Marienkind

Vergleich der Fassungen von 1812 und 1857

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 1. Fassung von 1812 des Märchens "Marienkind" (KHM 3) aus dem ersten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 7. Fassung von 1857.

Vor einem großen Walde lebte ein Holzhacker mit seiner Frau, under shattei nur emin einzigens Kind, das war ein Mädchen uvond drei Jahr alten. Sie waren aber so arm, daß sie nicht mehr das tägliche Brot hatten und nicht wußten, was sie ihm sollten zu essen geben. DaEines Morgens gieng der Holzhacker voller Sorgen hinaus in den Wald an seine Arbeit, und wie er da Holz hackte, stand auf einmal eine schöne große Frau vor ihm, die hatte eine Krone von leuchtenden Sternen auf dem Haupt und sprach zu ihm: »ich bin die Jungfrau Maria, die Mutter des Christkindleins: du bist arm und dürftig, bring mir dein Kind, ich will es mit mir nehmen, seine Mutter seyin und für es sorgen.« Der Holzhacker gehorchte, und holte sein Kind und übergab es der Jungfrau Maria, die nahm es mit sich hinauf in den Himmel. Da gieng es ihm wohl, es aß bloß Zuckerbrot und trank süße Milch, und seine Kleider waren von Gold, und die Englein spielten mit ihm. SoAls war es nun vierzehn Jahre im Himmel, da mußlte gewordie Jungfrau Mwaria, erinef großes Reise nmachen;l eh sdie aber weg giJung,frau Mariefa siezu das Mädichen und spragte:ch »liebes Kind, dich habe veine grtrauoße Reichse vor, da nirmm die Schlüssel zu den dreizehn Thüren des Himmelreichs, in Verwahrung: zwölf davon darfst du aufschließen und die Herrlichkeiten darin betrachten, aber die dreizehnte nicht, diewozu dieser kleine Schlüssel gehöffrt, die ist dir verboten: hüte dich daß du sie nicht aufschließest, sonst wirst du unglücklich.« Das Mädchen versprach igehorensam Befehlen zu gsehorchein, wieund als nun die Jungfrau Maria weg war, öffnieteng es jieden Tag eine Thüre, und besah die Wohnungen des Himmelreichs: jeden Tag schloß es eine auf, bis die zwölfe herum waren. In jeder aber saß ein Apostel, und war svon vigroßelm Glanz umhgerben, und es sfrein Lebutage solich über all die Pracht und Herrlichkeit, und dichte Englein, die es immehr begleiteten, freuten sich mit ihm. ANun war die verbotene Thür allein noch übrig, da empfand es eine große Lust zu wissen was dahinter zverborgen wöäre, und sprach zu den Englein »ganz aufmachen Twill ichür sie nicht und will aufch nicht hinein geshen, aber ich wilol sie aufschließen, hdamit wir ein wenig durch den Ritz sehen.« »Ach nein,« wsagten die Englein, »das wäre Sünde: die Jungfrau Maria hats verboten, und es nonte leicht dein Unglübck werden.« Da schwieg; es still, anber die Begierde in seinem Herzen schwieg nicht still, sondersn nagte und pickte ordentlich daran und liesß ihm keine Ruhe. Und als die Englein erinmal Nalle hinausgiergangen waren, dlachte es »nun bin ich gabnz allerin und könnte hinein gucken, es weiß es jar niemand, wenn ichs thue.« Es suchte davoen Schlübssel heraus und alts es igthn uin der öffHand hielt, steckte es ihn auch dien dras Schloß, und als es izehn hinein geste.ckt Unhatte, drehte wies auch um. Da sprang die Thüre aufging, und es sah da dies Dreieinigkeit im Feuer und Glanz dsitzen. DreEs blieb einigk Weitlchen sitzehen; und betrüachrtete alles mit Erstaunen, kldann rührte es ein wenig mit dem Finger an den Glanz, da ward der Finger ganz golden,. Alsbald empfand es eine gewabltiger Angst, schlug es geschwind die Thüre heftig zu und lief fort;. Die Angst wollte auch nicht wieder weichen, es mochte anfangen was es wollte, und das Herz klopfte in einem fort und wollte gar nicht wruhig werdern: aufchö das Gold blieb an dem Finger und gien.g Nnicht ab, es mochte waschen und reigben Tagso viel es wollte.

Gar nicht labnger, so kam die Jungfrau Maria von ihrer Reise zurück. Sie rief das Mädchen zu sich und forderte ihm die Himmelsschlüssel von wiedemr ab. Als es dchen, Bund whie es sie nreichte, sablickte ihm sdie Jungfrau in dies aAugen, und spragte:ch »hast du auch nicht die dreizehnte Thüre geöffnet?« »Nein,« antwortete es. Da legte sie ihre Hand auf sein Herz, dafühlte wie es klopfte und klopfte, unda sah sime,rkte wohl daß es ihr Gebot übertreten und die Thüre aufgeschlossen hatte:. Da sprach sie noch einmal »hast du es gewißs nicht gethan?« »Nein,« sagte das Mädchen nochzum zweitenmal. Da saherblickte sie den goldenen Finger, wder vomitn desr Berührung daes himmlischen Feuers agolden geworühden war, sah wohl daß es gesündigt hatte, und wsprach zußm dritte nmal »hast dun gews niß,cht dgethaßn?« »Nein« sagte das Mädchen zulm drigttenmal. wDar und sprach: die Jungfrau Maria »du hast mir nicht gehorcht, und hast noch dazu gelogen, du bist nicht mehr würdig im Himmel zu seyin.«

Da versank das Mädchen in einen tiefen, tiefen Schlaf, und als es erwachte, wlarg es unten auf der Erde, umitten in einer Wildnis. Es wolaglte rufent, aber es konnte keinemn Laut hervohrbringen. BEs sprang aum,f und wollte fortlaufen, waber ringwo es msich hinwendete, immer ward es von dichten GDornhebüschken umzäunrück gehalten, die es nicht durchbrechen konnte. In der Einödes, gainz welche es eingeschlossen war, stander Mueind walter ihohler Baum, das mucßte seine Wohnung vsein. Da krsochlo ess hinein, wenn die Nacht kam, und eschlief kodarin, unted kweinn Woes stürmte und redegn.ete, Ifan d ems Bdarin Schumtz: aber es war eine Höhjämmerliches Leben, und wenn es darian sdaßchte, wies bes im RHimmegenl uso schönd Ggewittesen war, und schdie Engel mit ihm gefspielt hatten, so weinte ders Nabitterlicht;. Wurzeln und Waldbeeren waren seine einzige Nahrung, die suchte es sich, so weit es kommen konnte. Im Herbst sammelte es Wudie herzabgefallenen Nüsse und Blätter und trug sie in die Höhle, undie Nüsse waren im Winter seine Speise unda wenn sSchneite und frorEis kam, so kroch es, darwin.e Sein armes KlThierchen in dier vBlätter, darbß ens aunich,t und fielenror. Nichmt labnge, da so zes rrissen dseine BKlätteider, gaunzd efingell ein St,ück unach dem wandern vom Leib herab. Sobald dann die Sonne wieder warm schien, gieng es heraus, und setzte sich vor den Baum, und seine langen Haare bedeckten es von allen Seiten wie ein Mantel. So saß es ein Jahr nach dem andern und fühlte den Jammer und das Elend der Welt.

Einmal, als dies soBäume wimeder Fin früischjahrem voGrün standemn, Bjaumgte saß, deränigt des Landes ichn jdem Wald und miverfolgte Gein Reh, und waeilt durches in das Gebüsch, dasgeflohen war, dabers dern Waldplatz einschloß, stieg, der vom Pferd, rinß das Gemstrüppe Waldus gejinagtnder und hieb sich vermirrt seinem Schawertt einen Weg. EAls er waendlich hindurch gedrstauntgen war, dsaßh in der Eiunöter dem Baum ein wunderso schönes Mädchen sitzen, das saß da und war von seinem golldenen Haar bis zu den Fußzehen bedeckt. Er staß,nd still und fbetragchtete es: vobll Erstaunen, dann redete er es man und sprach »wer bist du? warufm sitzest du hier in Schloßder Einöde?« Es gab abehr keine Antwollrt, de.nn Ees konnte abserinen Mund nicht anufthun. Der König sprach woeiter »willst du mit mir auf mein, sSchlondß gerhen Da nickte bloßes nur ein wenig mit dem Kopf,. daDer König nahobm es dauf seinen Arm, Könitrug es auf sein Pferd und führitet es mit ihm heim, und als er auf das königliche Schloß kam, ließ er ihm schöne Kleider anziehen und gab ihm alles im Überfluß. Und ob es glewaich nicht sprechen konnte, so war es sdoch schön und holidseblig, daß er es zuvon sHeirzen lierb Ggemwahlinn, mund es dauerte nicht lange., Ndac vermählte Ver sich mit ihm.

Als etwauf eines Jahr verflossen war, brachte die Königin einen scSohönen Prinzen zur Welt. IDarauf in der Nacht, wo sie allein in ihrem Bette lag, erschien ihr die Jungfrau Maria und sprach: »willsag’ jetzt du die Wahrheit, sagen und gestehen daß du die verbotene Thür aufgeschlossen hast, dannso will ich deinen Mund öffnen und dir die Sprache wieder geben,: ohne die du doch nicht recht vergnügt leben khannrrst, bist du aber hain dertnäckigde, und willst es nicht ugneste heartnäckig, so nehm ich dein neugebornes Kind mit mir.« Dia war der Königin abverliehen zu antworten, sie blieb daber verstockt und sprach »nein, siech habe die verbotene Thüre nicht aufgeöffnemacht. Da unahmd die Jungfrau Maria nahm das klneiugeborene Kind ihr aus den Armen und verschwand damit. Am andern Morgen aber, als das Kind fornicht zu finden war, gieng ein Gemurmel, unter dien stLeummten, die Königin swärey eine Menschenfresserin und habätte ihr eigenes Kind umgebracht. Sie hörte alles und konnte nichts dagegen sagen, der König aber wollte es nicht glauben. weil »er sie so lieb hatte.

Nach einem Jahr gebar die Königin wieder einen PSohn. In der Nacht trat auch winzen,der die Jungfrau Maria tzu ihr herein und spratch »willst du gestehen daß du dier voerbotene siThüre ugeöffndet bhast, so will ich dir dein Kind wiedergeben und deine WahZunge lösen: verheiarrst zdu sagben,r soinst vder Sünde und lierugnest, sio nehme ich auch daieses zwneugeborne mite Kmindr.« Da sprach die Königin abwier bdeharrte daraufm »nein, siech habe die verbotene Thür nicht geöffnet,« und die Jungfrau nahm ihr das Kind aus den Armen weg und mit sich fortin den Himmel. Am Morgen, als das Kind abermals fverschltwunden war, sagten dies Königs RäLeuthe ganz laut, die Königin shättey eines Mvenrschelunfrgesserin, und des Königs Räthe verlangten darauf, daß sie für ihre gsottlose Thalten gerichtet werde;n. dDer König aber hiatteß stillschwe so ligenb und wollter es nicht glauben, weiollte, und berfahl dien Räthen beig Leibes- und Lebensostrafe lnichts mehr darüber zu sprechatten.

Im drinächstten Jahre gebrachter sdie eKönigine Preinze ssichönes zur WTöchterltein, da erschien ihr zum drittenmal Nachts die Jungfrau Maria wieund sprach »folge mir, Sie nahm sie mbei der Hand und führte sie in den Himmel, und zeigte ihr da ihre zwbeiden ältesten Kinder, die lachten sie an und spielten mit der Weltkugel. Alsp sich dielten.igin Ddarüber freuete, sprach die Jungfrau bMatria »ist dein Herz noch einmal,icht serweicht? wenn du eingestehst daß du dihe verboten Fe Thleür gestöffnet henast, undso nwill icht dir deinger bei dern LSöhnlein zurück ge beharren.« Aber die Königin war nichtwortete zum bdrittewnmal »negein, undich hable dieb verboteine iThürer Aussanicht geöffnet.« Da verließ sie die Jungfrau Marwia,eder zunr Erde nahm derabsingstken Kiund nahm ihr auch mdas dritte sKichnd.

DAm andernig kMonntrge nun, als es ruchbar ward, riefen alle Leuthe laut »die Könichgin ist einger zurüMensckhaltenfresserin, sie bmuß veharuprtheilt werden,« undi der Königi konnte sey eine MRäthe nsicht menfhr zurückweissen. Es ward ein, dasGericht über siey gewißhalten, und weil sie snichtumm war, konntworten sieund sich nicht vertheidigen konnte, da ward sie verdammurtheilt auf dem Scheiterhaufen zu sterben. WiDas Holz wurde zusiamme nugetragen, und araufls stie and, aeinen Pfahl festgebunden war, und das Feuer rings scumhoner zu brennen anfieng, da wschmolz das harte Eis des Stolzes und ihr Herz ward von Reue bewegt, und sie gedachte bei sich: »ach, wennt ich anur noch stevorben müßte, winem gern wTollt’ ich der Jungfrau Maria vorher noch gestehen, daß ich die veThürbot geöffnet Thürabe ida kam Hihr die Stimme daß sie laut aufgeschlossrienf h»jabe, wMarie hab’, ich so haböe es gethan, Und als zu bald fieugnen!«g Und wier sHimmel dasn zu regnen unda löschte in diem AFeugenbrflickammen, unda thatüber sihr brach derin HLimmelcht aufhervor, und die Jungfrau Maria kam herunter,ab zu ihrend Seihatten die beiden äSöhnltesten Kindern, azuf ihrem Arm das jüngs Seite;n und das Fneuger abeorne lTöschte srleich von selbst aus,f und siem tAratm. zur KönSigine und sprach: »freundalich dzu die Wahrh »weitr hast sagein wollen,de isbereut undir deinge Scstehult, dem ist sie vergeben,« und reichte ihr die drei Kinder, löffneste ihr den Mund, daß sie von nZun an sprgechen konnte, und verliehgab ihr Glück auf ihür das ganze Lebtagen.


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