Aschenputtel

Vergleich der Fassungen von 1819 und 1857

Dies ist ein automatisierter Vergleich der 2. Fassung von 1819 des Märchens "Aschenputtel" (KHM 21) aus dem zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm mit der 7. Fassung von 1857.

Einem reichen Manne dem wurde seine Frau krank, und als sie fühlte, daß ihr Ende heran kam, rief sie ihr einziges Töchterlein zu sich ans Bett und sprach: »liebes Kind, bleib fromm und gut, so wird dir der liebe Gott immer beistehen, und ich will vom Himmel herab auf dich herabblicken, und will um dich seyin.« Darauf that sie die Augen zu und verschied. Das Mädchen gieng jeden Tag hinaus azuf ihrdem Grab,e der Mutter und weinte, und blieb fromm und gut. DAls der SchWinteer kaberm, deckte der Schnee ein weißes Tüchlein auf das Grab, und als die Sonne im Frühjahr es wieder herabgezogen hatte, nahm sich der Mann eine andere Frau.

Die Frau hatte zwei Töchter, die sie mit ins Haus gebrachte, und die schön und weiß von Angesicht waren, aber garstig und schwarz von Herzen. Da gieng eine schlimme Zeit für das arme Stiefkind an. »Was wiSoll dier Udumme Gans bei unützs in denr Stube sitzen, sprachen sie, »wer Brot essen will, muß es erst verdienen,: forthinaus mit der Küchenmagd.« DaSie nahmen ihm die Schwestern seine schönen Kleider weg, zogaben ihm einen grauen alten Kittel anzuziehen, und dgabenn ihm hölazerne Schuhe. »Seht einmal die stolze Prinzessin, wie sie ageputzt ist!« riefen sie, lachten und führten es in die Küche. NunDa mußte es svon Morgen bis Abend schwere Arbeit thun, früh vor Tag aufstehen, Wasser tragen, Feuer anmachen, kochen und waschen. DaObendrein thaten ihm die Schwestern alles ersinnliche Herzeleid an, verspotteten es und schütteten ihm die Erbsen und Linsen in die Asche, so daß es sitzen und sie wieder auslesen mußte. Abends, wenn es sich müde wgearbeitet hatte, kam es in kein Bett, sondern mußte sich neben demn Heerd in die Asche legen. Und weil es darum immer staubig und schmutzig aussah, nannten sie es Aschenputtel.

Es trug sich zu, daß der Vater einmal in die Messe ziehen wollte, da fragte er die beiden Stieftöchter, was er ihnen mitbringen sollte? »Schöne Kleider,« sagte die eine, und »Perlen und Edelsteine« die zweite. »NAber dun, Aschenputtel,« sprach er, »was willst du haben?« »Vater, das erste Reis, das euch auf eurem Heimweg an den Hut stößt«, dantwos brtechte Asfür michenputtel ab.« Er kaufte nun für die beiden Stiefschwestern dischöne Kleider, Perlen und Edelsteine, und auf dem Rückweg, als er durch einen grünen Busch ritt, streifte ihmn ein Häaselreis und stieß ihm den Hut ab. Da brach er das Reis ab und nahm es mit. Als er nach Haus kam, gab er den Stieftöchtern, was sie sich gewünscht hatten, und dem Aschenputtel gab er das Reis von dem Haselbusch. Aschenputtel ndankte ihm es, gieng damit zu seiner Mutter Grab und pflanzte das Reis darauf, und weinte so sehr, daß das Reise voThränen sdarauf niederfinelen Thräund ens begoßssen ward. Es wuchs aber, und ward ein schöner Baum. Aschenputtel gieng alle Tage dreimal darunter, weinte und betete, und allemal kam ein weißes Vöglein auf den Baum, und gwenn es einen Wunsch abussprach, so warf ihm, das Vöglein herab was es sich gewünscht hatte.

Es begab sich aber, daß der König ein Fest anstellte, das drei Tage dauern sollte, und wozu alle schönen Jungfrauen im Lande eingeladen wurden, damit sich sein Sohn eine Braut aussuchen kmönnchte. Die zwei Stiefschwestern wals sie hörten daß sie auch dazubei erscheingen sollten, wadren guter Dinge, riefen Aschenputtel, und sprachen: »nun kämm uns die Haare, bürste uns die Schuhe und smachnalle uns die Schnallen fest, wir tagehen zur Hochzenit auf des Königs-Fest SchloßDas that Aschenputtel undgehorchte, weinte aber, weil es auch gern zum Tanz mitgegangen wäre, und bat die Stiefmutter gar sehr, sie mögchte es ihm erlauben. »Du Aschenputtel,« sprach sie, ha»bist voll Staub unid Schmutz und willst amzur LHochzeibt? undu hast keine Kleider und kannst niScht tanzuhen, und willst tanzur Hochzeitn!« Als es noch waber mit Bittern banhielt, sprach sie endlich: »da habe ich will dir eine Schüssel Linsen in die Asche geschüttent, und wenn du die Linsen in zwei Stunden wieder ausgelesen hast, so sollst du mitgehen.« Nun schüttete sie ihm die Linsen in die Asche, Daber das Mädchen gieng vodurch die Hinterthüre nach dem Garten zu und rief: »ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen:,

die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen!.«

Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein, und darnach die Turteltäubchen, und endlich schwirrten und schwärmten alle Vögelein unter dem Himmel herein, und ließen sich um die Asche nieder. Und die Täubchen nickten mit demn Köpfchen und fiengen an: pik, pik!, pik, pik!, und da fiengen die übrigen auch an pik, pik!, pik, pik!, und lasen alle guten Körnlein in die Schüssel. WieKaum war eine Stunde herum war, so waren sie schon fertig und flogen alle wieder hinaus,. dDa brachte edas dchen die Schüssel der Stiefmutter, und freute sich und glaubte, es dürfte nun mit auf die Hochzeit gehen zu dürfen. Aber sie sprach: »nein, du Aschenputtel, du hast keine Kleider, und kannst nicht tanzen,: du wirsollst nichtur mitausgelachent.« Als es nun weinte, sprach sie: »wenn du mir zwei Schüsseln voll Linsen in einer Stunde aus der Asche rein lesen kannst, so sollst du mitgehen,« und dachte »dabei, das kann es ja nimmermehr.« NunAls schüttiete sdie zwei Schüsseln Linsen in die Asche, geschüttet habtter, gieng das Mädchen ging vodurch die Hinterthüre nach dem Garten zu und rief: »ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen:,

die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen!.«

Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein und darnach die Turteltäubchen, und endlich schwirrten und schwärmten alle Vöglein unter dem Himmel herein, und ließen sich um die Asche nieder. Und die Täubchen nickten mit ihren Köpfchen und fiengen an pik, pik!, pik, pik!, und da fiengen die übrigen auch an pik, pik!, pik, pik!, und lasen alle guten Körner in die Schüsseln. Und eh eine halbe Stunde herum war, waren sie schon fertig, und flogen alle wieder hinaus;. dDa btrug das Mädchten die Schüsseln zu der Stiefmutter, die Schüsseln und freute sich und glaubte nun midürftgeh ens zmit auf dürfie Hochzeit gehen. Aber sie sprach: »es hilft dir alles nichts,: du kommst nicht mit, denn du hast keine Kleider und kannst nicht tanzen; und wir müßten uns deinuer schämen.« Darauf gkehrte sie ihm deng sRücken zu und eilte mit ihren zwei stolzen Töchtern fort.

Als nun niemand mehr daheim war, gieng Aschenputtel zu seiner Mutter Grab unter den Haselbaum und rief:

»Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich! wirf Gold und Silber über mich!.«

dDa warf ihm der Vogel ein golden und silbern Kleid herunter, und mit Seide und Silber ausgestickte Pantoffeln. DIn asller Eile zog es das Kleid an und gieng zur Hochzeit. IhrSeine Schwestern aber und die Stiefmutter kannten es nicht, und meinten es müßte eine fremdes Königsfräultochteinr seyin, so schön sah es in denm rgoldeichnen Kleidern aus. An Aschenputtel dachten sie gar nicht, und gldaubchten es lsägße daheim im Schmutz und suchte die Linsen aus der Asche. Der Königssohn kam ihm entgegen, und nahm es bei der Hand und tanzte mit ihm. Er wollte auch mit sonst niemand tanzen, also daß er ihm die Hand nicht los ließ, und wenn ein anderer kam, es aufzufordern, sprach er: »das ist meine Tänzerin.«

Es tanzte bis es Abend war, da wollte es nun nach Haus gehen. Der Königssohn aber sprach: »ich gehe mit und begleite dich,« denn er wollte sehen, wem das schöne Mädchen angehörte. Sie entwischte ihm aber und sprang in das Taubenhaus. Nun wartete der Königssohn, bis der Vater kam, und sagte ihm, das fremde Mädchen wär in das Taubenhaus gesprungen. Daer Alte dachte er: »sollte es Aschenputtel sein,« und sie mußten ihm Axt und Hacken bringen, damit er das Taubenhaus entzwei schlagen konnte;: aber es war niemand darin. Und als sie ins Haus kamen, lag Aschenputtel in seinen schmutzigen Kleidern in der Asche, und sein trübes OehÖllämpchen brannte im Schornstein.; Ddenn eAschenputtel war geschwind daurchs dasem Taubenhaus hinten herab gesprungen, und war zu dem Haselbäumchen geglangufen,: da hatte es die schönen Kleider ausbgethazogen und aufs Grab gelegt, und der Vogel hatte sie wieder weggenommen, esund dabernn hatte es sich in seinem grauen Kittelchen in die Küche zur Asche gesetzt.

Am andern Tag, als das Fest von neuem anhub, und die Eltern und Stiefschwestern wieder fort waren, gieng Aschenputtel zu dem Haselbaum und sprach:

»Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich!, wirf Gold und Silber über mich!.«

dDa warf der Vogel ein noch viel stolzeres Kleid herab, als am vorigen Tag. AUnd als es da[1] mit diesem Kleide auf dier Hochzeit kamerschien, erstaunte jedermann über seine Schönheit,. dDer Königssohn aber hatte schon auf es gewartet bis es kam, nahm es gleich bei der Hand und tanzte nur allein mit ihm. Wenn die andern kamen und es aufforderten, sprach er: »das ist meine Tänzerin.« Als es nun Abend war, wollte es fort, und der Königssohn gieng mithm nach und wollte sehen, in welches Haus es gienge,: aber es sprang ihm fort und in den Garten hinter dem Haus. Darin stand ein schöner, großer Birnbaum vollan dem die herrlichem Obst,en auf dBirnen sthiengen, es gakletterte so behend wie ein Eichhörnchen zwischen die Äste, und der Königssohn wußte nicht, wo es hingekommen war. Er wartete aber, bis der Vater kam und sprach zu ihm: »das fremde Mädchen ist mir entwischt, und ich glaube, daß es ist auf den Birnbaum gesprungen ist.« Der Vater dachte, »sollte es Aschenputtel seyin! und ließ sich die Axt holen und hieb den Baum um, aber es war niemand darauf. Und als sie in die Küche kamen, lag Aschenputtel da in der Asche, wie gewöhsonlist auch, denn es war auf der andern Seite vom Baum herabgesprungen, hatte dem Vogel auf dem Haselbäumchen die schönen Kleider wieder gebracht und sein graues Kittelchen angezogen.

Am dritten Tag, als die Eltern und Schwestern dahinfort waren, gieng Aschenputtel wieder zu seiner Mutter Grab und sprach zu dem Bäumchen:

»Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich!, wirf Gold und Silber über mich!.«

Nun warf ihm der Vogel ein Kleid herab, das war so prächtig, und glänzend wie es noch keins gehabt hatte, und die Pantoffeln waren ganz golden. Als es in dem Kleid zu der Hochzeit kam, wußten sie alle nicht, was sie vor Verwunderung sagen sollten,. dDer Königssohn tanzte ganz allein mit ihm, und wenn es einer aufforderte, sprach er: »edas ist meine Tänzerin.«

Als es nun Abend war, wollte Aschenputtel fort, und der Königssohn wollte es begleiten, aber es entsprang ihm fsort. Dogeschwind vdaß erlor es seinen linkencht ganz gfoldgenen Pakonntoffel,. dDenn der Königssohn hatte Paber eine List gebraucht, aufnd hatte die ganze Treppe mit Pech bestreichen lassen: unda dwar, anls es hinabsprang, der linkeb Pantofferl des Mädchens hängen geblieben. NuDer Königssohn hob ihn ahmuf, und er dwar klein Sund zierlichuh und gianz golden. aAm andächsten Morgen Tagieng er damit zu dem Mann, und sagte: »die,zu welciherm di»keser goldeine Schuh paße, ndiere solle smeine Gemahlin werden als die, an deren Fuß dieser goldene Schuh paßt.« Da freuten sich die beiden Schwestern, wdeilnn sie hatten schöne Füße hatten. Die AeÄlteste gieng mit dem Schuh in die Kammer und wollte ihn anprobieren, und die Mutter stand dabei. Aber sie konnte mit der großen Zehe nicht hineinkommen, und der Schuh war ihr zu klein, da reichte ihr die Mutter ein Messer und sprach: »hau die Zehe ab,: wann du Königin bist, so brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen.« Das Mädchen hieb die Zehe ab, zwängte den Fuß in den Schuh, hinverbiß den Schmerz und gieng heraus zum Königssohn. Dera nahm er sie als seine Braut auf sein Pferd, und ritt mit ihr fort. Sie mußten aber an dem Haselbäumchen, das auf dem Grabe stand, vorbei, da saßen die zwei Täubchen drauf dem Haselbäumchen, und riefen:

»Rrucke di guck!, rucke di guck!, Blut ist im Schuck (Schuh),: dDer Schuck ist zu klein, die rechte Braut sitzt noch daheim!.«

dDa blickte er auf ihren Fuß und sah wie das Blut herausquoll. NunEr wendete er sein Pferd um, brachte die falsche Braut wieder nach Haus und sagte: »das istwäre nicht die rechte, die andere Schwester sollte den Schuh anziehen.« SieDa gieng diese in die Kammer und kam mit den Zehen glücklich in den Schuh, aber hinten die Ferse war zu groß. Da reichte ihr die Mutter ein Messer und sprach: »hau ein Stück von der Ferse ab,: wann du Königin bist, brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen.« Das Mädchen hieb ein Stück von der Ferse ab, zwängte den Fuß in den Schuh, verbiß den Schmerz und gieng heraus zum Königssohn. Dera nahm er sie als seine Braut auf sein Pferd und ritt mit ihr fort. Als sie an dem Haselbäumchen vorbeikamen, saßen die zwei Täubchen darauf und riefen:

»Rrucke di guck!, Rrucke di guck!, Blut ist im Schuck,: der Schuck ist zu klein, die rechte Braut sitzt noch daheim!.«

Er blickte nieder auf ihren Fuß, und sah, wie das Blut aus dem Schuh quoll und an den weißen Strümpfen ganz roth heraufgestiegen war. Da wendete er sein Pferd, und brachte die falsche Braut wieder zurünackh Haus. »Das ist auch nicht die rechte,« sprach er, »habt ihr keine andere Tochter?« »Nein,« sagte der Mann, »nur von meiner verstorbenen Frau ist noch ein kleines, gaversbutigtetes Aschenputtel da,: das kann aber unmöglicht die Braut seyin.« Der Königssohn sprach, er sollte es heraufschicken, die Mutter aber antwortete: »ach nein, das ist viel zu schmutzig, das darf sich nicht sehen lassen.« Er aber wollte es aber durchaus haben, und Aschenputtel mußte gerufen werden. Da wusch es sich erst Hände und Angesicht rein, gieng dann hin und neigte sich vor dem Königssohn, der ihm sdeinen goldenen Schuh reichte. NuDann streiftzte es den sichw auf erinen Schuhemel, vzomg linkden Fuß ab, usetzte diem schwen auf dren gHoldenenzschuh Pantoffel und drüsteckte eihn win denig, so stPand toffesl, daerin, als wäar wier ihm angegoßssen. Und als es sich aufbüin die Höhe rickhtete und der König ihm ins Gesicht sah, so erkannte er das schöne Mädchen, das mit ihm Angesictanzt hatte, und sprach:ief »das ist die rechte Braut!« Die Stiefmutter und die beiden Schwestern erschracken und wurden bleich vor AeÄrger,: aber aber nahm Aschenputtel aufs Pferd und ritt mit ihm fort. Als sie an dem Haselbäumchen vorbei kamen, riefen die zwei weißen Täubchen:

»Rrucke di guck!, rucke di guck!, kein Blut im Schuck,: der Schuck ist nicht zu klein, die rechte Braut, die führt er heim!.«

Und als sie das gerufen hatten, kamen sie beide herab geflogen und setzten sich dem Aschenputtel auf die Schultern, eine rechts, die andere links, und blieben da sitzen.

Als die Hochzeit mit dem Königssohn sollte gehalten werden, kamen die falschen Schwestern, wollten sich einschmeicheln und Theil an seinem Glück nehmen. Als dies Brautleute nun zur Kirche giengen, war die älteste zur rechten, die jüngste zur linken Seite,: da pickten die Tauben einer jeden das eine Auge aus,. hHernach als sie heraus giengen, war die älteste zur linken und die jüngste zur rechten,: da pickten die Tauben einer jeden das andere Auge aus. uUnd waren sie also für ihre Bosheit und Falschheit mit Blindheit auf ihr Lebtag gestraft.


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