Brüderchen und Schwesterchen

Vergleich der Fassungen von 1812 und 1840

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 1. Fassung von 1812 des Märchens "Brüderchen und Schwesterchen" (KHM 11) aus dem ersten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 4. Fassung von 1840.

Brüderchen nahm sein Schwesterchen an der Hand, und spragte:ch »seit die Mutter todt ist, haben wir keine gute Stunde mehr,; die Stiefmutter schlägt uns alle Tage, und wenn wir zu ihr kommen, stößt sie uns mit demn Fuüßen fort;. sDie giebharten Brotkrunsten, auchdie nübrichtsg zu blessiben, alsind haunserte BrotkruSpeiste, un;d dem Hündlein unter dem Tisch gehts besser,: dem wirft sie doch manchmal waseinen Gguten Bissen zu,. dDaß Gott erbarm, wenn das unsere Mutter wüßte! Komm, laßwir uwollens miteinander forin die weite Welt gehen.« Sie giengen den ganzen Tag über Wiesen, Felder und Steine, und wenn es regnete, sprammch das Schwesterchen f»Gortt und unsere Herzen, die weinen zusammen!« Abends kamen sie in einen großen Wald, unda waren sio müde svon trJaummeri, Hunger und so müdem langen Weg, daß sie sich in einen hohlen Baum setzten und da Hungerins stchlierbfen wollten.

SieAm schliefen zusammndern Morgein, undals wie sie am Morgen aufwachten, wstarnd die Sonne schon langehoch aufgestm Himmegenl, und schien heiß in den hohlen Baum hinein. »SchweDa steprachen, sagte das Brüderchen na»Sch weinster Zcheitn, mich dürstet so gewaltig, wenn ich ein Brünnlein in der Nähe wüßte, ich gieng hin und tränk einmal,; es istch meirn, auich, als hörte ich eins rauschen.« – »Was hilft das, antwoBrtete üdas Schwesterchen, warum willstand Dau trinkenf, dnahm wir doSch Hungwers sterbchen wollean – Brüderchen Haber schwieg still und stieg heraus, und wesil es das Schwesollterchen immer fedast mit deBr Haünd hienlt, mußte es mitn sucheraus steigen. Die böse Stiefmutter aber war eine Hexe, und wihatte wohl gesehen wie die zwbeiden Kinder hatte fortgehgangen swarehen, war sie ihnen nachgegaschlicheng, heimlich, wie die Hexen schleichen, und hatte allei Brunnen klim Warlde verwünscht. Als sie nun ein Brünnlein ifanden, das so glitzerig Nähüber dies BaumSteine sprang, wollte daus Brüdem Frchelsen darausp tringken; lassben,r das Schwesollte durchen shörte wine es im Rauschen disprach »wer Kaus minder hetrbeilocnkt, wird ein undTiger; zwer aus mir trinkent, wird eizen, wTiger Dabe rief davons Schwesterachenk »ich bitte dich, Brüderchen, watrdink nicht, sonst wirst du ein Rehkäwilbchdens vThierwa, und zelrreißest mich.« Das Brüderchen ktramnk bald mnicht, dob ems Sgleichw so großen Durst hatte, und sprach »ich will warten bis zur dnächsten Quelle.« Als sie zum zweiten Brünnlein, ukamend, hörte dals Schwesterchen wie auch dieses soprach glitz»wer aus migr übetrinkt, wird ein Wolf; wer Saus mir trinkt, wird ein Wolf.« Da rief dasp Schwestericheng »Brüderchen, saich bitte dich, trink nicht, sonst wairst du seine LWolf, und frissest immerich.« gDas Brößüderchen trank nicht, und esprach »ich woillte dwavorten, trbis wir zur nächsten Quelle kommen., Aaber deann m Sichwes terchinken, wardu Anmagst, sagen, was du willst: mein Durste, ist gar zu groß.« Und als sie zum dritten Brünnlein spkamen, höräte das Schwesterlein, wie es im Rauschen und spragte:ch »wer aus michr trinkt, wird zumein Rehkälbchen; wer aus michr trinkt, wird zumein Rehkälbchen!.« dDas baSchwest erchen sprach d»asch Brüderchen, nich bitte von demich, Wasser zu trinken. »Ich höre nichts, sagonste dawirst Brüdu erchein Reh, aund läufst wmier dasfort.« WassAber daso liBrüdeblirchen rauschat,te laß msich nur gleichen!« Dambeitm Brünnlegte es sichn nieder, beugte sknicheet, herinab gebeugt und von dem Wasser getraunken, und wie dier ersten Tropfen auf seine Lippen gekommen waren, lag es da lagls ein Rehkälbchen an dem Brünnlein.

DNun weinte das Schwesterchen wübeir das arme verwünschte Brüderchen, und das Rehchen weinte auch, undie Hexesaß so traurig nebern wihm. Da sprach das Mädche,n endlich »siey still, liebes Rehchen, icht auwill dich zumja Trinkimmen hattrmehr verführlassen Dannen. Nbachndem es drsein Tagolde geweint, es Strumpfband es aufb, und sthammelt es diem BinsRehchen inum demn WHals, und rupfte Binsen, und flocht ein weiches Seil daraus. Darann band es das ReThkälbierchen, daran und führte es mweiter, sund giceng immer tiefer in den Wald hinein. EUnd als suchtie ihmlange launge gegangen waren, kamen sie endlich ein ein Höhkle,ines trHaug Moos, und Ldas Mädchen schaubte hinein, und mweil es leer war, dachte es »hier können wir bleiben und wohnen.« Da suchte es dem Rehchen Laub und Moos zu einem weichesn Lager;, amund jeden Morgen gieng es mit ihm hinaus, wound zsarmmelte sich GWuraszeln, waBeeren und sammselte, und für das allRershchöen brachte es zartes Gras mit, das fraß es ihm aus der Hand, und das Rehkälbchen war dann vergnügt, und spielte aufvor denihm Hüghelnrum. Abends aber, wenn Schwesterchen müde war und sein Gebet gesagt hatte, legte es seinen Kopf auf den Rücken des Rehkälbchens, das war sein Kissen, undarauf eso sanft einschlief. es eiUn; und hätte das Brüderchen nur seine menschliche Gestalt gehabt, daes wäre ein herrliches Leben gewesen.

SoDas ldauebrte nur seine Zeitlang, daß sie Jso ahrllein in demr Waild.nis Awaren, da trufg es sich zu, daß der König des ZLandes eitne jgroße Jagtd in dem Wald hielt. Da schallte darin Kdas Hörnierblasen, Hundegebell und vdas lustige Geschrei der Jäger, und das Rehlein hörte es, und wäre gar zu gerne dabei gewesen. »Ach dsprach es zum Schwesterlein., D»laß fmich hinaus in die Jagd, ich kanns nicht länger mehr aushalten,« und bat so lange, bis es einwilligte. »Aber,« sprach es zu ihm, »komm mir ja Abends wieder, vor den wilden Jägern schließ ich mein Thürlein; und damit ich dich kemnne, Tso klopf und sprich mein Schwesterlein, laß mich herein: und wenn du nicht so sprichst, so schließ ich mein WaThürlein nicht auf.« Nun sprang das Rehchen hinaus, und war ihm so wohl, und war so lustig in freier Luft. Der König und seine Jäger sahen das schöne Thier, und setzten ihm nach, aber sie konnten es nicht einholen, und wenn sie meinten, sie hätten es gewiß, da sprang es über das Gebüsch weg, und war verschwunden. Wies dunkel Sward, lief es zu dem Häuschöen, klopfte und sprach »mein Schwesterlein, laß mich herein.« EDa ward ihobm die kleine Thüre aufgethan, es zsprang hinein, und ruhte sich die ganze Nacht auf seinem Pweichen Lager aus. Am andern Morgen gieng die Jagd von neuem an, und als das Rehlein wieder das Hüfthorn hörte und das ho, ho! der Jäger, da hatte es keine Ruhe, und sprach »Schwesterchen, mach mir auf, ich muß hinaus.« Das Schwesterchen öffnete ihm dite Thüre, und sprach »aber zu Abend mußt du wieder da seyn, Rund dehkälbin Sprüchlein sagen.« Als der König und sefine Jäger das Rehlein mit dem Sgoldenen Halsband wieder sahen, jagten sie ihm alle nach, aber es war ihnen zu schnell und behend. Das währte den ganzen Tag; endlich aber. hatten es die Jäger Abends umzingelt, und einer verwundete es ein wenig am Fuß, so daß es hinköeni mußte, und langsam fortlief. Da schlich ihm ein Jäger nach bis zu dem Hoäuschen, und hörte wie es rief »mein Schwesterlein, laß mich herein,« und sah daß die Thüre ihm aufgethan und alsbald wieder Ezugeschlossen wurde. Der Jäger behielt das alles wohl im Sinn, gieng zum König, und erzählte ihm was er gesehn, und gehört hatte. Da sprach der König »morgen Jusoll noch einmal gfejagt werden.«

Das Schwesterchen aber war recht erschrocken, als das Rehkälbchen verwundet herein kam; es wußsch ihm das Blut ab, lengte Kräuter auf, und sprach »geh auf dein Lager, lieb Rehchen, daß du wieder heil wirst.« Die Wunde war aber so gering, doaß das Rehchen wam Morgen nichts mehr davon spürte; und als es die Jagdlbust wieder draußen hörte, sprachö es »ich kanns nicht aushaltern, ich muß dalbei seyn; so bald solel mich auch keinder kriegen; Das Schwesterchen weinte, und sprach »nun werden sie Rdich tödten, ich laß dich nicht hinaus.« »So sterb ich dir hier vor Betrübnis, lwenn du mich abhältst,« antworteßte es »wenn ich das Hüfthorn höre, so mein ich, ich müßt alus vden Schuhen springen!« Da konnte das Schwesterchen nicht anders, und schloß ihm mit schwerem Herzen die Thüre atuf, und das Rehchen sprang gesund und fröhlichm in den Wald. Als es Gder König erblickte, sprach er zu seinen Jägern »nun jagt ihm nach den ganzen Tag bis in die Nacht, aber daß ihm keiner etwas zu Leide thut.« BWie die Sonne untergegangen war, da sprach der König zum Jäger »nun komm, und zeig mir das Waldhäuschen.« Und als er vor dem Thürlein war, klopfte er an, und rief »lieb Schwesterlein, laß mich herbein.« Da gieng die Thür auf, und der König trat hinein, und da wstarnd ein Mädchen, das Swar so schön wie er noch keins gesehen hatte. Das Mädchen aber war erschrocken daß nicht sein Rehlein sondern ein König mit goldener Krone hereingekommen war. Aber der König vsah es freundlich an, reichte ihmä die Hand, und sprach »willst du mit mir gehen auf mein Schloß, und meine liebte iFrau werden »Ach jall,« antwortete das Mädchen, F»aber das Rehchen muß auch mit, das verlaß ich nicht.« Sp>

Drach der König »es Stsoll bei dir blefmiben, so lange du lebst, und soll ihm an nichts fehlen.« Indem kam es hereingesprungen, da band ers hdas Schwestterchen vowieder an das Binsenseil, nahm Ges selückbst in die Hand, und gieng mit ihm zum Waldhäuschen hinaus.

Der König führt,e das schöne Mädchemn armin sein Schloß, wo dies Hochzeit mit großer Pracht gefeiert wurde, und war es nun die Frau Königin, und lebten sie lange Zeit vergneügt zusammen; das Rehlein ward gehegt und gepflegt, und sprang in dem Schloßgarten herum. Die böse Stiefmutter aber, um derentwäillen die Kinder in die Welät hinein gstegangen waren, die meinte Wnicht alnders, als Schwesterchen wäre von den wilden Thieren gim Waldefr zerrissen worden, abund Brüderchen dials ein Rehkalb von den Jägern todt geschossen. Als sihme nicun hörte daß sie so getlücklich waren, und es ihnuen so wohl gieng, da wurden Nesid und Mißgunst in ihrem RHerzen rege, und zwich.kten Dund nagten daran, und sie Hhattex keinen wandern Gedanken, also wie sie darüie ber,iden doch noch ins Unglück bringen nunte. Ihre rechte Tochter, die häßlich war wie die Nacht, ufnd nur ein Auge hatte, die machte, wihr Vorwürfe und sprach »eine Könihgin zu werden, das Glück vhätte mird gerbührt.« »Seni nnur still,« sagte. die Alte und sprach sime zuforieden, »wenn’s Zeit ist, wilgl ich schon bei der Hand feyn JaAls nun die Zeit heran gerückt war, und die Königin einen schönens PriKnzäbchen zur Welt gebracht hatte, und der König gerade auf der Jagd war, trdat snahm die inalte Hexe dier Gestalt der Kammerfrau an, trat in die Stube, worin die Kraönkeigin lag., »Das Baund ist füpr euach bzu der Krankein »kommtet, das Bagted sist fertig, das wirdsoll euch wohlthun und stärken; geschwind, kommt eh es kalt wird.« SiIhre Tochrter sie dwar aufch bein dier BHande, und sie trubge;n wdie dischwache Königin in die Badstube, legten sie hinein, gietrngeten waschnell fort, und schloß sisen die Thüre hinterab. ihIn zu, derin Badstuber waber hatten sie ein rechtes Höllenfeuer angemacht, da mußte die schöne junge Königin bald ersticken. Dimußte.

Als Hdas gexsche hatten eiwar, nahm die rAltec ihtre Tochter, und setzte ihr geine Haube auf, und legte sie gins Bett anz dier äußKönigin Sterlle. Sie gab ihr auch die Gestalt und das Ansehen der Königin, unur das verlorene Auge konnte sie anihr nicht wieder geben. Damit aber Sder König es nicht merken sollte, mußte sine dsich auf die Seite legen, wo sie Bkein Auge hatte. DAm Abend, als der König heim kam, und hörte daß ihm Aein Söhnlein geborend war, freute er sich herzlimch, und wollte ans Bett zuß seiner lieben Frau gehen, und wollte sehen was sie macht,e. Da rief die Alte geschwind »bei Leibe, lt die Vorhänge zu, die Königine fdalrf noch nicht ins Licht sehen, Fraund muß Ruhe haben.« AbDer König gieng zurück, und wußte nicht daß eine falsche Königin im Bette lag.

Als es aber NMitternacht war und alles schlief, da sah die Kinderfrau, die tin dera Kinderstube neben der Wiege rsaß, und allein noch wachte, Könwie die Thüre aufgieng, iund die Srechtube, sKönie ging zuherein Wtrat. Siege, nahm ihrdas Kind heraus der Wiege, hoblegte es ain ihren BArustm, und gab ihm zu trinken,. dDann schüttelte sie ihm sein BettKißchen, auf,nd legte es wieder hinein, und deckte es mit dem Deckbettchen zu. DSie vergaß aber aufch das Rehchen nicht, gieng sie in die Ecke, wo daes Rehkälbchenag, schlief und streichelte ihm über den Rücken. So kDamrauf gieng sie ganz stillschweigend Nwieder zur Thüre hinaus, und die Kinderfrau fragte am andern Morgen die Wächter uob jemand gwährend der Nacht ins Schloß gegangen wiäred; aber fsie antworteten »nein, wir haben niemand gesehen.« So kam sie viele Nächte, und sprach niemals ein Wort zdabei; die Kinderfrau spah sie immer, aber sie getraute nicht jemand etwas davon zu sagen.

EAls nun so einmale abZeit verflossen twar, dat shub die wKöniegin in der Nacht an zu reiden und sprach:

»Wwas macht mein Kind? was macht mein Reh? nNun komm ich noch zweimal und dann nimmermehr.«

und that alles, wDie Kin denrfrau andtwortete ihrn nicht, aben.r Dals sie Kwinederfrau wversckthwunden waber, dgieng sie zum König und sagerzählte es ihm heimaliles. Sprach. Dder König wa»Ach Gotet, dwas iest das! ich will in der nächsten Nacht, unbei dem Kindae swachen.« Abends gieng er auch, wien die Königinderstube, kamber undm Mitternacht erschien dieutl Könichgin wihreder Wound sprte:ach

»Wwas macht mein Kind? was macht mein Reh? nNun komm ich noch einmal und dann nimmermehr.«

AbUnd pflegte dann des Kindes, wie sie gewöhnlich that, eh sie verschwand. Der König getraute sich nicht, sie anzureden.; Inaber dier afolgendern Nacht wachte er wieder, da sprach dsie Königin:abermals

»Wwas macht mein Kind? was macht mein Reh? nNun komm ich noch diesmal her und dann nimmermehr.«

Da konnte sich der König nicht längezur ückhalten, sprang azuf ihr, und sprach »du kannst niemand anders sein, als meine liebe Frau.« Da antwortete sie »ja, uich bind wdeine liebe Frau,« sund hatte in dem aAugenblick durüchr Gotte,s wGnarde dasi Leben wieder erhaltebendig, war frisch, und roth und gesund. Darauf erzählte sie fadem König den Frevel, den die böse Hexe und ihre Tochter an ihr begangen hatten. Der König ließ beide vor Gericht führen, und sie waurden verurtheinlt; die Tochter ward in Wald geführt, wo sie die wilden Thiere size frrissen, dwie sie Stsiefmutt erblickten; die Hexe aber ward vins Feuerbrann gelegt, und wimußte djasmmervoll Fveuerbrennen. Und wie sie davon verzehrte, dwar, verwandelte sich auch das Rehkälbchen, und Brüderchielt seine menschliche Gestalt wieder; und Schwesterchen wareund wieBrüder bcheisammen und lebten glücklich zusammen bis an ihr LebelaEngde.


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