Die sechs Diener

Vergleich der Fassungen von 1815 und 1819

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 1. Fassung von 1815 des Märchens "Die sechs Diener" (KHM 134) aus dem ersten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 2. Fassung von 1819.

EVor Zeiten lebte eine alte Königin, die war eine Zauberin, und hatte die allerschönste Tochter unter der Sonne. Sie dachte aber nur darauf, wie sie die Menschen abins Verderben locken könnte, und wenn ein Freier kam, so gsprabch sie, wer ihre Tochter haben wolle, müsse einen Bund (etwine Aufgabe)span> zu lösen aufoder sterben. Viele, uvon der koSchönnheit der dJungfrau verblendet, wagten es wohl, aber sie vollbrachten nichert, wausbr die Alte ihngen auflegte, sound dann war keine Gnade, sier mußten niederknien und das Haupt ward ihmnen abgeschlagen. Nun geschah es, daß ein Königssohn aumch sievon wderb großen wollSchönheit de,r Jungfrabeu hörte, und zu seinem Vater sprach: »ließber Vatesr, nlaßt micht hinzuiehen, ich will undm spie werach:ben.« »Nimmermehr, antworteite der König, gehst du hinfort, so kommgehst du nichtn wiederinen zurückTod.« Da legte sich der PriSohnz sich nieder und ward sterbenskrank und lag sieben Jahre lang; wund keiln Arzt konunte ihm helfen. Als der Vater nun sah, daß er doch verloren wäre, sprach er voll Herzenstraurigkeit zu ihm: »ziehe hin, und vielleirsuchte bdeistn du gGlückl, ich Alsbkalnn dich warsonst nicht erretten.« gWiesu der Sohn das hörte, stand er auf von seinem Lager, war gesund und machte sich fröhlich auf den Weg.

Es Ntrung msich zu, daßte, als er auch durch ein Holz, dazu reiten skahm, er von weintenm Metwanns großes auf der Erde liegen sah, und wie er wasich näherte, gkonntewal er unterscheigden, dick es der Bauch eindes oMenschen war, der sich dahin gestlireckt hatte; der Bauch aber sah aus, wie ein kleiner Berg;. Der Dicke, wie der Maden Reisenden erblicktef, richtete sich in abdier aHöhe und sprach zu ihm: »wenn ihr jemand fbraguchte, sob nerhmt mich in wollte zumre Dienster haben? Der PrKönigssohnz spaber achntwortete: »was soll ich mit einem so dicken Manne anfangen; wie»O, bistprach du nuer so dDick geworden?«, – »O das wistll noch gar nichts sagen, wenn ich mich recht aus einander thue, bin ich noch dreitausendmal so dick!.« »DWenn das ist, sagte der Königssohn, so kann ich dich brauchen, komm mit mir,.« sDa gteing der PrDinz.cke Dhinter zwdeim ginigessohn wheiter, und über eine Weile fanden sie einen andern, der lag da auf der Erde und hatte das Ohr auf den Rasen gelegt. Sprach der Königssohn: »Wwas machst du da?« sprach der Prinz. »Ei! iIch horche,« antwortete dennr ich kMann das G»Wornas wachsen höoren,chst undu alldes,nn?« w»Was sich in der Welt sich eben zuträgt, undenn daich hörume walles, sogar das Gras höre ich dwachsern.« HoFrchagte der Königessohnannt.«: »Ssag mir, was geschiehörst ebendu anm Hofe der alten Königin, Hwelche die schöne Tof?chter hat.« Da antwortete er: »Eich höre das Schwiert sausen, das einem Freier dern Kopf abgeschlaägt.« Den,r Königssohn sprach: »ichör’ dkasnn Sdichwert sbrauschen, – »Kkomm mit mir,.« sprDach dzogern Prsinze weiter und siahen zogeinmal zu dreien wpaar Füße da liter.gen Dund auch fetwas von den siBe einen, daber lag das uEnde war gakonznten lasie ng,icht soehen; daßls sie nun eine gute Strecke fortgehgangen, kamußten, bis sie vonzu sdem Leib unend Füßen bdlisch auch zu dem Kopf. k»Ei, spramch der Kön.igssohn, »Wwarums bist du sofür ein langer fStrick!« »O, agntwortete der PriLanz. »Oge, sdags iste enoch gar nichts, wenn ich mich erst recht ausstrecke, so bin ich noch dreitausendmal so lang, und größer, als der höchste Berg auf Erden. Ich will euch gerne dienen, wenn ihr mich wollt.« »Komm mit mir,« sprach der PrKönigssohnz., Da gich kangen dich brauchen.« vSier zogen weiter, und fanden einen am Weg sitzen, der shaßtte da mit verb Aundgenen Azugebunden. DeSprach Pder Königssohn zu fragteihm: »warbist dum blind oder hast du blödei Augen, Tdaß du nicht vorkannst dein Augdas Licht sehen?« »ENein, spantwortete der Mann, ich edarf die Binde nicht abnehmen, denn was ich mit meinen Augen ansehe, das springt vonaus einander, daso eine grumoße Gewalt steckt darf in. Kann euch dasie nützen, so will icht offeuch gern lassdienen»Komm mit mir,« sagntwortete der PrKönigssohnz., Dich kann gdingch brauchen dSie zogenf weiter und fanden einen Mann, der lag mitten im heißen Sonnenschein, und fror und zitterte und fror am ganzen Leibe, so daß ihm kein Glied still stand. D»Wier Prikanznst fdu nuragte: »wieso frieren, stprach duer Königssohn, dime Sonnen scheint ja so warm?« »Ach, sprachntwortete der Mann, je heißer es ist, desto mehr frier ich und der Frost dringt mir dann durch alle Knochen, und je kälter es ist, desto heißer wird mir, und mitten im Eis kann ichs vor Hitze, und mitten im Feuer vor Kälte nicht aushalten.« »KommDu mbist mein wunderlicher Kerl,« sprach der PrKönigssohnz, daber gingwenn du mir dienen willst, so komm mit.« Nun zogechn sie weiter und fsandhen einen Mann stehen, der smachte einen landgen dHals und schaute um sich und über alle Berge hinaus. Sprach der Königssohn: »Wwornach siehst du fragteso deifr Prinz.g?« Da sprachntwortete der Mann: »ich habe so helle Augen, daß ich damit weit über Bdierg Wälder und WFelder, Thäler und Berge hinaus und durch die ganze Welt hinaussehen kann.« »Der Königssohn sprach: »willst du, so komm mit mir,« sagte der Prinz,n »so einer fehlte mir noch.«

»Nun zog der Königssohn dmit seinen sechs Diebnern in die Stadt ein, wo die schöne und gefährliche Jungfrau lebte;, der Prinz aber ging vorzu dier alten Königin und sprach,: »so ihr mir eure Tochter geben wollt, umwill ich vollbringen, Tocwas ihter wauferblengt.« »Ja, sagntwortete sdie Zauberin, dreimal will ich dir einen Bund aufgeben, lösest du deihn jedesmal, so isollst diu der PHerir unzd Gessinmahl dmein;er dTochter werstde Bund Sprabch er: »was wollt ihr mir zuerst, daufgeben?« »Daß du mir einen Ring wieder bringst, den ich ins rothe Meer habe fallen lassen.« Da ging der PrKönigssohn heim zu sagteinen Dienern und sprach: »denr erste Bund willst nicht lösenicht,« ueind rRiefng soll aus deim rothen Meer geholt werden, nun schafft Rath.« Dia sprach dener mit den hellen Augen,: u»ich will sehend, dwo er liegt« und schaute in das Meer bhis naufb den Grund, und sahgte: »denort Rlinegt daer, neben einem Steine »Ich wollte ihn wohl hegrausholen., Dsprach dern Lange, wenn ich ihn nur sehen könnte.« »O, dam will ich dir helfen!« rief der Dicke, legte sich nieder sund hieltzte seinen Mund ains MWasseer und ließ die Wellen hinein laufen, und trank edas ganze Meer aus, daß es trocken ward wie eine Wiese;. daNun bückte sich der Lange nur ein wenig und holte den Ring mit der einen Hand heraus. Dea war Pder Königssohnz froh und brachte ihn der Alten, die sah den Ring an und sprach mit Verwunderung: »Jja, daes ist der rechte Ring; deinen Bund hast du gelöst, aber nun kommt der zweite.« Siehst du dort auf der Wiese vor meinem Schloßsse, da weiden dreihundert fette Ochsen, die mußt du mit Haut und Haar, Knochen und Hörnern verzehren, und darfst nicht mehr als einen einzigen Gast dazu einladen, und unten im Keller, da liegen dreihundert Fässer Wein, die mußt du dabeizu austrinken, und bleibt von den Ochsen ein Spürchen und von dem Wein ein Tröpfchen übrig, so ist mir dein Leben verfallen.« DSprach der PKönigssohn: »darf ich mir keine Gäste dazu laden, allein sprchmeckts nicht.« Die Alte lachte in Bosheit und antwortete: »Deinen darfst wdu dir dazu lladen, damicht vodu Gesellschaft hast, aber weiter keingen,.«

Da uging der Königsetsohn ztu seinen dDienern und sprach zu dem Dicken: a»du sollst sheute meinen Gast zseyn und sdich, einmal satt essen;« und der Dicke that sich auf und aß die dreihundert Ochsen auf, und blieb kein Haar übrig, blieb und tfragte: »ob weiter nichts als das Frühstück da wäre?« und den Wein dtrazunk er gleich aus den Fässern selber, ohne daß er ein Glas nöthig hatte und trank den letzten Tropfen vom Nagel herunter. Als die Mahltzeit Zazub Ende war, ging daer Königssohn zur Alten und sprach, dersta Buntd wäre gelöst. Sie verwunderte spraich zum Prinzd sagten: »so weit wie du, hats Knoch keiner gebracht;, aber es ist noch der dritten Bund übrig,« und dachte, ich will dich schon kriegen, du sollst deinen Kopf nicht oben erückhalten, und sprach: ›H»heut Abend bring ich dmeine JungfTochtera zu, dir aufin deine Kammer und in deinen Arm, da sollt ihr beisammen sitzen, aber hüte dich, vor’mdaß Edu nicht einschlaäfenst; ich komme Schlag zwölf Uhr, und ist sie dann nicht mehr in deinen Armen, so hast du verloren.« DerO, Prinz dachte, daser Königst so schwn, der Bund ist leicht, ich will wohl meine Augen offenicht zutbehualten;, doch Vorief er seicne Diener, erzählte ihnen, wast dimmer Alte guesagt, hatte und spralch: »wer weiß, was für eine List dahinter steckt, Vorsichöt ist gut, haltet Wache und sorgt, daß die Jungfrau Abenicht wiedser zaus meihner Kammer gkommt.« Als es nun Nachrt waurde, da brachiteß dier aAllte seinhre DiTochtener und füherte sie inko die Armme des Kön,igssohns und dearnach Lschlange mußte sich der Lange um sie hberumschlide ing ein,en Kreis und der Dicke stellte sich vor die Thüre, steallen,so daß keine lebendige Seele herein konnte. Da saßen sie beide und die schöne Jungfrau sprach kein Wort, aber der Mond schien durchs Fenster auf ihr Angesicht, daß er ihre wunderbare Schönheit sehen konnte. SieEr wthat nichts als sien aunschauen und war voll Freude mund Litebe und seinae Augen wurden nicht müd, das dauerte bis elf Uhr, da lfießl, durch die ZaubKünste deri Alten einen SchlZaummber auf ihrüber Augen fallen, den sie sichs nicht aberwehren konnten. Sieund einschliefen und in dem Augenblick war auch die Jungfrau entrückt.

Nun schlliefen sie hart bis ein Viertel vor zwölf, unda war der Zauber kraftlos und sie erwachten, alle wieder. »O Jammer und Unglück, rief Pderinzeigssiohn, fort nund vobin dich ver Altoren Dien trückt.euen Diener Prfinzgen auch and dielaut Dienerzu jklammgerten, aber der Horcher sprach: »seyd einmal still!, ich will horchen,« da horchte er einen Augenblick und dann spragtch er: »sie sitzt in einem Felsen dreihundert Stunden von hier und klagt über ihr Schicksal; Dnun kannst du helfen, Langer, wenn du dich aufrichtest, so bist du mit ein praar Schritten dort.« »Ja, antwortete der Lange:, »aber der mit den scharfen Augen muß mitgehen, damit willr hden Felsen wegschaffen.« undDa hauckte der Lange mit den mit verbundenen Augen auf, und im Augenblick, wie man deine Hand umwendet, stwandren sie vor dem verwünschten Felsen. DAlsbald nahm der Lange dem andern die Binde ab;von kaum hatte dern dAugen, Fdielsenr angeschaut,e sich um und sogleich zersprang der gFelseichn in tausend Stücke,. uDa ndahm der Lange holtdie Jungfrau auf dien PArm, trug sie inz essinem aNus zurück und kam wieder Tund holte auch noch seinefn Kame,raden und eh es zwölfe schwlug, saßeng siche malle witeder, wie vorher iun d warei Min munter und zguterück Dinge. Im Schlag zwölf kamschlich die Aalte Zauberind glaherzub mite, deinem Prihöhnzischen ganz gGewsißcht, als wollte sie sagen, nund ist er mein, Schund glafubte vnicht anders, als ihrenk Tochter sitzue fdreihundert Stunden weit, im Felsen; aber da warie sier muntherbei kam und ihre Tochter saß in sdeinem Arm. Nuen mußtde s Köniegssohns zwsah, erschrak stille und sprachwe: »da igst einer, der kabnn mehr als ich!« Aber sie wadurfte nichrts leinwend,en und mußte ihm die PriJungfrau zusagen. Doch sprach sine kihrä inktes Ohr: »es ist eine Schaunde für dich, daß du so durch seine eDiener sollte gewonnen wirst und dir einen Gemahl nicht wählen dabrfst nach dein,em Gefallen.«

Nun hatte die Jungfrau wirklich ein so stolzes Herz, daß sie darüber mit Zorn erfüllt wurde, und am andern Morgen ließ sie dreihundert Malter Holz zusammensfahretzen, und sprach zu dem PrKönigssohnzen, die drei hättBünde zwaär den Bund gelöst, abehr wenn sie ihn aber heirathe,n versolangle, sise, daß Jjemand sich mitten in das Holz setze, wenn es angezündet wäre, und das Feuer aushalten. Dabei dachte sie, wenn die Diener ihm auch alles thäten, würde sich doch keiner für ihn verbrennen, und aus Liebe zu ihr würde er selber sich hinein setzen, und dann wär’ sie frei. Wie aber die Diener das hörten, sprachen sie: »wir haben alle etwas gethan, nur der Frostige noch nicht« und nahmen ihn und trugen ihn ins Holz hinein und steckten’s darauf an. Da hub das Feuer an und brannte drei Tage, bis alles Holz verzehrt war, und als es verlosch, stand der Frostige mitten in der Asche und zitterte wie ein Espenlaub, und sprach: »so hab’ ich mein Lebtage nicht gefroren, und wenn’s länger gedauert hätte, wär’ ich erstarrt.«

Nun mußtwar keine Ausiflucht mehr zu finden, die schöne Jungfrau mußte mit dem PrKönigssohnzen sich vermählen,; als sie aber nach der Kirche fuhren, sprach die Alte: »ich kann’s nimmermehr zugeben,« und schickte ihr Kriegsvolk nach, das sollte alles niedermachen, was ihm vorkäme, und ihr die Tochter zurückbringen. Der Horcher aber hatte die Ohren gespitzt und alles angehört, was die Alte gesprochen, und sagte es dem Dicken, der speite einmal oder zweimal aus hinter denm Wagen, und da entstand ein groß Wasser, worin diesem blieben die Kriegsvölker stecken blieben und ertranken. Als sie nicht zurück kamen, schickte die Alte ganz geharnischte Reuiter, aber der Horcher hörte sie kommen und band dem einen die Augen auf, der guckte die Feinde ein bischen scharf an, unda sie sprangen sie aus einander wie Glas. DaNun fuhren sie ungestört weiter, und als sie in der Kirche verheirathet und eingesegnet waren, nahmen die sechs Diener ihren Abschied und sprachen: »wir wollten weiter ihunser Glück in der Welt versuchen.«

Eine halbe Stunde vor dem Schloß war ein Dorf, vor dem hütete ein Schweinehirt seine Heerde; wie sie dahin kamen, sprach der Prinz zu seiner Frau: »weißt du auch recht, wer ich bin? ich bin kein PKönigssohn, sondern ein Schweinehirt, und der mit der Heerde dort, das ist mein Vater, und nun müssen wir zwei auch daran und ihm helfen hüten.« Dann stieg er mit ihr in ein Wirthshaus ab, und sagte heimlich zu den Wirthsleuten, heut’ Nacht sollten sie ihr die königlichen Kleider wegnehmen. Wie sie nun am Morgen aufwachte, hatte sie nichts anzuthun und die Wirthin gab ihr einen alten Rock und ein Paar alte wollene Strümpfe, und that noch, als wärs ein großes Geschenk und sprach: »wenn nicht euer Mann wäre, hätte ich’s euch gar nicht gegeben.« Da glaubte sie, er sey wirklich ein Schweinehirt, und hütete mit ihm die Heerde, und sprach: »ich habe es verdient mit meinem Stolz.« Das dauerte acht Tage, da konnte sie es nicht mehr aushalten, denn die Füße waren ihr ganz wund geworden. Da kamen ein paar Leute und fragten, ob sie recht Hwüßte, wer ihr Mann wäre? »Ja, antwortete sie, ein Schweinehirt, er ist eben ausgegangen mit ein wenig Band zu handeln.« Sie sprachen aber: »kommt einmal mit, wir wollen euch zu ihm hinführen« und brachten sie ins Schloß hinauf, und wie sie in den Saal kam, stand da ihr Mann in königlichen Kleidern. Sie erkannte ihn aber nicht, bis er ihr um den Hals fiel, sie küßte und sprach: »ich habe so viel für dich gelitten, da hast du auch für mich leiden sollen.« Nun ward erst recht die Hochzeit gefeiert, und der’s erzählt hat, wollte, er wär’ auch dabei gewesen.


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