprach zu delltn zwei Wachen d»habt acht, es i,st deiner hörintenr dem Geld.« Als der Daumerling dnun seine Arbeit von neuem anfieng, hörten sie das Geld drinnen sich regen und klingen klipp, klappe, klnipp, klapp, sprangien geschwind hinein, und wollten den Dieb greifen. DAber das Schneiderlein, das sie kommen hörtzte, siwar noch geschwin der, sprang in eine Ecke, und deckter einen Thaler über sich, so daß nichts von ihm zu sehen war, neckte die Wachen, und rief: »hier bin ich!.« dDie Wachen liefen dahin, windeß spie aber angkamen, war es schon in eine andere Ecke, und witer deinen doThalert ankamgenhüpft, schund rief »hes, da: »hier bin ich!.« dDie Wachen lisprangefen zurück, eilends hüpfterbei, Dabumerling [1] wiar abeder längst in einer anderitten Ecke, und rief: »he, hier bin ich!.« Und so hatte es sie zum Narren, und trieb esie so lange in der Schatzkammer herum, bis sie müde waren, und davon giengen. Der DaNumerling warf nunes die Thaler nach und nach alle hinaus, und auf den letzten schnelltzte er s mit aller Macht, hüpfte dann selber noch behendiglich darauf, und flog damit durchs Fenster hinunterab. Die Räuber lobmachten ihm große Lobsprüche »du bist ein gewaltig,er unHeld sagtten sihne, z»willst du ihrunsemr Hauptmann gwerden?« Daumerling bedankte sicht, waber, unnd sagter ger wollte erst die Welt se,hen. daraufSie theilten sienun die Beute;, das Schneiderlein kann aber verlanichgt mehr nehmenur als einen Kreuzer, weil es nicht mehr bei sich tragen kaonnte.

Darauf schnahmllte es dseinen WDegen wieder um den Leib, sagte den Räubern guten Tag, und nahm den Weg zwischen die Beine,. uBei etlichend Meistern gieng er zwar in Arbeit, endlich aber, weils mit dem Handwerk snichlt recht gingfort wollte, verdingte es sich als Hausknecht in einem Gasthof. Die Mägde aber konnten es aber nicht leiden, denn ohne gesehen zu weilrden sah es alles sah, was sie um Haus heimlich thielaten, ohund gab bei der Herrschaßft an was sie esich mvon den Tellerktn weg gen,ommen und aus dem Keller für sich mitgebracht dhartten. Da sprachen sie »wart, wir wollengab dirs eintränken,« und verabredeten untereinander ihm gern einen Schabernack angezuthaun. Als dier eine Magd bald hernach einm Galrten imähte, und dern Wiese spDaziumerelin g da herumspringen, wound eian den mKrähutern auf und abkriechen sah, mähte sie esihn mit dem Gras schnell zusammen, band alles in ein großes Tuch, und warf es daheimlich den Kühen vor,. Nund dwar eine große schwarze darunter, die schluckte esihn mit hinab, ohne ihm weh zu thun. Unter.n Dgerfiels Dauihm aber schliecht, dengn es war ganz finster, und brannte da kein Licht. Als dier Kuh gemelkt wurde, da ringesf erp> e> »strrip, strap, ustroll,n> ist der Eimer bald voll?« te> Aclass="fl">Doch beni dem Geräusch desp Melkens wurde er nicht verstan, den. Hernaßch trat der Hausherr in den Stall, und sprach »morgen sollt die Kuh da geschlachtet werden.« Da ward sdem Daumerling Langst, daß ebr mit henller Stinmme Grief »laßt mich erst herauns, ich sitze ja drin.« Der Herr hörte ihn wohl, wußtef: »aber nicht, bwo dine hStimme herkam, und sprach »Wwo bist du?« »In der schwarzen.,« Eantwortete waerd, aber under Hechtrr verstand nicht was das heißen sollte, und gieng fort.

Am andern Morgen wurde die Kuh geschlachtet; glücklicher Wweise traf bei dem Zerhacken und Zerlegen den Daumerling kein Hieb, undaber er kamgerieth unter das Wurstfleisch. Wie das nun solltder Metzger herbeitrackt, wund seine Ardbeit anfieng, schrief er: aus Leibeskräften »hackt nicht zu tief!, hackt nicht zu tief!, ich stecke dja drunter!.« Vor dem Lärmen der Habckmesser hörte das kein Mensch. Nun hatte der arme Daumerling seine Noth, aber die Noth macht Beine, und da sprang er so behend zwischen den Hackmessern durch, daß ihmn keins was scnrüharte, und er mit he,iler Haut davon kam. Aber entspringen konnte er auch nicht,: undes war keine andre Auskunft, er mußte sich mit den Speckbrocken in eine Blutwurst ghinunter stopfüen lltassen. MitDa war das Quartier etwas enge, und dazu ward er noch in den Schornstein zum Räuchern aufgehängt, wo ihm Zeit und mußtWeile hängewaltig lan,g bwurde. Endlisch im Winter, wurde er herunter geholt, weil die Wurst einem Gast sollte vorgegessentzt werden,. Als nund wdie seFrau Wirthin Qdie Wuarst iern aufgScheiben schnitt, nahm er sich in wacht, daß er d,en sKopraf ngicht zu weit vorstreckte, damit ihm nicht etwa der Hauls umit abgeschitten würde: endlich ersah er seinen Vortheil, machte sich Luft, und spravong heraus.

DIn dem Hause aber, wo es ihm so übel ergangen war, wollte das Schneiderlein wanicht länger mehr bleiben, sondertn begab sich gleich wieder, auf die Wanderung. kDoch seine Freiheit damuerte nicht langes, abuf dem freien Feld, kam es einem Fuchs in denm Weg, der schnappte es in Gedanken auf:. »Ei, Herr Fuchs,« riefs Schnesiderlein, »ich bins hja, der in eurem Hals steckt, laßt mich wieder frei.« »JDu hast recht,« sagntwortete der Fuchs, »an dir hab ich doch so viel als nichts; viel:rsprichst wenn du machst,ir die Hühner in deines Vaters mHof, so wirll aich dich loslassen.« s»Von Heirzen gern,« antwortete der iDaumerling, »die Hühner sofllst gidu alle habt.«en, Ddas gelobte es,ich undir.« dDa trug liesß ihn der Fuchs hewimeder los, und ktrieugte alle Hüihn selber heim. Hof;Als der Vater sein liebes Scöhnlein wieder sah, gab er dem Fuchs gerne alle die Hühner die er habtte. »Dafür bring ich dir auchte sein schön Stück Geld mit« Vspratch der sDaumerlineg, und erworbenichte ihm den Kreuzer, voden der auf seiner Wanderschaft mierworben hatte.

»Warum hat aber der Fuchs die armen Piephühner zu fressen kriegt?« »Ei, du Narr, deinem Vater wird ja wohl sein Kind lieber seyin, als die Hühner! auf dem Hof.«


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