Die weiße Schlange

Vergleich der Fassungen von 1837 und 1850

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 3. Fassung von 1837 des Märchens "Die weiße Schlange" (KHM 17) aus dem zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 6. Fassung von 1850.

Es ist nun schon lange her, da lebte ein König, dessen Weisheit im ganzen Lande berühmt war. Nichts blieb ihm unbekannt, und es war als ob ihm Nachricht von den verborgensten Dingen durch die Luft zugetragen würde. Er hatte aber eine seltsame Sitte. Jeden Mittag, wenn von der Tafel alles abgetragen und niemand mehr zugegen war, mußte ein vertrauter Diener noch eine Schüssel bringen. Sie war aber zugedeckt, und der Diener wußte selbst nicht was darin lag, und kein Mensch wußte es, denn der König deckte sie nicht eher auf und aß nicht davon bis er ganz allein war. Das hatte schon lange Zeit gedauert, da überkam eines Tages den Diener, als der die Schüssel wieder wegtrug, die Neugierde so heftig, daß er nicht widerstehen konnte, sondern die Schüssel in seine Kammer brachte. ErAls verschloß die Thüre sorgfältig verschlossen hatte, hob er den Deckel auf, und da sah er daß eine weiße Schlange [1] darin lag. Bei ihrem Anblick konnte er die Lust nicht zurückhalten, sie zu kosten; er schnitt ein Stückchen davon ab, und steckte es in den Mund. Kaum aber hatte es seine Zunge berührt, so hörte er vor seinem Fenster ein seltsames Gewisper von feinen Stimmen. Er gieng und horchte, da merkte er daß es die Sperlinge waren, die mit einander sprachen und sich allerlei erzählten, was sie im Felde und Walde gesehen hatten. Der Genuß der Schlange hatte ihm die Fähigkeit verliehen, die Sprache der Thiere zu verstehen.

Nun trug es sich zu, daß gerade an diesem Tage der Königin ihr schönster Ring fort kam, und auf den vertrauten Diener, der überall Zugang hatte, der Verdacht fiel er habe ihn gestohlen. Der König ließ ihn vor sich kommen, und drohte ihm unter heftigen Scheltworten wenn er bis Mmorgen den Thäter nicht zu nennen wissüßte, so sollte er dafür angesehen und gerichtet werden. Es half nichts daß er seine Unschuld betheuerte, er ward mit keinem bessern Bescheid entlassen. In seiner Unruhe und Angst gieng er hinab auf den Hof, und bedachte wie er sich aus seiner Noth helfen könne. Da saßen die Enten an einem fließenden Wasser friedlich neben ein ander, und ruhten sich, putzten sich mit ihren Schnäbeln glatt, und hielten ein vertrauliches Gespräch. Der Diener blieb stehen und hörte ihnen zu. Sie erzählten sich wo sie heute Morgen all herumgewackelt wären, und was für gutes Futter sie gefunden hätten, da sagte eine verdrießlich »mir liegt etwas schwer im Magen, ich habe einen Ring, der unter der Königin Fenster lag, in der Hast mit hinunter geschluckt.« Da packte sie der Diener gleich beim Kragen, trug sie in die Küche, und sprach zum Koch »schlachte doch diese fab, sie istte zuwohl genährst ab.« »Ja,« sagte der Koch, und wog sie in der Hand, »die hat keine Mühe gescheut sich zu mästen und schon lange darauf gewartet, und giebrat einen gzuten Bweratden,.« undEr schnitt ihr den Hals ab., Uund als sie ausgenommen wuarde, so fand sich der Ring der Königin in ihrem Magen. Der Diener konnte nun leicht vor dem Könige seine Unschuld beweisen, und da dieser sein Unrecht wieder gut machen wollte, erlaubte er ihm sich eine Gnade auszubitten, und versprach ihm die größte Ehrenstelle, die er sich an seinem Hofe wünschte.

Der Diener schlug alles aus, und bat nur um ein Pferd und Reisegeld, denn er hatte Lust die Welt zu sehen, und eine Weile darin herum zu ziehen. EAls seine Bitte erfüllt war, machte er sich auf den Weg und kam eines Tags zuan einem Teich, da vorbemerktei, wo er drei Fische bemerkte, die sich im Rohr gefangen hatten, und nach Wasser schnappten. DObgleich man ersagt, die ThFiersprache veren standumm, so hörtvernahm er wiedoch sihre kKlagten daß sie so elend umkommen müßten. Weil er ein mitleidiges Herz hatte, so stieg er vom Pferde ab, und setzte die drei Gefangenen wieder ins Wasser. Sie zappelten vor Freude, streckten die Köpfe heraus und riefen ihrem Erretter zu »wir wollen dirs gedenken und dirs vergelten daß du uns errettet hast.« Er ritt darauf weiter, und nach einem Weilchen kam es ihm vor als hörte er zu seinen Füßen in dem Sand eine Stimme. Er horchte und vernahm wie sich ein Ameisenkönig beklagte, »wenn uns nur die Menschen mit den plumpen Thieren vom Leib blieben! da tritt mir das ungeschickte Pferd mit seinen schweren Hufen meine Leute ohne Barmherzigkeit nieder!« Er lenkte auf einen Seitenweg ein, und der Ameisenkönig rief ihm zu »wir wollen dirs gedenken und dirs vergelten.« Daer Weg führte ihn der Weg in einen Wald, und erda sah zwer einen Rabenelvater und eine Rabenmutter, die standen bei ihrem Nest, und warfen ihre Jungen heraus. »Fort mit euch, ihr Galgenschwengel,« riefen sie, »wir können euch nicht mehr satt machen, ihr seyid groß genug, und könnt euch selbst ernähren.« Die armen Jungen lagen auf der Erde, flatterten und schlugen mit ihren Fittichen, und schrien »wir hilflosen Kinder, wir sollen uns selbst ernähren, und können noch nicht fliegen! unwas bleibt unichts übrig als hier Hungers zu sterben.!« Da stieg der gute Jüngling ab, tödtete das Pferd mit seinem Degen, und überließ es den jungen Raben zum Futter. Die kamen herbeigehüpft, sättigten sich, und riefen »wir wollen dirs gedenken und dirs vergelten.«

Er mußte jetzt zuseine Fußeigenen wBeitner gebrauchen, und als er lange Wege gegangen war, kam er in eine große Stadt. Da war großer Lärm und Gedränge in den Straßen, und kam einer zu Pferde, und machte bekannt, »die Königstochter suche einen Gemahl, wer sich aber um sie bewerben wolle, der müsse eine schwere Aufgabe vollbringen, und könne er es nicht glücklich ausführen, so habe er sein Leben verwirkt.« Viele hatten es schon versucht, aber vergeblich ihr Leben daran gesetzt. Der Jüngling, als er die Königstochter isah, ward er von ihrer großen Schönheit sah,o vergblendet, der alle Gefahr, tvergatß, vor den König, trat und meldete sich als Freier meldete.

ErAlsbald ward er hinaus ans Meer geführt, und vor seinen Augen ein goldener Ring hinein geworfen;. dDann wardhieß ihmn aufgdegeber König diesen Ring aus dem GMeeresgrund wieder herausvorzuholen, und ihm gtedro htinzu »wenn erdu ohne ihn wieder in die Höhe käomemst, so wüirst deu immer aufs neue hinab gestürzt, und mübisse du in den Wellen umkommenst.« Alle bedauerten den schönen Jüngling, und ließen ihn dann einsam am Meer zurück. DaEr stand er unentschlossen am Ufer, und überlegte was er wohl thun sollte, dal sah er auf einmal drei Fische daher schwimmen sah, und es waren keine anderen, als jene, welchen er das Leben gerettet hatte. Der mittelste hielt eine Muschel im Munde, die er an den Strand zu den Füßen des Jünglings hinlegte, und als dieser sie aufhob und öffnete, so lag der Goldring darin. Voll Freude brachte er ihn dem Könige, und erwartete daß er ihm dafür den verheißenen Lohn gewähren würde. Die stolze Königstochter aber, als sie vernahm, daß er ihr nicht ebenbürtig war, verschmähte ihn, und verlangte er sollte ezuvorst eine zweite Aufgabe lösen. Sie gieng hinab in den Garten, und streute selbst zehn Säcke voll Hirsen ins Gras. »Die muß er Morgen, eh die Sonne hervor kommt, aufgelesen haben,« sprach sie, »und darf kein Körnchen fehlen.« VDer Jüngebling setzte sich sin den Garten und dachter nglingach wie es möglich wäre, diese FordAufgaber zu löseng, aberfüll enr köonnte, nichts ersinnen, saß da ganz traurig im Garten, und erwartete bei Anbruch des Morgens zum Tode geführt zu werden. Als aber die ersten Sonnenstrahlen in den Garten fielen, so sah er die zehn Säcke rundalle umwohl gefüllt neben einander stehen, und kein Körnchen fehlte darin. Der Ameisenkönig war mit seinen vitauselnd und tausend Ameisen in der Nacht herangekommen, und die dankbaren Thiere hatten den Hirsen mit großer Emsigkeit aufgelesen, und in die Säcke gesammelt. Die Königstochter kam selbst in den Garten herab, und sah mit Verwunderung daß der Jüngling vollbracht hatte was ihm aufgegeben war. Aber sie konnte ihr stolzes Herz noch nicht bezwingen, und sprach »hat er auch die beiden Aufgaben gelöst, so soll er doch nicht eher mein Gemahl werden, bis er mir einen Apfel vom Baume des Lebens gebracht hat.« Der Jüngling wußtte aber niemalscht, wo denr Baum des Lebens gefustanden, wennr dimachte jungensich Raben, umf daunkbard fürwollte ihrmme Erhaltung zu sgeyhen, so lange ichn seiner nBeicht ane trügenomm, abenr er häatten. Skeine wareHoffnung ihn zu finden. Alss er schon durch drei Königreiche geworanden,rt war und warAbends ihrn einen Wald kam, Errsetzte er nasichg untezogr ein,en Baum und awolslte sichlafen: da hörten waser din den Ästen eign Geräustocht und erin fgorldnerte, Apfelog fiel in seine zu Handem. BaZumgleich dflogesn Ldrei Rabens, zund einhm her brachb, setzten sim Schn abeluf seinen ApfKniel, und sagten e»wir sind die Hand dresi jungliengs fRallben, ldieß. Edu vom Hungertod überreichttet ihnast; deals wir schögroß geworden waren Jungfd hörten dau,ß dun den goldaenen aApfel suchtest, so sind wir über ldas Metzter Bgedflogen bis angus Engde der Wellt, wao der, Baum deso bliLebens ksteiht, und haben dir den Auspfel geholt. Voll Freude machte sich der Jübrngling. Sie warduf sdeine GHemahlin,mweg und bralschte der altschönen König starb, erochielt er dien Krgoldenen Apfel, der nund da skeine Ausreden Apfmehr übrig blieb. voSie theilten demn BaumApfel des Lebens gund aßegen ihn zussammen: hda ward ihr Herz mitt Liebe zu ihm erfüllt un,d soie erreichten sie in ungestörtem Glück ein hohes Alter.


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