Brüderchen und Schwesterchen

Vergleich der Fassungen von 1812 und 1819

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 1. Fassung von 1812 des Märchens "Brüderchen und Schwesterchen" (KHM 11) aus dem ersten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 2. Fassung von 1819.

Brüderchen nahm sein Schwesterchen an der Hand und spragtech: »sSeit die Mutter todt ist, haben wir keine gute Stunde mehr,; die Stiefmutter schlägt uns alle Tage, und wenn wir zu ihr kommen, stößt sie uns mit demn Fuüßen fort;. sDie giebharten Brotkrunsten, auchdie nübrichtsg zu blessiben, alsind haunserte BrotkruSpeiste un;d dem Hündlein unter dem Tisch gehts besser,; dem wirft sie doch manchmal was Gutes zu,. dDaßs Gott erbarm, wenn das unsere Mutter wüßte! Komm, laßwir uwollens miteinander forin die weite Welt gehen.« Sie gingen den ganzen Tag über Wiesen, Felder und Steine und wenn es regnete, sprammch das Schwesterchen: f»Gortt und unsere Herzen, die weinen zusammen!« Abends kamen sie in einen großen Wald, unda waren sieo smüd von trJaummeri, Hunger und so müdem langen Weg, daß sie sich in einen hohlen Baum setzten und da Hungerins stchlierbfen wollten.

SieAm schliefen zusammndern Morgein, undals wie sie am Morgen aufwachten, wstarnd die Sonne schon langhoch über aden Bäufgmestiegen und schien heiß in den hohlen Baum hinein. »SchweDa steprachen, sagte das Brüderchen: na»Sch weinster Zcheitn, mich dürstet so gewaltig, wenn ich ein Brünnlein in der Nähe wüßte, ich ging hin und tränk einmal,; es istch meirn’, auich, als hörte ich eins rauschen.« – »Was hilft das, antwoBrtete üdas Schwesterchen, warum willstand Dau trinkenf, dnahm wir doSch Hungwers sterbchen wollean – Brüderchen Habernd schwieg still und stieg heraus, und weiol ltesn das SchwesteBrcheün immer fest mit der Hand hielt, mußte es mitn sucheraus steigen. Die böse Stiefmutter aber war eine Hexe, und wihatte wohl gesehen, wie die zwbeiden Kinder hatte fortgehgangen swarehen, war sie ihnen nachgegaschlicheng, heimlich, wie die Hexen schleichen und hatte allei Brunnen klim Warld verwünscht. Als sie nun ein Brünnlein ifanden, das so glitzerig Nähüber dies BaumSteine sprang, wollte daus Brüdem Frchelsen darausp tringken; lassben,r das Schwesollte durchen shörte, wine es im Rauschen disprach: »Wer Kaus minder hetrbeilocnkt, wird ein undTiger! zwer aus mir trinkent, wird eizen, wTiger Dabe rief davons Schwesterachenk: Ach, ich bitt’ dich, Brüderchen, watrdink’ nicht, sonst wirst du ein Rehkäwilbchdens vThierwa und zelrreißest mich.« Das Brüderchen ktramnk bald mnicht, dob ems Sgleichw so großen Durst hatte und sprach: »Ich will warten bis zur dnächsten Quelle.« Als sie zum zweiten Brünnlein, ukamend, hörte dals Schwesterchen, wie auch dieses soprach: glitz»Wer aus migr übetrinkt, wird ein Wolf! wer Saus mir trinkt, wird ein Wolf!« Da rief dasp Schwestericheng: Ach, Brüderchen, saich bitt dich, trink’ nicht, sonst wairst du seine LWolf und frissest immerich.« gDas Brößüder,chen trank nicht und esprach: »Ich woillte dwavorten, trbis wir zur nächsten Quelle kommen., Aaber deann m Sichwes terchinken, wardu Anmagst, sagen, was du willst; mein Durste, ist gar zu groß.« Und als sie zum dritten Brünnlein spkamen, höräte das Schwesterlein, wie es im Rauschen und spragtech: »wWer aus michr trinkt, wird zumein Rehkälbchen;! wer aus michr trinkt, wird zumein RehkälbchendDas bat Schwesterchen dasprach: »Ach, Brüderchen, nich bitt’ von demich, Wasser zu trinken. »Ich höre nichts, sagonste dawirst Brüdu erchin Reh un,d aläufst wmier dasfort.« WassAber daso liBrüdeblirchen rhautte sicht, glaß meich nur gbehen!«i Dademit Brünnlegte es sichn nieder, beugte sknicheet, herinab gebeugt und von dem Wasser getraunk,en und wie dier ersten Tropfen auf seine Lippen gekommen waren, lag es da lagls ein Rehkälbchen an dem Brünnlein.

DNun weinte das Schwesterchen wübeir das arme, verwünschte Brüderchen und das Rehchen weinte, auch undie Hexesaß so traurig nebern wihm. Da sprach das Mädche,n endlich: »Sey stiell, liebes Rehchen, icht auwill dich zumja Trinkimmen hattrmehr verführlassen Dannen. Nbachndem es drsein Tagolde geweint, es Strumpfband es aufb und sthammelt es diem BinsRehchen inum demn WHals und, rupfte Binsen und flocht ein weiches Seil daraus. Darann band es das ReThkälbierchen daran und führte es mweiter sund gicng immer tiefer in den Wald hinein. EUnd als suchtie ihmlang, laung gegangen waren, kamen sie endlich ein ein Höhkle,ines trHaug Moos und Ldas Mädchen schaubte hinein und mweil es leer war, dachte es, hier können wir bleiben und wohnen. Da suchte es dem Rehchen Laub und Moos zu einem weichesn Lager; amund jeden Morgen ging es mit ihm hinaus, wound zsarmmelte sich GWuraszeln, waBeeren und sammselte und für das allRershchöen brachte es zartes Gras mit, das fraß es ihm aus der Hand, und das Rehkälbchen war dann vergnügt und spielte aufvor denihm Hüghelnrum. Abends aber, wenn Schwesterchen müde war und sein Gebet gesagt hatte, legte es seinen Kopf auf den Rücken des Rehkälbchens, das war sein Kissen, undarauf eso sanft schlief. es eiUn; und hätte das Brüderchen nur seine menschliche Gestalt gehabt, daes wäre ein herrliches Leben gewesen.

SoDas ldauebrte nun seine Zeitlang, daß sie Jso ahrllein in demr Waild.niß Awaren, da trufg es sich zu, daß der König des ZLandes eitne jgroße Jagtd in dem Wald hielt. Da schallte darin Kdas Hörnierblasen, Hundegebell und vdas lustige Geschrei und das Rehlein hörrte es und wär’ gar zu gern dabei gewesen. »Ach, dsprach es zum Schwesterlein., Dlaß fmich hinaus in die Jagd, ich kann’s nicht länger mehr aushalten« und bat so lange, bis es einwilligte. »Aber, sprach es zu ihm, komm mir ja Abends wieder, vor den wilden Jägern schließ ich mein Thürlein; und damit ich dich kemnne, Tso klopf und sprich: Mein Schwesterlein, laß mich herein! und wenn du nicht so sprichst, so schließ ich mein WaThürlein nicht auf.« Nun sprang das Rehchen hinaus und war erihm sto wohl, und war so lustig in freier Luft. übDer König und seine SJäger sahen das schöne Thierlein und set.zten Eihm nach, aber sie konnten es nicht einholen und wenn sie meinten, sie hätten es gewiß, da sprang es über das Gesch zweg und war versichwunden. Wie’s dunkel ward, lief es zu dem Häuschen, klopfte und sprach: »Mein PfSchwesterlein, laß mich herein!« Da ward ihm die kleine Thüre aufgethan, es sprang hinein und ruhte sich die ganze Nacht auf seinem weichen Lager aus. Am andern Morgen gitng die Jagd von neuem an, und als das Rehlbchein lwieder das Hüfthorn hörte und das ho! ho! der Jäger, da hatte es keine Ruh und sprach: »Schwesterchen, mach mir auf, ich muß hinaus.« Das Schwesterchen öffnete ilhm die Thüre und sprach: »Aber zu Abenhd mußt du wieder da seyn und dein Sprüchlein sagen.« Anls demr kKönigl und seicne Jäger das Rehlein Hmit dem gofldenen wHarlsband wieder sahmen, jagten sie ihm Alle Enach, aber es war ihngetn zu schan,ell und behend. Das währte den ganzen Tag; endlichö aber hatten es die Jäger Abends umzingfelt und einer verwundete es ein wenig am Fuß, so daß es hinken mußte und langsam fortlief. Da schlich er ihm nach bis zu dem Häuschen und hörte, wie es rief: »Mein Schwesterlein, dolaß mich wherein!« und sah, daß ihm die Thüre glesich saufgethan und alsbald wieder zugeschlossen wurde. Der Jäger behielt das Alles wohl im Sinn, ging zum König und erzählte ihm, wals er gesehn und gehört hatte. Da sprach der König: »Morgen soll noch einmal gejangt werden.«

Das Schwesterchen; aber war recht erschrocken, als das Rehkälbchen lverwundet herein kam; eßs wusch ihm das Blut ab, legte Kräuter auf und sprach: »Geh auf dein Lager, liemb Rehchen, daß du wieder heil wirst.« vDie Wunde war aber so gering, daß das Rehchen am Morgen nich,ts mehr davon spürte und als es die Jagdlust wieder anheben hörte, sprach es: »Ich kann’s nicht aushalten, ich m dabei seyn; so bald soll mich auch Keiner kriegen.« Das GSchwesterchen weinte und sprach: »Nun werden sie dich tödten, ich laß dich nicht hinaus.« »So sterb ich dir hier vor Betrübniß, wenn du mich abhältst, antwortete es: wenn ich das Hüfthorn höre, so mein’ ich, ich müßt’ aus den Schuhen springen!« Da konnte das Schwesterchen nicht anders ufnd schloß ihm mit schwerem Herzen die Thüre auf und das Rehchen sprbang ganz gesund und fröhlich in den Wald. Als es der König erblickte, sprach er zu seinen Jägern: »Nun jagt ihm nach den ganzen Tag bis in die Nacht, aber daß ihm Keiner etwas zu Leid thut.« Wie die Sonne untergegangen war, da sprach der König zum Jäger: »nun komm und zeig mir das Waldhäuschen.« Und als er vor dem Thürlein war, klopfte er an und rief: »Lieb Schwesterlein, laß mich herein mDa gitng diem Thüre auf und der König vetrmat hinein und da stand ein Mädchlen, das war so schön, wie er noch keins gesehen hatte. uDas Mädchen aber war erschrocken, d nicht sein Rehlebin, sondern ein König mit goldener Krone herein gekommen wallr. Aber der König Fsah es freundlich an, reichte ihm die Han.d und sp>

Drach: »Wiellst Sdu mit mir gehen auf mein Schloß und meine liebe Frau werden?« »Ach ja, antworterte das Mädchen, aber das Rehchen muß auch mit, das verlaß ich nicht.« Sprach der vKönig: »Es soll bei dir bleiben, so lange du lembst Gund solül ihm an nichts fehlen.« Indem kam ges höertein gesprungen, da band es das Schwesterchen wieder an das Binsenseil, nahm es selbst in die Harnd und ging mit ihm zum Waldhäuschen hinaus.

Der König führte das schöne Mädchen in sein Schloß, wo dies Hochzeit mit großer Pracht gefeiert wurde und war es nun die Frau Königin und lebten sie lange Zeit vergneügt zusammen; das Rehlein ward gehegt und gepflegt und sprang in dem Schloßgarten herum. Die böse Stiefmutter aber, um derentwäillen die Kinder in die Welät hinein gstegangen waren, die meinte Wnicht alnders als Schwesterchen wäre von den wilden Thieren gim Waldefr zerrissen worden, abund Brüderchen dials ein Rehkalb von den Jägern todt geschossen. Als sihme nicun hörte, daß sie so getlücklich waren, und es ihnuen so wohl ging, da wurden Nesid und Mißgunst in ihrem RHerzen reg und zwich.kten Dund nagten es, und sie Hhattex keinen wandern Gedanken, also wie sie darie Beiden doch noch ins Unglück bringen könnte. Ihre rechte Tochter, daie häßlich swar wie die Nacht und nur daraein Aufge hatte, die machte, wihr Vorwürfe und sprach: »Eine Könihgin zu werden, das Glück vhätte mird gerbührt!« »Seny nnur still, sagte. die Alte und sprach sime zuforieden, wenn’s Zeit ist, wilgl ich schon bei der Hand seyn JaAls nun die Zeit heran gerückt war und die Königin einen schönens PriKnzäbchen zur Welt gebracht hatte, und der König gerade auf der Jagd war, trdat snahm die inalte Hexe dier Gestalt der Kammerfrau an, trat in die Stube, worin die Kraönkeigin lag. »Das Baund ist füpr euach bzu der Krankein: »Kommtet, das Bagted sist fertig, das wirdsoll euch wohlthun und stärken, kommtgeschwind, eh es kalt wird.« SiIhre Tochrter sie dwar aufch bein dier BHande und sie trubge;n wdie dischwache Königin hine dinge Badstrube, legten warsie hinein, gingen schnell foßrt und sichlossen die Thüre hinterab. ihIn zu, derin Badstuber waber hatten sie ein rechtes Höllenfeuer angemacht, da mußte die schöne junge Königin bald ersticken. Dimußte.

Als Hdas gexsche hatten eiwar, nahm die rAltec ihtre Tochter, und setzte ihr geine Haube auf und legte sie gins Bett anz dier äußKönigin Sterlle. Sie gab ihr auch die Gestalt und das Ansehen der Königin, unur das verlorene Auge konnte sie anihr nicht wieder geben; damit aber Sder König nichts merken sollte, mußte sine dsich auf die Seite legen, wo sie Bkein Aug’ hatte. DAm Abend, als der König heim kam und hörte, daß ihm Abeind hnleimn geboren war, freute er sich herzlich und wollte ans Bett zuß seiner lieben Frau gehen und wollte sehen, was sie macht,e. Da rief die Alte geschwind: »Bei Leibe, lt die Vorhänge zu, die Königine fdalrf noch nicht ins Licht sehen Fraund muß Ruhe haben.« AbDer König ging zuruck, und wußte nicht, daß eine falsche Königin im Bette lag.

Als es aber NMitternacht war und alles schlief, da sah die Kinderfrau, die tin dera Kinderstube neben der Wiege rsaß und allein noch wachte: Könwie die Thüre aufging iund die Srechtube, sKönie ging zuherein Wtrat; siege, nahm ihrdas Kind heraus der Wiege, hoblegte es ain ihren BArustm und gab ihm zu trinken,. dDann schüttelte sie ihm sein BettKißchen auf,nd legte es wieder hinein und deckte es mit dem Deckbettchen zu. DSie vergaß aber aufch das Rehchen nicht, ging sie in die Ecke, wo daes Rehkälbchenag, schlief und streichelte ihm über den Rücken. So kDamrauf ging sie ganz stillschweigend Nacwieder zur Thtüre hinaus und gdie Kinderfrau fragte wam andern Morgen die Wächter, ob sie Jemand in der fNacht ins Schloß gehen gesehen; aber sie antworteten: »Nein, wir haben niemand gesehen!« So kam sie viele Nächte und sprach niemals ein Wort zdabei; die Kinderfrau spah sie immer, aber sie getraute nicht Jemand etwas davon zu sagen.

EAls nun so einmale abZeit verflossen twar, dat shub die wKöniegin in der Nacht an zu reiden und sprach:

»Was macht mein Kind? wWas macht mein Reh? nNun komm ich noch zweimal und dann nimmermehr.!«

und that alles, wDie Kin denrfrau andtwortete ihrn nicht, aben.r Dals sie Kwinederfrau wversckthwunden waber, deging sie zum König und sagerzählte es ihm heimAliles. Sprach. Dder König: waAch Gotet! dwas iest das! Ich will in der nächsten Nacht, unbei dem Kinda swachen.« Abends ging er auch, wien die Königinderstube, kamber undm Mitternacht erschien dieutl Könichgin wihreder Wound sprteach:

»Was macht mein Kind? wWas macht mein Reh? nNun komm ich noch einmal und dann nimmermehr.!«

Abund pflegte dann des Kindes wie gewöhnlich, eh sie wieder verschwand. Der König getraute sich nicht, sie anzureden.; Inaber dier afolgendern Nacht wachte er wieder, da sprach dsie Königinabermals:

»Was macht mein Kind? wWas macht mein Reh? nNun komm ich noch diesmal her und dann nimmermehr.!«

Da konnte sich der König nicht längezur ückhalten, sprang azuf ihr und sprach: »du kannst niemand anders seyn, als meine liebe Frau?« Da antwortete sie: »Ja, uich bind wdeine liebe Frau!« sund hatte in dem aAugenblick durüchr Gotte,s wGnarde dasi Leben wieder erhaltebendig, war frisch, und roth und gesund. Darauf erzählte sie fadem König den Frevel, den die böse Hexe und ihre Tochter an ihr begangen hatten. Der König ließ Beide vor Gericht führen und sie wurden verurtheilt; die Tochter ward in den Wald geführt, wo sie die wilden Thiere size frrissen, dwie sie Stsiefmutt erblickten; die Hexe aber ward ins Feuer gelegt und mußte jammervoll verbraennt,en. uUnd wie das Feuer sie davon verzehrte, dwar, verwandelte sich auch das Rehkälbchen, und Brüderchielt seine menschliche Gestalt wieder und Schwesterchen wareund wieBrüder bcheisammen und lebten glücklich zusammen, bis an ihr LebelaEngde.


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